Ansichten eines Informatikers

Die dämliche Sitte, in die Medaille zu beißen

Hadmut
5.8.2024 20:27

Geht mir auf den Wecker.

Nun sieht das für Deutschland bei den Medaillen eher mau aus, oder wie es die Tage irgendeine Zeitung ausdrückte, „Pech und Blech“.

Aber wenn sie dann mal eine gewinnen, dann machen viele so ein beknacktes Siegerfoto auf dem Treppchen, auf dem sie grinsend in die Medaille beißen.

Und keiner weiß so genau, warum. Gruppenzwang, Herdentrieb, sie haben solche Bilder gesehen, also machen sie auch welche.

Der eigentliche Hintergrund ist, und das weiß heute fast niemand mehr, dass es früher üblich war, Gegenstände aus Gold auf Echtheit zu prüfen, indem man hineinbiss. Denn nur echtes Gold ist so weich, dass man beim Hineinbeißen einen sichtbaren Abdruck hinterlassen kann. Was man aber natürlich nur bei solchen Goldgegenständen tun sollte, bei denen das nicht schadet. Eigentlich sollte man es gar nicht tun. Das war früher eine Methode, Falschgeld zu erkennen.

Ganz abgesehen davon, dass es bei Silber- und Bronzemedaillen keinen Sinn ergibt, weil die nicht aus Gold sind, und auch die Goldmedaillen nur vergoldet und nicht aus Gold sind: Wer will denn eine Goldmedaille mit Bissabdrücken? Eben!

Ursprünglich war die Absicht hinter solchen Fotos, dass derjenige auf dem Foto damit zeigen wollte, dass die Medaille echt ist und kein Schwindel, dass sie geprüft ist.

Tatsächlich aber ist es eine Beleidigung für den Gastgeber, denn man zeigt damit, dass man dem Veranstalter nicht traut, dass die Medaille aus echtem Gold ist, und man erst einmal prüfen will, ob das Ding da überhaupt echt und kein billiger Schrott ist.

Damit ist es eigentlich ein sehr schlechtes Benehmen, in die Medaillen zu beißen, denn die kauft man sich ja nicht, die bekommt man geschenkt, überreicht, verliehen. (Einem geschenkten Gaul …)