Eine postolympische Verhaftungswelle
Könnt Ihr Euch noch an die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Paris erinnern?
Die – was mir ja grundsätzlich gut gefallen hatte – nicht wie sonst immer in einem miefigen Sportstadion, sondern auf der Seine stattgefunden hatte, entlang an vielen historischen Orten und Gebäuden?
Nun gab es darin ja auch so einen Tuntenauflauf, so eine komische Trans-Szene, die manche für eine Verhöhnung des Abendmahles hielten. Ich hatte das damals nur am Rande mitbekommen, weil das ausgerechnet in dem Moment kam, als ich in der Küche war, um mir etwas zu essen zu machen, habe dann auf meinen Blogartikel, in dem ich schrieb, dass mir die Eröffnung gefallen hatte, weil ich die Idee mit der Seine gut fand, enorm Dresche bezogen, ob ich noch ganz dicht wäre, habe mir dann die Szenen in der Mediathek noch einmal angesehen, dabei der allgemeinen Auffassung entgegengetreten, dass da einem das Geläut unten aus der Hose hänge, und auch nach wiederholter Sicht bei der Auffassung geblieben, dass mir die Eröffnungsfeier gefallen hat. Wenn auch die Szene mit dem Tuntenmahl zwar nicht, die aber auch nicht so ins Gewicht fiel, dass sie meine Meinung grundlegend ändern könnte.
Beachtlich ist aber nun, was die Berliner Zeitung gerade dazu berichtet: Queere Olympia-Eröffnung: Verhaftungswelle nach Hassbeiträgen gegen Regisseur
In Frankreich geht jetzt die Justiz gegen Leute vor, denen es nicht gefallen hat. Es sie zu ersten Verhaftungen gekommen.
Nach den antisemitischen und homophoben Beschimpfungen sowie Morddrohungen gegen Jolly greift die französische Justiz nun weiter hart durch. Medienberichten zufolge habe es in dieser Woche eine „erste Welle“ an Verhaftungen von Verfassern von Hassbeiträgen im Internet gegeben. Die Behörden haben demnach von Dienstag bis Donnerstag sechs Männer und eine Frau verhaftet. Sie sollen am 5. März 2025 vor Gericht gestellt werden.
Bei den sieben Beschuldigten handelt es sich um sechs Männer im Alter von 22 bis 79 Jahren und eine 57-jährige Frau. Einige von ihnen wurden in der Nähe von Paris festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen, andere von der Gendarmerie im Departement Hérault und wieder andere von Polizisten in den Alpen. Die Zeitung nice matin berichtet unter Berufung auf einen Insider, dass die sieben Verhaftungen nur der Auftakt einer längeren Verhaftungswelle seien. „Die Ermittler werden das bis zum Ende durchziehen“, zitiert nice matin die Quelle.
Jolly und die Olympia-Organisatoren stellten im Nachhinein klar, dass die viel kritisierte Szene nicht vom letzten Abendmahl inspiriert gewesen sei, sondern dass es sich um eine Darstellung eines Gelages mit Figuren aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos gehandelt habe.
Dass das Bacchus bzw. Dionysos war, und beim Abendmahl der Gott des Weines nicht zugegen war, weil man ja erstens keine anderen Götter „neben mir“ haben und schon gar nicht zum Besäufnis einladen soll, und Jesus bekanntlich den Wein selbst hergestellt und nicht vom Lieferanten bezogen hat, wäre ich jetzt nicht auf die Idee gekommen, das für das Abendmahl zu halten, eher für eine queere Konkurrenzveranstaltung, aber daraus jetzt eine Verhaftungswelle zu machen, halte ich schon für arg überzogen.
Es ist vor allem eine PR-Katastrophe.
Denn eigentlich hatten die sich da schon Mühe gegeben, den Spielen flair zu geben, und schöne Gebäude verwendet, schön illuminiert. Ihr Hauptproblem ist aber, dass die Spiele in sportlicher Hinsicht und bezüglich der Vorgänge einfach nichts Besonderes waren. Da war nichts spektakulär, da war kein Superstar, der total herausragte, auch kein Eddy the Eagle. Die Spiele haben nichts abgeworfen, was in besonderer Erinnerung bleiben wird.
Und jetzt begehen die die katastrophale Dummheit, diesen Spielen, die eigentlich schon erledigt und in Vergessenheit geraten sind, an die man sich eigentlich nicht mehr erinnert, ein besonderes Merkmal zu geben: Eine queere Transshow, die man gut finden muss, weil man sonst verhaftet wird.
Das ist so ziemlich das Dümmste, was man da machen kann, weil das dafür sorgt, dass genau das in Erinnerung bleiben und mit den Spielen verbunden sein wird.
Ich bin ja mal gespannt, wann sie den Papst verhaften:
Auch der Vatikan äußerte Kritik und teilte in einer Erklärung mit, es handele sich dabei um eine Beleidigung vieler Christen und Gläubiger anderer Religionen.