Ansichten eines Informatikers

Eine olympische Freakshow?

Hadmut
27.7.2024 13:00

Oh, da habe ich aber viel Widerspruch bekommen.

Eine Menge Leute schrieben mir, ob ich irgendeine andere Sendung gesehen hätte, oder wie lange ich da in der Küche war, die social media seien sich doch einig, nur ich wiche ab, dass die Eröffnungsshow eine einzige Katastrophe gewesen seien, einhellig ist von Freakshow die Rede.

Ich muss zugeben, dass ich das wirklich nicht gesehen habe:

Die enthaupteten Marie Antoinettes habe ich gesehen und mir noch gedacht, ist mal was anderes als der übliche Käse.

An dieses komische Abendmahl kann ich mich jetzt aber nicht erinnern, da muss ich wohl gerade in der Küche oder mal draußen gewesen sein. Ich hatte mich nämlich gewundert, warum sie auf einmal so falsch und schräg spielen, bis ich gemerkt habe, dass auch Musik von außen kommt, weil vor dem Haus, auf dem schon oft erwähnten Supermarktparkplatz, ein LKW mit Musikanlage stand und die wohl testete, ist wohl für den CSD heute in Berlin, gerade machen die nämlich wieder Lärm, weshalb ich auch mal draußen war, um zu schauen, woher der Lärm kommt.

Das habe ich wirklich nicht gesehen.

Das ging irgendwie an mir vorbei.

Allerdings möchte ich anmerken, dass ich so eine Vierstundenshow jetzt auch nicht mit dem Ziel anschaue, da drin etwas zu finden, worüber ich mich aufregen kann. Ich fahre auch nicht in Urlaub, um dort etwas zu finden, womit ich den Veranstalter verklagen kann.

Und um ehrlich zu sein: Ja, mich stört das Transgehampel ungemein, aber es stört mich am meisten im täglichen Leben. In der Show, auf der Bühne, stören mich irgendwelche Paradiesvögel noch am wenigsten, da gehören sie ehesten hin. Ich habe ja auch nichts gegen Travestie-Shows. Und dann sage ich mir, wenn es denen gefällt, bitte, ist ihre Show, zumal das ja jetzt nicht tragend für die Show war, sondern vielleicht nur eine Szene. Das Ding war ja wohl auch über 6 km verteilt, und wenn da mal 50 Meter Tunten feiern, und die Kamera draufhält – man kann es auch übertreiben mit der Aufregerei.

Mich stört ja auch nicht das Tunten- und Transentum an sich. Soll jeder nach seiner Façon selig werden. Mich stört daran, wenn man es anderen aufdrückt, wenn ich dann irgendwelche Pronomen befolgen soll oder Frauen die im Damenklo zu dulden haben. Da ist für mich die Grenze, ähnlich wie bei der Religionsfreiheit. Religion endet für mich spätestens da, wo welche ihren Hirnschrott anderen aufzwingen.

Natürlich gesehen habe ich das, aber verstehe nicht, warum sich Leute darüber aufregen:

Jede Menge Vorwürfe über Satanismus und den Tod persönlich auf der Feier.

Geht’s noch?

Sind wir wieder im Mittelalter, wo man in allem irgendein Omen, irgendeine Bedeutung, überall den Teufel sah?

Ich glaube, das hat einen kulturellen Hintergrund, und als ich den „mysteriösen Fackelträger“ sah, dachte ich spontan an Frollo aus Glöckner von Notre Dame. Außerdem hatte die Verkleidung wohl auch den Zweck, eine Rolle von mehreren Personen spielen zu lassen, und das hat sich inzwischen wohl auch bestätigt, dass das mehrere Leute in derselben Verkleidung waren.

Gut, die silberne Reiterin hätte auch bei den Zylonen in Kampfstern Galactica mitspielen können.

Aber, ich sage es noch einmal:

Es hat mir gefallen, dass sie nicht zum x-ten Male den immer gleichen Stadion-Käse gebracht haben, sondern das in der Stadt gemacht haben. Und ich bleibe dabei.

