Anatomie und Genese eines Feindbildes
Ich antworte auf die Bitte eines Lesers, das schon früher in Blog-Artikeln angesprochene feministische Standard-Feindbild des weißen, heterosexuellen, gesunden, mitteleuropäischen, nichtreligiösen, nichtbehinderten, gutverdienenden, gutausgebildeten, rational denkenden Mann mitteleuropäischer Herkunft, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als »kaukasischer Typ« bezeichnet, zu erläutern.
Worum geht es?
Aus Sicht des Feminismus ist dieses Zusammentreffen von Eigenschaften das, woran der Begriff „männlich” definiert und orientiert wird, und was alles andere ausgrenzt.
So sei die gesamte Wissenschaft, die wissenschaftliche Qualität, jegliches Leistungskriterium, sogar alle Gesetze, die Menschen gleichartig behandeln, Sprache, die Informatik, Computer, Physik, Mathematik, einfach alles an diesem Norm-Mann ausgerichtet und deshalb immanent feindlich und ausgrenzend gegen alles andere: Frauen, Schwule, Ausländer, Religiöse, Behinderte, Farbige, Arme, Unterschichten. Eine einzelne, scharf abgegrenzte Gruppe wird zum Feind des Restes der Welt stilisiert. Daher auch das Ziel, dies alles abzuschaffen, Sprache, Gesetze, Wissenschaft, Qualitätskriterien. Deshalb auch die krampfhafte Veränderung der Sprache, das Umbeschriften von Klotüren. Es wird ein krankhafter zwanghafter Verfolgungswahn aufgebaut, hinter allem und jedem, was passiert, diese Ausrichtung an der männlichen Norm und die Ausgrenzung alles anderen zu sehen, so wie man früher den Teufel für alles verantwortlich machte. Deshalb beschweren sich Feministinnen über solche Dinge wie dass sie über die Saal-Lautsprecher kreischig klängen, weil das Mikrofon für Männerstimmen eingestellt sei. Es wird zur Wahnvorstellung, zur Paranoia, zur Psychose. Die Leute glauben irgendwann, bei allem, was sie tun und anfassen, stets von diesem als männlich aufgefassten Normbild verfolgt und ausgegrenzt zu sein. Die können in kein Auto mehr normal einsteigen, weil sie sofort glauben, das alles an diesem Auto von Männern für Männer gemacht ist. Das „Inter- oder Transdiziplinäre” der Gender Studies ist nichts anderes als das Betreiben und Verbreiten dieses Verfolgungswahns. Es geht dort darum, jegliche bestehende Wissenschaft als willkürlich erfunden, als nur auf diesen Norm-Mann ausgerichtet, als unberechtigt und als irrelevant hinzustellen und abzulehnen. Nicht nur alle Wissenschaft und alles bestehende Wissen, sondern Wissen schlechthin abgelehnt, weil jedes »Wissen« immer eine Machtausübung, eine Privilegierung des für richtig gehaltenen gegenüber allen anderen möglichen Behauptungen sei. Ein sehr treffendes Beispiel dafür ist die Ablehnung von E=mc2, weil schon eine Gleichung ein bestimmtes Ergebnis gegenüber anderen privilegiere und damit im Sinne männlicher Machtausübung ausgrenzend gegenüber allen anderen Ergebnissen sei. Jegliche Erkenntnis, die darauf hinausläuft, dass irgendetwas zutreffend und anderes nicht zutreffend sei, wird abgelehnt.
Jedes harte, wissenschaftliche Denken, jedes Einteilen in Richtig und Falsch wird abgelehnt, weil es nicht die Suche nach Wahrheit sei (die aus feministischer und postmaterialistischer Sicht sowieso nicht existiert, weil die Realität nur aus Sprache geformt ist und man sich jede beliebige »Wahrheit« und »Wirklichkeit« her- und wegreden kann), sondern nur das Antrainieren männlicher ausgrenzender Verhaltensmuster und Machtstrategien. Deshalb sind Gender Studies keine Wissenschaft, sondern das Unterfangen, Wissenschaft durch Unterwanderung und Desinformation abzuschaffen.
