Ansichten eines Informatikers

Ausgestromt

Hadmut
8.8.2024 15:01

Wird das E-Auto zum Superflop?

Die Tage berichtete schon die Berliner Zeitung, dass ein Berliner Autohändler die Elektromobilität für gescheitert hält und kaum Elektroautos verkaufen kann. Er habe nur noch ein Modell im Laden stehen.

Neulich erst las ich irgendwo, dass der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos so gut wie tot wäre, dass gebrauchte Elektroautos trotz starker Rabatte nahezu unverkäuflich wären.

Mein Auto ist inzwischen auch nicht mehr das jüngste, da habe ich mir auch schon überlegt, was ich mir heute eigentlich kaufen würde, wenn ich ein neues Auto bräuchte. Elektroautos wären für mein derzeitiges Gebrauchsprofil einfach ungeeignet, ich könnte damit nicht viel anfangen. Und noch viel schlimmer: Ich wüsste auch gar nicht, wo ich das aufladen sollte. Ich habe da jetzt auch keine Lust, in der Gegend rumzufahren und zu schauen, ob ich irgendwo einen Stromladeplatz frei zu finden und das Auto nach ein paar Stunden im Brandstifter- und Vandalenland wieder abzuholen. Für so etwas hätte ich gar keine Zeit. Ein Elektroauto wäre für mich derzeit schlicht ein Fehlkauf und verbranntes Geld. Einem Verbrennerauto macht das nichts, wenn das immer mal längere Zeit rumsteht, das erhält höchstens seinen Wert. Ein E-Auto verliert seinen Wert, und dem Akku tut das auch nicht gut, wenn er nur gelegentlich benutzt wird.

Davon ganz abgesehen: Ich habe in meinem Leben in Deutschland drei Autos gekauft: Eins gebraucht, eins ganz neu, eins pseudoneu (Werkswagen, 3 Monate alt, unter 3000km auf dem Zähler, laut Navi nur zweimal benutzt für Autobahnfahrten, dafür drastisch billiger, quasi wie Tageszulassung), und zwei Dienstwagen als Leasingwagen auch zur Privatnutzung gehabt (einer wenig gebraucht, einer ganz neu), und ich würde heute eigentlich kein neues Auto (genauer: keinen PKW) mehr kaufen, weil ich das Verhältnis von Preis zu Leistung für aus den Fugen geraten halte. Ich brauche ein Fahrzeug und kein Wohnzeug. Eine Ausnahme wäre für mich nur ein Wohnmobil. So eines hätte ich gerne. Aber da wüsste ich gerade nicht, wohin ich es stellen sollte. Und die mit den Faltdächern, die man in die Tiefgarage bekommt, sind mir nicht geheuer. Wenn ich ehrlich bin, wäre mir Wohnmobilfahren in Westeuropa an sich nicht mehr geheuer, zu kriminell.

Wenn ich mir dann die Preise für Elektroautos anschaue, denke ich so schon, nein, das ist nicht angebracht. Wenn ich dann aber noch die Nachteile betrachte, dann ist eigentlich gar nichts mehr drin.

Das ist totes Kapital, und keine Sau weiß, was mit dem Fahrzeug in 5 oder 10 Jahren los ist. Vielleicht kann ich es nicht mehr reparieren lassen, vielleicht wäre eine Reparatur teuere als der Zeitwert, also ein wirtschaftlicher Totalschaden, und vielleicht auch nicht mehr verkaufen.

Wobei ich jetzt nicht sagen würde, dass das schlecht ist. Aber ich würde da das folgende Anwendungsprofil sehen:

  • Eigener Parkplatz mit Steckdose
  • Praktisch (werk)tägliche Nutzung mit überschaubarer Entfernung (Stadtverkehr und Peripherie).
  • Die Fahrleistung zur Amortisation und Erreichen der angeblichen Klima-Vorteile, also ca. 80.000 bis 100.000 Kilometer müssen innerhalb der Akku-Garantiedauer erreicht werden, also in etwa 8 Jahren. Heißt: Mindestens 10.000 km pro Jahr, damit das Fahrzeug mit Ende der Akku-Garantie auch sein wirtschaftliches Lebensende oder wenigstens die Amortisation erreicht hat. Sowas habe ich früher locker erreicht, heute aber (in Deutschland mit dem eigenen Auto) nicht mehr. Und selbst dann hätte man noch ein Problem: Einen Verbrenner in gutem Zustand kann man mit 10 Jahren und 120.000 km immer noch ordentlich verkaufen und noch einige Tausend Euro reinholen. Ein Elektroauto mit diesen Werten ist schwierig und eher ein Fall für den Veterinär.

Und jetzt kommt da auch noch so ein Artikel: 10 Gründe, warum den E-Autos gerade der Stecker gezogen wird

Im Prinzip zählen sie nur die bekannten Probleme auf, wie hohe Preise, hohe Reparaturkosten, geringe Reichweite, schlechte Infrastruktur, problematische Entsorgung, Schwierigkeiten beim Unfall. Aber es sind nun einmal 10 gute Gründe, und dabei nicht mal alle, nämlich dass man im Winter das Auto nicht heizen und im Sommer nicht kühlen kann, um nicht an Reichweite zu verlieren.

Elektroautos könnte zu einem Riesen-Flop werden, zu einer bekloppten Schnapsidee.

Technologisch noch nicht reif.

Als Lifestyle-Produkt schon deshalb ein Rohrkrepierer, weil mitten in eine Wirtschaftskrise und knappe Geldbeutel platziert.

Chancen haben die eigentlich nur noch, wenn die Chinesen jetzt günstige Stadtautos auf den Markt bringen, die als Zwei- oder Stadtwagen taugen und mit denen Mutti einkaufen und die Kinder zur Schule und Sportverein fahren kann, und die entsprechend preisgünstig sind.

Dann aber kommt man wieder in ein anderes Problem:

Elektroautos würden auf absehbare Zeit und bis zu einem Sprung in Technik und Infrastruktur nur als Stadt- und Zweitauto taugen und eine Daseinsberechtigung haben. Wir haben aber schon zu wenig Parkplätze, und die bekloppten Grünen schaffen ja mutwillig Parkplätze ab. Wenn sie die Umwelt mit Elektroautos schonen wollten (was eh nicht funktionieren wird), müssten sie zusätzliche Parkplätze schaffen, nämlich damit jeder ein zweites Auto unterbringt.

Die ganze E-Auto-Nummer wurde völlig bekloppt angegangen und wird wohl gerade zum Rohrkrepierer. Zum teuren Rohrkrepierer, mit dem wir unsere KFZ-Industrie gleich selbst abgehängt haben.

Selbst wenn mir jetzt jemand anbieten würde, mir mein Auto kostenlos gegen ein neues Elektroauto zu tauschen, ich hätte kaum Verwendung dafür, könnte das nicht adäquat nutzen, und wüsste gar nicht, wo und wie ich das regelmäßig laden könnte.

Ich käme gerade nicht auf die Idee, ein Elektroauto zu kaufen.

Etwas anderes wäre es, wenn ich auf dem Land wohnte, es täglich zum Einkaufen usw. bräuchte, und das Ding kostenlos mit Solarzellen auf dem eigenen Dach laden könnte.