Mir geht das nämlich sehr auf die Nerven, immer nur irgendwelche Sportstadien zu sehen, die so austauschbar und gleich sind, wie ich das von Einkaufszentren beschrieben habe. Da finde ich das ja schon so fürchterlich, wenn jede typische Eigenschaft verloren geht und alles gleich wird.

Insofern wiedersprechen sich die Kritiker auch eklatant selbst: Einerseits schimpft man, dass die Linken allen Nationalismus bekämpfen und im Wege des Globalismus alles zu einem gleichartigen Brei machen. Kommt jetzt aber Frankreich, und macht mal nicht den gleichen Brei wie alle auf der Welt, sondern zeigt Paris, zeigt, wie sie sind, dann ist es auch wieder nicht recht. Was wollt Ihr eigentlich? Einerseits regt Ihr euch auf, wenn man den Nationalgedanken zerstört, andererseits passt es Euch nicht, wenn sie sich zeigen, wie sie sind, und kein Einheitsbild abgeben.

Wenn ich die Kritiker so lese, könnte ich meinen, am besten würde die Eröffnungsfeier für die von und bei McDonalds ausgerichtet, weil da wirklich weltweit alles gleich und normiert ist und man genau das bekommt, was man erwartet.

Die Feier von Paris war zwar zu langatmig. Aber: Ich fühlte mich unterhalten, weil ich guckte und überlegte „Was kommt denn jetzt?“ Und nicht der immer gleiche, starre Ablauf.

Leute, das war Unterhaltung, eine Show. Und sich darüber aufzuregen, weil in einer vier Stunden-Show mal Transen zu sehen waren, um dann ein paar Sekunden auszuschneiden und sich auf Social-Media über die Szene aufzuregen, das ist dann auch nicht meins. Transen hin oder her – ist doch deren Show und nicht unsere. Wenn die sich dort mit ihren Transen glücklich fühlen, Herrje, dann sollen sie sich eben auch so darstellen, wie sie sind.

Und weil doch alle immer „Demokratie!“ schreien – Ja. Aber es ist doch deren Demokratie, deren Entscheidung. Wenn die das so haben wollen. Wir regen uns gerne auf, dass uns etwas undemokratisch aufgezwungen wird. Zu Recht. Aber dann kann man doch nicht erwarten, dass die Franzosen sich unseren Vorstellungen unterordnen.

Manche Leute, die sich da jetzt so aufregen, kommen mir vor wie die, die im Urlaub ins Ausland fahren und dann dort deutsches Bier und deutsches Essen verlangen.

Man kann aus der Show die Schlussfolgerung ziehen, dass man nicht mehr nach Frankreich fährt, weil zu transig, tuntig. Aber man kann sich doch nicht darüber aufstellen, dass sie sich in ihrem Land so darstellen, wie sie sich selbst sehen.

Und es ist für mich ein riesiger Unterschied, ob man mal ein paar feiernde Transen zeigt, wie das da wohl passiert ist, selbst wenn geschmacklos, oder wie bei uns, wenn Minister und Fußballmannschaft mit Regenbogenbinden auflaufen und politische Zwangsbekenntnisse abgeben. Das ist für mich etwas völlig anderes, weil das dann um Ideologie und Gesinnung geht.

Epilog

Und wisst Ihr, was mich richtig ankotzt?

Die machen dort eine aufwendige Riesen-Show, lassen sich was einfallen, wagen es, von der immer gleichen Form abzuweichen, liefern etwas (was wir Deutsche nicht entfernt hinbekämen).

Und alles, was den Leuten einfällt, ist, sich irgendwas zu suchen und sich darüber aufzuregen. Letztlich unterscheiden sich diese Leute nicht von Gender-Studies, die sich irgendein Detail suchen und dann nur noch zetern, dass irgendwer diskriminiert würde.

Es kotzt mich an, dass es überhaupt diese Diskussion gibt und ich heute diesen Blogartikel hier schreibe, dass da eigentlich eine Sportveranstaltung als Unterhaltung gebracht wird, und man sich hier schon wieder damit auseinandersetzen muss, ob da irgendein Detail nicht akzeptabel sei, also im Prinzip politisch nicht korrekt war.

Da ist doch schon die Herangehensweise völliger Mist.