Ein Fahrlehrer und der spanische Regen …
Manchmal staune ich. [Update 2]
Ich hatte in den letzten Stunden gelegentlich was auf Twitter geschrieben, nicht viel. Zur Überschwemmung in Spanien. Oder den Überschwemmungen, erst war es ja Valencia, und jetzt kommen Bilder aus Barcelona, wonach bei denen der ganze Flughafen geflutet ist.
In den Social Media blubbert es, dass die Überschwemmungen in Spanien Folge des Klimawandels seien.
Nun gibt es aber sowohl in den Social Media, als auch in meiner Mailbox eine Reihe von Hinweisen, dass es zwar sehr geregnet habe, die katastrophalen Auswirkungen aber eine Folge dessen wären, dass man nach EU-Vorschriften und EU-Politik „Renaturierungsmaßnahmen“ vorgenommen und etliche Dämme, Stauseen und so weiter entfernt habe, und die Folge sei, dass das Wasser aus dem Land jetzt ungebremst in die Städte schieße. Wie man dann auf den Bildern sieht, sind die Städte großflächig versiegelt und zubetoniert. Das heißt, dass eine große Menge von Wasser aus dem Land völlig ungebremst und ungehindert in die Städte fließt, nämlich bergab – Valencia und Barcelona liegen beide am Meer, also unten, hinter ihnen, landseitig, Gebirge. Siehe topologische Karte bei Google Maps. Und kann dort dann nirgends versickern.
Außerdem habe man auch noch jeden Katastrophenschutz eingespart.
Nicht die Menge an Regen, aber die Auswirkung des Regens dürfte wohl auf politische Fehlentscheidungen zurückzuführen sein, sowohl der EU, als auch der lokalen Regierungen. Ich weiß nicht, wer da regiert, manche behaupten, sie seien Konservativ.
Das eigentliche Problem, dass wir die Städte immer größer machen und immer mehr zubauen und „nachverdichten“, dass das auch mit Zuwanderung zu tun hat, verstehen die Leute nicht mehr.
Und dass das auch architektonische, städtebauliche Probleme sind, auch nicht. Irgendwo stand, dass der Parkplatz eines Einkaufszentrums mit 5800 Parkplätzen von Tauchern untersucht worden sei, und die berichteten, es sei ein einziger großer Friedhof, unzählige Leichen. Nun berichtete aber auch ein Leser, dass er in der Gegend vor langer Zeit schon mal in Urlaub war, und sich damals gewundert habe, warum die Bordsteine 30 bis 40 Zentimeter hoch sind – bis es ein Unwetter gab und er sah, dass da das Wasser in dieser Höhe durch die Straßen lief. Anscheinend waren solche Regenfluten auch früher keine Seltenheit, aber man hat verlernt, so zu bauen, dass das Wasser auch abfließen kann – was bei Städten am Meer eigentlich so schwer nicht sein sollte.
Man kann vermuten, dass das in gewisser Weise Werk der Grünen und der Klimapanik ist, weil man den Leuten eingeredet hatte, dass eine endlose Höllendürre drohe und es nie wieder einen Tropfen regnen werde. Und man deshalb vernachlässigt hat, so zu bauen, dass große Wasserfluten auch schnell abfließen können.
Grotesk finde ich dabei die Argumentation, die ich da oft gefunden habe: Es habe in 8 Stunden so viel geregnet wie sonst im ganzen Jahr. Also Klimakatastrophe.
Wenn es wenig regnet, dann ist Klimakatastrophe Dürre. Und wenn es nicht wenig regnet, dann Klimakatastrophe Überschwemmung. Man nimmt die eigene Dürreprognose als Maßstab für die Realität: Trifft sie Prognose ein, ist Dürre-Weltuntergang. Trifft sie nicht ein, ist Überschwemmungs-Weltuntergang. Wo da zwischendrin der Normalzustand wäre, bei dem sie sagen „Ah, alles gut, keine Klimakatastrophe“ ist nicht erkennbar. Anscheinend überlappen sich Dürre und Überschwemmung so, dass man immer die eine oder andere Katastrophe (oder für Berlin und Umgebung dann auch beide zusammen) hat.
Ein Normal gibt es nicht mehr, alles immer Katastrophe.
Menschgemachte Katastrophe. Aber wehe, man sagt, dass es die Menschen der Regierung und der EU waren, die das verbockt haben, und dass die politischen und die Baufehler viel verheerender waren als der Regen. Die Schuldfrage steht nämlich vorher fest.
Und prompt wurde ich beschimpft. Anonym/pseudonym natürlich.
Einer fragte, ob ich es nicht bis in die 12. Klasse Biologie geschafft hätte. Doch, sogar bis in die 13. Klasse, gab es bei uns damals noch. Aber: Regen und Klima waren bei uns damals noch Gegenstand der Geographie, nicht der Biologie. Ich bezweifle, dass der Honk jemals selbst eine 12. Klasse von innen gesehen hat – obwohl, seit die in Bio die tausend Geschlechter haben, kommt da wohl auch Klima verschärft dran, weil politisches Woketum. Kommt in allen Fächern.
Ein anderer rotzt mich dann noch an, dass ich für ihn – laut seinem Profil u.a. Philosoph – ein ungebildter Idiot mit ungebildetem Publikum sei, und beschimpft mich dann, ich sei für ihn intellektuell „nicht satisfaktionsfähig“ – um mich dann mit typischer Linkenmethode gleich darauf zu blockieren, dass ich es selbst nicht mehr sehe und darauf auch nicht antworten kann, es für andere aber so aussieht, als hätte er es mir so gegeben, dass ich dazu nichts mehr gesagt hätte.
