Die Qualifikation der Annalena Baerbock
Es wird immer absurder.
Ich bekomme gelegentlich Droh- und Schmähmails tief aus dem linksextremen Deppenspektrum, gern garniert mit der Angabe meiner Adresse (Aroma: Wir wissen, wo Du wohnst, also klare Drohung). Über anonymous remailer freundin.ru (russische Domain), deren Webserver einen auf
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umleitet und auch zu denen gehört (da heißt es immer, die Rechten wären mit den Russen verbandelt, die Linksextremen sind es aber offenbar auch), was mal auf Übereinstimmung mit geltendem oder zukünftigem EU-Recht zu überprüfen wäre. Ich könnte mich nämlich nicht erinnern, dass Nancy Faeser sich an denen schon mal gestört hätte.
Aus diesem Sumpf heraus wird mir gerade an den Kopf geworfen, ich möge mich doch, falls ich des Deutschen mächtig wäre, bei – ausgerechnet – der Süddeutschen informieren, wie Baerbock zu ihrem Völkerrechtlerstatus gekommen sei. Was ja schon deshalb nicht mehr maßgeblich ist, weil der Artikel der Süddeutschen von 2021 stammt – berücksichtigt man die Halbwertszeit von Baerbocks Lebensläufen.
Und die meinen
Das ging so weit, dass Baerbock und ihr Sprecher nicht nur erklärten, warum Baerbock auch mit dem während ihres Studiums in Hamburg üblichen Vordiplom in England einen Master machen konnte. Sie entschieden sich sogar, Baerbocks Zeugnisse in den sozialen Medien zu veröffentlichen, um auch die letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Master ohne Bachelor: So ging das damals
Ausgangspunkt für die ganze Episode war ein Lebenslauf Baerbocks, in dem die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung 2011 geschrieben hatte, die Grünen-Politikerin sei damals mit einem Bachelor nach England gegangen. Eine Notiz, die die Stiftung später korrigierte und mit einem Übersetzungsfehler begründete. Hängen geblieben war es erst mal trotzdem.
Dabei konnte Annalena Baerbock zu ihrer Zeit als Politikstudentin in Hamburg – 2000 bis 2004 – keinen Bachelor machen, weil es zu der Zeit für dieses Fach noch keinen Bachelor gab. Die Uni in England akzeptierte jedoch, als Äquivalent, auch das Vordiplom als Grundlage für eine Aufnahme. Zusätzliche Voraussetzung: Studierende mussten bereits zwei Scheine im Hauptstudium gemacht haben – das hatte Baerbock. Ergebnis: Nach dem britischen Zeugnis darf sie sich Völkerrechtlerin nennen. Im Zeugnis der renommierten “London School of Economics and Political Science” steht “Master in Law – with Distinction in Public International Law”.
Soweit ich mich erinnern kann, haben Baerbock und die Grünen die Zeugnisse nie in einer Weise veröffentlich, die man so bezeichnen könnte, sondern nur Seitenausschnitte abfotografiert. Eine Titelzeile ist kein Zeugnis, als hat man auch kein Zeugnis veröffentlich, wenn man nur eine Titelzeile zeigt.
Der Grund, warum Baerbock sich also Völkerrechtlerin nennen können soll, sei, dass sie zwei Scheine aus dem Hauptdiplom in Politikwissenschaft gemacht habe. Als ob das etwas miteinander zu tun gehabt habe. Was denn für Scheine? Und was musste man dafür tun? Übungsblätter abgeben? Scheinklausur schreiben? Oder einfach nur anwesend sein? Oder jemanden haben, der einen in die Anwesenheitsliste schreibt?
