Ansichten eines Informatikers

Wie sich 1933 und 2024 ähneln

Hadmut
25.10.2024 2:46

Mal so richtig gruseln?

Ein Leser schickte mir einen Link. Und er schrieb dazu, dass man das nicht veröffentlichen kann, ich es mir aber anhören solle, bevor es wieder gelöscht wird.

Jemand hat vor wenigen Tagen eine – angebliche – Rundfunkansprache Adolf Hitlers vom 1. Februar 1933 auf Youtube hochgeladen.

Ich weiß nicht, ob das echt ist, in Zeiten von KI wäre das ja ein leichtes, das zu fälschen. Und ich weiß auch nicht, wie lange sich das da halten wird, bevor es wieder gelöscht wird.

Aber ich halte das für historisch und geschichtlich überaus wichtig. Man sollte es sich anhören. Und zwar aus folgenden Gründen (mal spekulativ unterstellt, das Ding sei echt):

  • Ich hatte oft beschrieben, auch mit Verweis auf den „Historikerstreit“, dass Hitler, die NSDAP, das Dritte Reich kein singulär Böses waren, das sich von selbst gebildet hat, auch nicht originär und kausal Judenhass, sondern eine Folge des massiven Einflusses des Marxismus/Kommunismus auf Deutschland, der nach der russischen Revolution versuchte, auch Deutschland bzw. das Deutsche Reich zu vereinnahmen. Ich hatte das ja schon an Personen wie Liebknecht, Luxemburg, Honecker, Mielke beleuchtet. Darum geht es in dieser Ansprache.
  • Viele Leser hatten dazu darauf hingewiesen, dass der erste Weltkrieg und die Lasten, die daraus folgten, ein wesentliches Element waren, und die Leute unter der Abgabenlast schier zusammenbrachen. Auch das kommt darin vor.
  • Ich hatte ebenfalls beschrieben, dass die „Nazis“ – der Name Nationalsozialisten sagt es schon, aber man verkürzt es gern auf „Nazi“, um das „Sozialist“ zu verdecken, strukturell Sozialisten waren und sich auch selbst so verstanden, ihre Ziele daran ausrichteten. Obwohl er auf die Marxisten schimpft, verwendet er selbst sozialistisches Vokabular und sozialistische Argumentationsmuster.

Was mir aber besondere Sorge bereitet: Ich habe oft geschrieben, dass ich den Eindruck habe, dass viele Marxisten heute versuchen, die Revolution von 1918 ff. mit rund 100 Jahren Verzögerung nachzuspielen, zu wiederholen, zu korrigieren. Ein Eindruck, den ich immer stärker habe. Ich finde es deshalb zutiefst erschreckend, es läuft mir eiskalt über den Rücken, wenn ich diese Ansprache höre und sie nicht in jeder, aber doch in vielerlei Hinsicht auf die heutige Zeit – wieder – zutrifft.

Es fühlt sich an wie ein historisches Déjà-vu.

Und es fühlt sich an, als ob wir aus der Geschichte überhaupt nichts gelernt haben. Und vielleicht auch nicht sollten. Weil vielleicht einige wollen, dass sie sich wiederholt, mit kleinen Veränderungen, wie im Murmeltier, bis sie passt.

Ich finde es überaus erschreckend und hochgradig gefährlich, wie sehr sich viele Aspekte von 1933 und 2024 ähneln.

Und ich habe die Befürchtung, die böse Vorahnung (eigentlich müsste ich das „Vor“ streichen, denn wir sind ja schon mittendrin), dass das auch kein Zufall, keine Einbildung, sondern gewollt und konstruiert ist. Als wollte man eine Version von 1933 neu aufführen, in der diesmal die „Guten“ gewinnen.

Das wird – wieder – schief gehen. Womöglich in einer neuen Katastrophe enden.

Trotzdem – oder gerade deshalb – halte ich es für historisch und in Bezug auf Bildung und Geschichtsverständnis für sehr wichtig, diese Rede zu hören und sich zu überlegen, wo die Zustände den heutigen ähneln und wie gefährlich dieses Spiel mit dem Feuer ist.

1933 war es höchste Zeit, das Weite zu suchen und sich in Sicherheit zu bringen. Das ist heute wohl wieder so.

Rette sich, wer kann. Das wird wieder zur Katastrophe.