Dabei ist diese Sichtweise nicht einmal geschlossen, sondern in sich widersprüchlich. Denn aus Sichtweise dieser Ideologie gibt es nicht mehrere Geschlechter, sondern nur „Geschlecht” als Stigma. Die besagten Norm-Männer sind freie, neutrale, selbstbestimmte, geschlechtslose, unbeeinträchtigte Wesen, so wie die Natur sie geboren hat. »Geschlecht« sei eine ansozialisierte, kulturell aufgezwungene Stigmatisierung, Benachteiligung, ein Makel, eine Versklavung, um einen Teil der Menschheit den neutralen Norm-Menschen zu unterwerfen und sie auszugrenzen. Die Frau sei nur vom Manne erfunden worden, um sie zu unterdrücken, die Geschlechterrolle »konstruiert«. Ziel ist, sie zu dekonstruieren. Folgte man dem konsequent, müsste man zu dem Ergebnis kommen, dass diese – behauptete – Ausrichtung am Norm-Mann eigentlich das einzig richtige und faire wäre, denn wenn in jedem von uns ein ursprünglicher neutraler Norm-Mann steckte und man alle diese Geschlechterrollen wieder »dekonstruieren« könne, wie die Feministen behaupten, dann sei ja alles gut. Dann müsste sich nur jeder »dekonstruieren«, und dann könnten wir uns alle gleich benehmen und gleichen Anforderungen stellen. Feminismus ist aber nirgends logisch, konsistent, widerspruchsfrei. Das will der Feminismus auch gar nicht, weil man die Erwartung, dass etwas logisch, konsistent, widerspruchsfrei sei, schon wieder als typisch männliche Machtausübung, als Unterdrückung, als Ausgrenzung und die Privilegierung „logischer” Ansichten gegenüber anderen sei. Wenn ich also vom Feminismus Logik oder Konsistenz erwarte, habe ich als Mann schon Frauen unterdrückt. Der Feminismus nimmt für sich in Anspruch, völlig unlogisch, selbstwidersprüchlich, unscharf, volatil zu sein. Man behauptet also, dass Frauen schon von kleinauf so in ihre Geschlechterrollen gepresst würden, schon so von Technik und Mathematik abgehalten würden, dass sie da ihr Lebtag nicht mehr rauskämen und dafür quasi einen Schadensersatzanspruch gegen die Gesellschaft hätten. Andere für die eigene Faulheit verantwortlich machen.
Feministinnen halten Frauen nicht für klug, sondern für dumm mitsamt Schadensersatz- und Ausgrenzungsunterlassungsanspruch dafür gegen die Gesellschaft. Bemerkenswerterweise vertreten sie diese These nur selektiv nach dem Opportunitätsprinzip. Immer wenn es darum geht, dass sie sich benachteiligt fühlen oder irgendetwas leisten müssten, etwa wissenschaftlich arbeiten oder was Vernünftiges in die Dissertation schreiben, berufen sie sich auf diese Unterdrückungsphantasie. Wenn sie sich aber im Vorteil wähnen und meinen, dass Frauen kommunikativer, einfühlsamer, weniger gewaltsam als Männer seien, dann sei das selbstverständlich von Natur aus so und unabänderlich. Männer sind gewalttätige Unterdrücker, und haben keine Chance, da rauszukommen, können sich nicht »dekonstruieren«. Sie bleiben immer und ausnahmslos gewalttätige Unterdrücker. Immer so, wie es gerade am besten rhetorisch nutzt.
Gemeinhin wird angenommen, die Frauenquote, die Gleichstellung, die Gleichstellungs- oder »Gender«-Beauftragten, hätten etwas mit Gleichberechtigung der Frau oder überhaupt etwas mit Frauen zu tun. Das ist die PR, mit der das nach außen verkauft wird und auf die sie alle reinfallen. Es stimmt aber nicht. Es hat mit Frauen eigentlich gar nichts zu tun. Es geht um das Feindbild. Es geht darum, dieses vermeintliche Unterdrückungsgehabe der Norm-Männer gegenüber allen anderen zu blockieren, und damit jede Qualitätsanforderung abzuschaffen, jedes x-beliebige Geschwafel als gleichwertig und gleich wissenschaftlich anzusehen. Es geht darum, das kleinste Gemeinsame, das Niveau an Dummheit, das alle erreichen, zum Maß von allem zu machen, weil jede Form von Selektion verhasst ist. Es geht nicht um Mann-Frau. Es geht um die Bekämpfung jeglicher Intellektualität.
