Ansichten eines Informatikers

Der Radwegwahn von Berlin

Hadmut
19.10.2024 18:37

Egal wie hoch der Wahnsinn schwappt, sie legen immer noch eins drauf.

In Berlin ballern sie ja gerade alles mit Radwegen voll. Autos sollen ja nicht mehr.

Also hat man sich folgende Konstruktion für mehrspurige Straßen ausgedacht: Früher hatten die Straßen mehrere Fahrspuren, und rechts noch eine Parkreihe.

Nun aber hat man die bisherige Parkreihe (ganz rechts) zum Radweg gemacht, und die rechteste der bisherigen spuren zur neuen Parkreihe gemacht. Es fällt also eine Fahrspur für Autos weg, die geparkten Autos rücken eine Fahrspurbreite vom Gehweg weg, und zwischen Parkreihe und Gehweg entsteht der Radweg. Schon Mist für die Autofahrer, weil die jetzt eine Spur weniger haben und länger im Stau stehen.

Nun sagt aber die Feuerwehr: Das geht so nicht. Weil nämlich in Berlin die Bauvorschriften mit den Bauhöhen und Rettungswegen so gemacht sind, dass die Feuerwehr mit der Drehleiter einen zweiten Rettungsweg darstellt. Wenn man also nicht durch das Treppenhaus rauskommt, soll man auf die Feuerwehr warten (müssen), die einen rausholt. Ich hatte das ja mal beschrieben, dass in einem Berliner Podcast erwähnt wurde, dass die Bauhöhen in Berlin historisch bedingt sind, nämlich aus der Zeit stammen, als Häuser gar nicht oder nur die Fassade aus Stein und der Rest aus Holz war. Bei dieser Bauweise kommt es deshalb bei Bränden häufig dazu, dass die Fassade Halt verliert, und nach vorne umkippt. Deshalb hat man das historisch so gemacht, dass kein Haus höher sein darf, als die Straße davor breit ist, damit die (meist brennende) Fassade beim Umkippen nicht das gegenüberliegende Haus treffen kann. So kam es zu einer weitgehend einheitlichen Bauhöhe in Berlin, die aber modernen Anforderungen nur mit zweitem Rettungsweg genügt, und deshalb als zweiten Rettungsweg Feuerwehr plus Drehleiter braucht.

Nun sagt aber die Feuerwehr, dass sie nicht mehr retten kann, weil der so entstandene Radweg zu schmal ist und sie da mit dem Feuerwehrauto nicht reinkommt, und der nun nach links verschobene Autoverkehr zu weit vom Haus weg ist, um mit der Drehleiter noch in die nötige Höhe zu kommen.

Und was macht Berlin in der größten Wohnungsnot?

Der Stadtrat will zu einer besonders drastischen Maßnahme greifen: Er will ab 1. November „sukzessive Nutzungsuntersagungen für die betroffenen Wohneinheiten aussprechen“. Bedeutet: Die Mieter sollen nicht mehr in ihre eigene Wohnung dürfen!

Der Radweg ist heilig. Und wenn die Feuerwehr mit der Drehleiter da nicht mehr retten kann, dann soll man da eben auch nicht mehr wohnen.

(Was ja sowieso eine Frage der Zeit war, denn die Berliner Feuerwehr ist ohnehin katastrophal unterfinanziert und soll ja auch keine Verbrenner-LKW mehr fahren dürfen, die kommen dann demnächst auch mit dem Lastenfahrrad zum Brand.)