Ich habe noch nie, keine einzige Stunde Medizin studiert. Trotzdem hätte ich, wenn ich gewollt hätte, auch irgendwelche Scheine in Medizin haben können. Ich war mal in Sachen IT-Sicherheit in einer Klinik unterwegs und habe bei einer Besprechung der Mediziner als Informatiker teilgenommen, die die da gleich als Lehrveranstaltung, letzte Ausgabe, ausgegeben und eine Liste haben rumgehen lassen, in die sich jeder eintragen konnte, der wollte. Hätte ich mich da eingetragen, hätte ich den Schein auch bekommen, wenn ich an dieser Universität immatrikuliert gewesen wäre (vielleicht auch ohne). Scheine sind Bullshit, die sagen gar nichts.
Die interessanteren Fragen sind:
- Wieso hat die Universität in London den Käse anerkannt? Hat man die getäuscht? Oder hat da irgendwer nachgeholfen?
- Seit wann wird man schlauer oder befähigt, weil irgender irgendetwas „anerkennt“?
- Seit wann wird man schlauer oder befähigt, weil irgendeine korrupte Titelschleuder einem auf ein Blatt Papier schreibt, dass man irgendwas wäre?
Der ganze Bullshit macht die Sache nur umso verdächtiger, weil das ja alles nur umso dubioser erscheint. Da ist doch keine einzige Ausbildungsleistung oder Tätigkeit ersichtlich, die irgendwas mit Völkerrecht zu tun hat. Man wird doch nicht Völkerrechtler, weil man irgendeinen Wisch aus London bekommen hat.
Das wäre ja mal was, wenn sie sagte, welche Vorlesungen sie gehört und welche tatsächlichen Leistungen sie erbracht haben will: Prüfungen, Masterarbeit, Veröffentlichungen. Wobei dann noch die Frage wäre, ob sie die überhaupt selbst geschrieben hat oder die – wie das Buch – vom Ghostwriter kamen. Wenn es sie überhaupt gibt.
Aber da ist ja einfach nichts, gar nichts.
Was soll denn die Frau zur Völkerrechtlerin gemacht haben?
Und das auch noch in einem Jahr? Ausgerechnet eine Annalena Baerbock, die vorher und nachher nur durch Faulheit und Feierstudium aufgefallen ist und anscheinend überhaupt noch nie irgendetwas gearbeitet hat? Ausgerechnet die will zwischendurch mal kurz einen Arbeitsanfall bekommen und – auf Englisch, das sie nur lausig kann, und in einer fremden Stadt – in nur einem Jahr Völkerrecht studiert haben?
Wer soll den Scheiß glauben?
Und selbst wenn sie da Völkerrecht auch tatsächlich studiert hätte: Wenn sie nicht mehr sagen kann, welche Vorlesungen sie gehört und welche Studienleistungen sie erbracht haben will, was könnte dann von einem Völkerrechtsstudium denn noch übrig sein?
Jeder Mensch, der tageslichttauglich studiert hat, würde da seine Studienleistungen aufzählen. Und dass sie es nicht tut, stinkt ganz gewaltig gegen den Wind. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der eine nichtfaule Masterarbeit geheim gehalten hätte. Wenn es überhaupt eine gibt, ist darin wohl der Hund begraben. In jeder nur halbwegs seriösen Universität stehen Masterarbeiten in der Bibliothek, für jedermann einsehbar.
Und spätestens, wenn solche „lass-die-Finger-weg-davon“-Drohmails kommen, ist völlig klar, dass deren Studium einer Überprüfung nicht standhalten würde. Denn niemand, der ein ordentliches Studium absolviert hat, hätte ein Problem damit, die Vorlesungen und Studienleistungen zu benennen.
Je mehr Theater man darum macht, statt wie jeder normale Mensch einfach auf den Tisch zu legen, was man hat, desto fragwürdiger wird das alles.
Und der Umstand, dass Deutschland von einer, die außer so einem Witzstudium gar nichts vorzuweisen hat, weltweit mit Besserwisserei, albernem Auftreten und „feministischer Außenpolitik“ lächerlich gemacht hat, und die damit auch noch eine höhere Pension erwirbt, als jemand mit einem Leben lang an gesetzlicher Rente bekommt, zeigt, was für ein lächerlicher Haufen diese Regierung ist.