Wer mehr darüber wissen will, kann beispielsweise mein Buch lesen.
Wer das Gruseln aushält, der sollte dazu beispielsweise diesen Vortrag unserer Verfassungsrichterin Susanne Baer dazu lesen, die jetzt die für Wissenschafts- und Arbeitsrecht zuständige Verfassungsrichterin ist. Vor allem das, wie sie die wissenschaftliche Bewertung, ob etwas richtig oder falsch sei, als männliches »truth regime« geißelt, und fordert, dass Frauen jede beliebige Behauptung aufstellen dürfen, die ungeachtet jeder Richtigkeit als gleichwertig anzusehen ist. Betriebsdummheit als feministisches Selbstverständnis.
Warum überhaupt ein Feindbild? Ginge das nicht auch ohne?
Dass der Feminismus überhaupt auf einem Feindbild beruht, hat einfache Gründe:
- Worauf auch sonst? Sonst ist da ja keine Substanz, nur Männerhass. Sie haben nichts anderes zu sagen. Ohne Feindbild wäre da nur ein leeres Blatt.
- Feminismus ist Opferrhetorik und Opferpropaganda. Aber ohne Täter kein Opfer.
- Rhetorik und Gruppendynamik: Viele Bewegungen und Totalitarismen der Geschichte beruhten auf einem Feindbild. Es hat sich einfach bewährt.
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Feminismus beruht auf linkem Gedankengut, das notorisch darauf beruht, Feindbilder aufzubauen und zu beschimpfen. Solche Gedanken wie »wir machen was falsch«, »wir haben ein Problem, das gehen wir jetzt mal selbst an«, |»wie können wir uns verbessern?«, »Stimmt das, was wir sagen?« sind denen völlig fremd. Es funktioniert wie das Prinzip des verzogenen Einzeltöchterchens, niemals etwas selbst zu tun, sondern sich immer nur zu beschweren und zu quengeln, bis man es von anderen bekommt. Linke Politik beruht nicht auf Lösungen, sondern auf der Doktrin des Klassenkampfs gegen die Unterdrückung. Dazu braucht es Unterdrücker. Wenn man keine hat, erfindet man welche.
- Der Feminismus ist (inzwischen) eine groteske Verschwörungstheorie, die hinter allem eine Verschwörung wittert. Klingen Frauen am Mikrofon kreischig, liegt es an der Einstellung des Mikros auf männliche Stimmen. Haben Schwangere Morgenübelkeit, wurde sie ihnen von den Männern zur Schwächung ihrer Arbeitskraft ansozialisiert. Und ist die Geburt des Kindes dann schmerzhaft, ist der Schmerz eine kulturelle Erfindung als Unterdrückungsstigma. Haben Frauen ein geringeres Einkommen als Männer, kann Unterdrückung der einzige Grund dafür sein. Wissenschaft gibt es gar nicht, sie ist nur eine männerbündlerische Willkür, um Frauen aus der Forschung zu halten. Und so weiter.
Eine Verschwörungstheorie braucht Verschwörer.
- Feminismus ist nicht konstruktiv, bringt nichts hervor, erzeugt nichts. Es geht nur ums Wegnehmen und Einfordern, nie ums Leisten. Man hört von Feministinnen nie, dass Frauen etwas beitragen müssten, es herrscht Gratis-Mentalität. Irgendjemandem muss man es ja wegnehmen. Irgendeiner muss dafür ja zahlen. An irgendeinem muss die Arbeit ja hängenbleiben. Die gleichberechtigte, unterdrückungsfreie, ausgrenzungslose Gesellschaftsutopie der Feministinnen beruht darauf, dass andere für sie arbeiten. Frauenquoten gibt es nur oben, nicht unten. Deren Unterdrückungsfreiheit kommt nicht ohne unterdrückte oder zu unterdrückende Bevölkerungsgruppe aus.
- Feminismus beruht darauf, dass eine sehr kleine, aber sehr aggressive Minderheit eine große Personengruppe – gewünscht alle Frauen und dazu noch möglichst viele »Unterdrückte« – im Kampf eint und verbündet. Nichts vereint so sehr, wie ein (fiktiver) gemeinsamer Gegner. Wie sagt man so schön? „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.” Feminismus beruht darauf, den Zielgruppen einen gemeinsamen Feind vorzugaukeln und sie so zu vereinen.
