Union Square
Vom Niedergang.
Ich kann mich noch so grob an den Union Square in San Francisco erinnern. Vor über 20 Jahren war ich dort auf einer IETF-Konferenz in einem Konferenzhotel am Union Square. Ich weiß nicht mehr genau, welches, Hyatt, Westin, Marriott? Müsste ich raussuchen. Ich habe mal auf Google Street View geguckt, die Fassade des Marriott in der Sutter Ecke Powell kommt mir vom Aussehen sehr bekannt vor, aber ich hatte so in Erinnerung, dass ich von Westen kam und das Hotel auf der rechten Seite lag, das liegt aber links. Egal. An die Straßennamen Sutter, Post und Geary kann ich mich erinnern, und dass ich abends da gerne am Union Square rumgelaufen bin, um mich umzuschauen, etwas zu essen zu kaufen. Und ich kann mich erinnern, einem schwarzen Straßenhändler dort eine LED-beleuchtete Kappe „Merry Christmas – buy me a gift!“ abgekauft zu haben. Ich glaube, die habe ich sogar noch irgendwo. Ich war damals, generell in den USA, nie in den Konferenzhotels, weil die mir zu teuer waren. Die Sauerei ist nämlich, dass wenn man sich da zur Konferenz anmeldet, man da immer ein Hotelzimmerangebot des Konferenzhotels dazu bekommt, das wie ein Sonderangebot aussieht, aber keines ist. Ich habe herausgefunden, dass die die Konferenzzimmer nicht billiger, sondern teurer als normal machen. Jemand hat mir dort mal erzählt, dass die Konferenzen die Räume quasi kostenlos bekommen, nur das Catering bezahlen, und das Hotel daran verdient, indem sie die Kosten auf die Konferenzhotelzimmer aufschlagen. Deshalb hatte ich mir ein etwas günstigeres Hotel ein paar Blocks weiter herausgesucht (war dabei noch mit dem lausigen Hotel auf die Schnauze gefallen und attackemäßig in ein anderes umgezogen, weil Hotels in den USA generell eine ganz enorme qualitative Streuung aufweisen und manchmal völlig marode und unfassbar verdreckt und vergammelt sein können – hatte danach aber ein ebenso günstiges, aber exzellentes Hotel erwischt). Jedenfalls kam ich da immer von Westen her diese drei Straßen entlang und kann mich an die Gegend um den Union Square erinnern. Das war mal eine ganz tolle Gegend, eigentlich das Geschäftszentrum von San Francisco, da war am meisten los. Da steppte der Bär, da war was los, da lief die Musik. Leerstehende Läden gab es da nicht.
Eine der Gegenden, die die Schönheit von San Francisco ausmachten. Überall dieses – ich weiß nicht, wie man das nennt – charakteristische US-Barock, bei dem man sich auf den ersten Blick nach „Ich bin in Amerika“ fühlt, als stünde man mitten in einem Hollywood-Film.
Ich hatte schon einige Male im Blog geschrieben, dass ich neulich mal beim Ausmisten alter Belege und Unterlagen ein Kuvert mit den Kreditkartenbelegen dieser Reise gestoßen war, und mir den Spaß gemacht hatte (es sollte ein Spaß werden, wurde aber das Gegenteil), die angegebenen Adressen auf Google Street View anzuschauen, ob ich mich erinnere, wo ich mal gegessen oder eingekauft hatte. Es war der Horror. Ich konnte mich zwar an verblüffend viele Geschäfte und Begebenheiten erinnern, spätestens wenn ich überlegte, was ich da gekauft hatte, oder die Straße oder den Laden sah – aber keines der Geschäfte existierte als Betrieb noch. Die Gebäude schon, aber meistens verlassen oder mit Brettern vernagelt, manchmal durch Modeläden ersetzt. Ganze Straßen, an die ich mich noch erinnern konnte, die ich zum Shopping entlanggetingelt war, runtergekommen und runtergegammelt.
Und so sieht es da heute aus:
Every Store is CLOSED in San Francisco's Downtown Union Square.
Leftists Liberal policies have destroyed San Francisco and is now destroying LA.
You Get What You Vote For …
This Will Happen In Every Democratic City.
— Wall Street Silver (@WallStreetSilv) April 29, 2024
Ich hatte mal die Vermutung geäußert, dass San Francisco absichtlich mit Migration und Schwarzenrandale geflutet wird, um die Haupt- und Geschäftsstraßen billig und am Stück aufkaufen zu können, um dann einen konservativen Bürgermeister und konservative Staatsanwälte einzusetzen, die dann mal ordentlich durchkärchern. Könnte ein Schema von Blackrock sein.
Allerdings habe ich inzwischen Zweifel, ob San Francisco überhaupt zu unseren Lebzeiten noch mal wieder hoch kommt, oder ob San Francisco nur noch als Archäologen- und Historikerfutter dient.
Sehen wir es positiv: Sie warten ja auf das große Erdbeben, das da alles plattmacht. Der Schaden wäre heute weit geringer als vor 20 Jahren.