Video statt Text
Jetzt auch in der Mathematik.
Visual proof that 6( 1^2 + 2^2 + … n^2) = (n)(n+1)(2n+1)
Beau Janzen pic.twitter.com/NHpgxmrRZQ
— Game of X (@froggyups) November 15, 2024
Ich stehe dem ja eher kritisch gegenüber. Es ist geistig nicht tief und vermittelt keine Methode, man lernt dabei nichts, und kann das auch nicht reproduzieren. Einen Beweis auf Papier (weiß nicht, riecht irgendwie nach vollständiger Induktion) kann man reproduzieren, aber mach mal ein Video nach oder erzähl es.
Es ist auch nicht exakt und nur eine Veranschaulichung, kein Beweis. Es gibt ja jede Menge dieser pseudomathematischen Rätsel in den Social Media, in denen irgendwelche (Holz- oder fiktive) Stücke mal flächendeckend in einem Rechteck oder Dreieck angeordnet werden, mal anders, und sie mal die ganze Fläche abdecken oder ein Stück freilassen oder eine größere Fläche einnehmen. Das ist natürlich Humbug und beruht darauf, dass die Winkel nicht ganz gleich sind und nicht stimmen, nur so abweichen, dass das Auge es nicht sieht, und deshalb der fehlende Platz mal an einer Stelle gut sichtbar ist, mal so auf viele Ritzen verteilt wird, dass das Auge sie nicht wahrnehmen kann. Man sollte sich also hüten, sich allein auf solche optischen Beweise zu verlassen und sie nur als Vermittlung der Beweisidee und nicht für den Beweis halten. Beispiel die bekannten geometrischen Beweise für den Satz des Pythagoras. die man auch nicht optisch glauben darf, sondern die Optik nur als Beweisidee nehmen und sich klar machen muss, warum die Längen unverändert bleiben und die Summen stimmen.
Wenn man sich aber solche Beweise als Video in dieser Weise zeigt, und sich dabei eben nicht klar macht, was die Kantenlängen bedeuten und wie lange sie konkret sind, sondern zum optischen „sieht plausibel aus“ verleiten lässt, dann ist es kein mathematischer Beweis mehr.
Trotzdem schön gemacht, schöne Idee. Aber intellektuell gefährlich.