Ich habe mal etwas gegoogelt und gesucht, was das für ein Vogel ist, weil der so auf pseudointellektuell macht.
Und ich denke, ich habe ihn gefunden. Bild und andere Details passen, auch der Vorname zum Pseudonymnamen.
Der Mann ist Fahrlehrer. Seit über 40 Jahren.
Nichts gegen Fahrlehrer. Ein ehrenwerter Beruf. Aber kein intellektueller Beruf. Über Fahrzeugtechnik und die Straßenverkehrsordnung geht es nicht hinaus.
Ich habe ja nicht nur meinen eigenen Fahrlehrer damals kennen gelernt, sondern über den LKW-Führerschein bei der Bundeswehr ganz viele. Und mich ja auch beim Fahren und in den Pausen mit denen unterhalten. Bis zur Abschaffung der Grundwehrpflicht waren nahezu alle zivilen Fahrlehrer Ex-Fahrlehrer der Bundeswehr. Bundeswehr-Fahrlehrer ist so eine typische Unteroffizierslaufbahn mit 12 (u.U. auch weniger) Jahren Verpflichtung für Leute mit Hauptschule oder mittlerer Reife, und dafür dann Fahrlehrer werden, damit eine Berufsausbildung gratis bekommen, und dann mit Anfang 30 als Ober- oder Hauptfeldwebel aus der Bundeswehr ausscheiden und ihre eigene Fahrschule aufmachen – so wie mein ziviler Fahrlehrer damals auch. Also, ja, ist in Ordnung und eine tolle Sache. Nur mit Bildung hat es nicht viel zu tun.
Fahrlehrer ist ein ehrenwerter, aber kein akademischer, kein Bildungsberuf. Nicht allzuviel über Taxi- oder LKW-Fahrer.
Ich finde das erstaunlich, was für Leute da unter dem Deckmantel vermeintlicher Anonymität so tun, als seien sie hochgebildete Philosophen, denen keiner das Wasser reichen und die anderen die Bildung absprechen können, weil man sich politisch nicht korrekt äußert und beispielsweise sagt, dass die Wasserkatastrophe von Valencia nicht einfach nur Folge von Klimaweltuntergang, sondern auch von politischem Versagen und politischer Dummheit ist.
König Felipe VI. und Königin Letizia hatten ja gerade versucht, die Gegend zu besuchen, und wurden von den Leuten dort beschimpft und mit Stöcken und Schlamm beworfen. Es gingen ja die Bilder herum, in denen König und Königin mit Schlamm bespritzt dastehen. Das würden die Leute ja nicht machen, wenn das nicht eine politische Komponente hätte.
Ich finde das frappierend, obwohl ich das schon seit Jahren beobachte und beblogge, dass es da wohl eine geistig sehr einfach gestrickte Unterschicht mit viel Freizeit gibt, die ihre Freizeit damit verbringt, Leute zu diffamieren, herabzuwürdigen und zu beschimpfen, die nicht die politische Propaganda übernehmen, und dann mit solchen (immer gleichen) Methoden arbeiten, nämlich jemanden zu beschimpfen und verächtlich zu machen und dann sofort zu blockieren, damit er nicht mehr antworten kann.
Das sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit marodierende Leute aus dem Parteisumpf, die die politische Meinung zurechtbügeln sollen.
Update:
Apropos the tragic Valencia flooding, it is worth noting the role that channelizing and re-routing the Turia River played here. After terrible floods in 1957, the Turia was, over more than a decade, and in a massive engineering project, re-routed south of the city. Its former… pic.twitter.com/4Vwq1IwMJM
— Paul Kedrosky (@pkedrosky) November 1, 2024
The recent floods, as a result, followed the post-1957 channelized course, as you can see in the attached animation (via @WxNB_). Two implications can be drawn, one hydrological, one human.
1. Planners thought the city would grow north and west post-rerouting, but it largely… pic.twitter.com/K0ya6o1LoP
— Paul Kedrosky (@pkedrosky) November 1, 2024
The scale of the current tragedy continues to grow, but it is worth considering complexity and the second- and third-order consequences of the original decision to re-route the Turia south of Valencia. There are no good answers, of course, but there are always more questions.
— Paul Kedrosky (@pkedrosky) November 1, 2024
Heißt: Das ist kein neues Phänomen, sondern sie hatten auch 1957 schon katastrophale Überschwemmungen.
Und: Sie haben damals den Turia in der Annahme umgeleitet, dass die Stadt nur noch Norden wachse, die Fläche südlich des Turia aber frei bleibe – und das eben nicht eingehalten, sondern auch südlich des Turia alles zugebaut wurde.
Und dann ist die Sache eben übergelaufen.
Und dann heißt es, das Klima sei kaputt und schuld, und jeder wird beschimpft und runtergemacht, der der Story nicht vorbehaltlos folgt.
Update 2: Ein Leser meint, der Turia sei gar nicht übergelaufen:
Valencia: Turia ist nicht übergelaufen
Hi,
der Kanal des Turia mit Wassermanagement hat funktioniert.
Es ist ein kleinerer Fluss südlich übergelaufen.
Rambla del Poyo
Es soll wohl sogar ein Damm geplant gewesen sein, aber die Pläne wurden verworfen.
Siehe z.b. hier:
https://x.com/MDrelichman/status/1852476769192067343?t=aNXeSalTQb1J1LCLHMKDFA&s=19Satellitenbild des Kanals, der eben nicht überlief:
https://x.com/kikollan/status/1852803624767783300?t=cRii9P8y3ZSUHmSSLbMi8g&s=19
https://x.com/dunaele/status/1852632894214127862?t=6txJBorpZGFyD8lPjLPLDg&s=19
Cu
Es sei also nicht der Turia, sondern der Rambla del Poyo übergelaufen.