Ansichten eines Informatikers

Über defekte LED-Birnen

Hadmut
4.10.2024 13:53

Unwichtige Nebenbemerkung.

Einige Leser hatten mir geschrieben, dass es auch bei LED-Birnen bezüglich der Lebensdauer signifikant auf die Zahl der Einschaltvorgänge und nicht nur die reine Betriebsdauer ankommt.

Das war ja eine ganz typische Eigenschaft der Glühwendellampen, die ja erfahrungsgemäß meist beim Einschalten kaputt gingen, aber fast nie, wenn sie denn erst einmal brannten. Bei Energiesparlampen war das ganz derb, die brauchten ja auch immer eine Weile, bis sie richtig hell waren.

LEDs wurde aber mal damit beworben, dass sie das problemlos abkönnten und ihnen das gar nichts ausmache, was aber wohl nicht stimmt. Denn ich habe in der ganzen Wohnung Lampen derselben Marke (IKEA), alle auch fast gleichzeitig gekauft, innerhalb weniger Tage, sicherlich von derselben Palette und damit vermutlich aus derselben Charge.

Die Lampen in Arbeits-, Wohnzimmer, Küche, Bad sind aber alle noch völlig in Ordnung, obwohl sie nach meinen Lebensgewohnheiten viel länger in Betrieb waren als die im Flur. Die im Flur werden aber viel häufiger ein- und ausgeschaltet, und dass alle drei Birnen (und nur die, bis auf ein Mängelexemplar, dass diesen Effekt gleich zu Anfang zeigte) diese Störung nahezu gleichzeitig aufweisen, deutet schon sehr stark darauf hin, dass die Lampen durch das Ein- und Ausschalten zermürbt wurden, während die anderen, die länger liefen, aber seltener eingeschaltet wurden, alle noch voll in Ordnung wirken.

Einige Leser meinten, es seien die Kondensatoren, die schlapp machen.

Ich habe deshalb mal eine zerlegt. Genauer gesagt, mit brute force aufgebrochen, weil verklebt. Bringt aber nicht viel Erkenntnis. Ich kann drei Baugruppen ausmachen:

Das Gehäuse
Es besteht aus zwei verklebten Teilen. Der eigentliche (dem Gewinde gegenüberliegende) milchig-transparente Teil für das Licht aus Plastik, und der obere Teil aus weiß lackiertem Metall, der offenbar auch die Wärme der LEDs ableitet.
Die LEDs
Innen auf den Metallteil des Gehäuses geschraubt eine ringförmige Platine/Blech als COB (Chip-on-Board) mit 40 LEDs, die mit Wärmeleitpaste mit dem Metallteil des Gehäuses verbunden sind.
Der Kern
Innendrin ein zylindrisches Innengehäuse, das man man Lösen der Schrauben und durchschneiden der beiden Versorgungskabel zum LED-Ring wie einen Stift herausziehen kann, unten mit dem E27-Gewinde, innen mit der Spannungselektronik.

Der interessante Teil wäre dieser zylindrische Innenteil mit der Elektronik, aber der ist vergossen. Nicht mit hartem Kunstharz, sondern einer elastischen grauen Gummimasse, aber so fest, dass ich das zumindest mit dem Aufwand, den ich jetzt gerade zu leisten bereit wäre, nicht aufbekomme.

Ein bisschen habe ich freigekratzt und bekomme Blick auf zwei Elektrolytkondensatoren, denen man keinen technischen Schaden ansieht, aber die Alterung bemerkt: Die bedruckte Plastikummantelung ist spröde, hat in beiden einen Riss, und fällt sofort ab, wenn man mit dem Fingernagel dran geht. Das ist so typisch für alte Kondensatoren, die lange gelaufen sind und warm waren.

Mehr finde ich da jetzt nicht heraus. Einen Schaden habe ich, soweit ich sehen konnte (die Elektronik halt mit einer undurchsichtigen grauen Masse vergossen), nicht entdecken können, und die LEDs zeigen keine mit dem bloßen Auge erkennbaren Alterungserscheinungen. Die sehen aus wie neu.

Es scheint also so zu sein, dass die Elektronik einfach altert und irgendwann nicht mehr sauber läuft.

Warum die Lampen dann aber erst im zweiten, dritten, vierten Versuch des Einschaltens angehen und ansonsten dunkel bleiben, dann aber dauerhaft funktionieren, habe ich nicht verstanden.