Ansichten eines Informatikers

Die Krankheit heißt „Micromanagement“

Hadmut
4.11.2024 14:11

Habt Ihr schon mal Leute erlebt, die an „Micromanagement“ leiden?

Also, ich meine nicht, unter dem Micromanagement anderer. Sondern die selbst daran erkrankt ist?

Als Micromanagement bezeichnet man, wenn ein Vorgesetzter nicht die Aufgaben erfüllt, die ihm auf seiner Position und Ebene zugewiesen sind, und nicht in der Lage ist, seinen Untergebenen ihre Aufgaben zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass die die lösen können, und statt seinen Aufgaben die Aufgaben seiner Untergebenen lösen und ihnen detaillierte und bis ins Kleinste Einzelvorschriften macht, dadurch also Details steuern, regeln, vorgeben will, aber seine eigenen Aufgaben nicht erkennt.

In der Regel ist das eine Folge des Peter-Prinzips: Jeder wird so lange befördert, bis er unfähig ist, seinen Posten zu erfüllen. Wenn Leute von ihrer charakterlichen und intellektuellen Kapazität eigentlich geeignet und befähigt wären, irgendeinen niederen Verwaltungs- oder Ausführungsjob zu machen, und dann in Führungspositionen befördert werden, aber immer noch an ihrem Ausführungsjob hängen bleiben, weil sie die Schwelle nicht überschreiten.

Micromanagement ist ganz schlimm. Damit macht man praktisch alles kaputt. Es ist ja gut, wenn man Bescheid weiß und seine Untergebenen in allem anleiten kann, aber es ist ein Unterschied, ob man sie anleitet, oder deren Aufgaben an deren Stelle selbst macht.

Deutschland leidet ja gerade an einer überschäumenden Bürokratie.

Gerade habe ich einen Artikel bei Tichy gelesen: Bürokratiehölle Deutschland – Wir verwalten uns zu Tode Es geht darum, dass man jemanden verfolgt und tyrannisiert, weil er irgendwo 42 Cent zuviel abgerechnet hat.

Die Neuhoffs sind Partner eines Förderprogramms, bei dem Schüler täglich eine Portion Obst und ein Glas Milch bekommen und dabei gleich noch etwas über gute Lebensmittel lernen. Zudem wird eine Schule mit Milch beliefert. Dort kann Neuhoff für jedes der 24 Kinder pro Tag ein 0,2-Liter-Glas mit 42 Cent abrechnen. Pro Tag durfte der Bio-Händler also 4,8 Liter Milch in Rechnung stellen. Die Sorte gibt es aber nur in der Ein-Liter-Verpackung. Einmal vergaß eine Mitarbeiterin, die zu viel berechnete Menge wieder herauszurechnen.

Zur Erinnerung: Es ging um 0,2 Liter Milch zum Preis von 42 Cent.

Pragmatisch hat Neuhoff einfach für vier Tage nur vier Liter Milch berechnet – und für einen Tag eben fünf Liter. Problem gelöst. Allerdings nicht für das zuständige „Kompetenzcenter“ des Amtes, das die Fördermittel der EU und vom Land Bayern vergibt. Die Behörde bezichtigte Neuhoff, 42 Cent zu viel abgerechnet zu haben. Weil in solchen Fällen die Beweislast beim Empfänger der Fördermittel liegt, hat das Amt das dann gleich auch noch auf andere Lieferungen hochgerechnet.

Das ist ein bisschen so, als würde die Polizei jemanden auf dem Weg zur Arbeit blitzen und dann behaupten, weil man die Strecke jeden Tag benutzt, würde man auch jeden Tag zu schnell fahren.

Natürlich müssen wir Bürokratie haben, weil die Politik die Verwaltung mit massenhaft nutzlosen Leuten wie parteinahen Geisteswissenschaftlern und Quotenfrauen vollgepumpt hat, und die nun ihren Zweck suchen. Verallgemeinert ist es das Problem der Leninschen Partei, in der eine Zusammenrottung der letzten Honks, aber politisch Korrekt, dirigiert und Planwirtschaft betreibt.

Und genau das ist ein Kernproblem dieses unsereres Landes: Seit man die Bestenauslese und die Einstellung nach Bedarf durch ein Quoten- und Woke-Systeme ersetzt hat, und unnütze Leute auf Versorgungsposten setzt, sitzen enorm viele Leute einfach zwei, drei, vier Etagen auf der Karriereleiter höher, als sie intellektuell und charakterlich gemessen sitzen dürften. Und das führt zu einem staatlichen Micromanagement und Planwirtschaft.

Paradebeispiel: Ursula von der Leyen.