- Feminismus ist überflüssig. Denn der Feminismus hat die Gleichberechtigung nicht hervorgebracht, sondern ist ihr nachgelaufen. Reine Trittbrettfahrerei und der (ziemlich erfolgreiche) Versuch, etwas, was ohnehin geschehen wäre, als eigenen Verdienst auszugeben. Sie brauchten irgendeinen Grund als Daseinsberechtigung.
- Feminismus brauchte einen Kern aggressiver Aktivistinnen. Den bekommt man nicht in der Handarbeitsgruppe der Volkshochschule. Man braucht hemmungslose Fanatiker, und hemmungslose Fanatiker brauchen ein Angriffsziel.
- Es geht im Feminismus nicht (mehr) um die Gleichberechtigung der Frau, sondern die Gleichstellung der Dummen und Inkompetenten mit den Schlauen und Befähigten. Dazu brauchte man ein rhetorisches Werkzeug, um Qualitätsanforderungen, Wissenschaftlichkeit und dergleiche, die im Weg stehen, wegzureden und für irrelevant zu erklären. Man braucht die Ausrede, dass diese vom Feind gebaut sind.
- Feminismus beruht – wieder ein Klassiker – auf einem Unterdrückungs- und Ausbeutungsmythos, dem latenten Gefühl, unterdrückt zu sein. Dazu braucht man Unterdrücker.
- Es ging darum, mehrere Bevölkerungsgruppen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, dadurch zu vereinen, indem man ihnen eine künstliche Gemeinsamkeit vorgaukelt: Ein gemeinsames Feindbild, das Gefühl der gemeinsamen Ausgrenzung.
Wie kam gerade dieses Feindbild zustande?
Das könnte man mengentheoretisch-algorithmisch mit einem einzigen Satz beschreiben: Sie haben allen ihren Zielgruppen deren jeweilige Komplementärgruppe als unterdrückerisches Feindbild unterstellt und die Schnittmenge dieser Feindbilder zum gemeinsamen Feindbild erklärt. Fertig. So einfach isses.
Wer’s aber doch genauer wissen will, muss die einzelnen Phasen des Feminismus auseinanderdröseln:
Phase 0: Der Vor-Feminismus
Feminismus gab es auch schon früher. Er hatte aber keine wesentliche Bedeutung, weil in den Agrar- und Schwerindustriegesellschaften bis etwa 1920 und im Anschluss daran durch den zweiten Weltkrieg keine Alternativen zu den jeweiligen Familienmodellen bestanden und der Feminismus fast nur hypothetischer Natur war. Ein wesentlicher Wegbereiter der Bürgerrechte in Europa war die französische Revolution, deren Ergebnis war, jedem Bürger dieselben Rechte zu gewähren (und Pflichten und Strafen aufzuerlegen, beispielsweise auf dem Schafott hingerichtet zu werden), unter »Bürger« aber nur Männer verstand. Der Gedanke an Rechte für Frauen stellte sich nicht. Deshalb wurden damals als feministischer Akt quasi dieselben Rechte (aber auch Pflichten und Strafen!) für Frauen gefordert. Mutig, beachtlich, bemerkenswert, toll, wirkungslos. Irrelevant.
Bis etwa zum Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre und in Bezug auf manche gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen sogar bis den Anfang der 1980er Jahre waren feministische Anliegen zwar berechtigt, aber schlichtweg aussichtslos und unmöglich,
Phase 1: Feminismus als Trittbrettfahrerei
Ab ungefähr Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre brachte ein enormer technologischer Fortschritt ein hohes Maß an moderner Technik und Automatisierung in das allgemeine Leben, der das Maß notwendiger Hausarbeit drastisch reduzierte und gleichzeitig viele Bereiche des Berufslebens von Kraft und körperlicher Arbeit entkoppelte. Dazu kam durch das Wirtschaftswachstum die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Einbindung von Frauen in das Berufs- und Arbeitsleben erfolgte zwangsläufig, und wurde ihnen als Emanzipation und Vorteil und später nach außen hin als Errungenschaft des Feminismus verkauft. Stimmte aber nicht.
Mitten in diese Situation kam der Feminismus aus den USA herübergeschwappt, und traf hier auf fruchtbaren Boden. Deutscher Feminismus war nie wesentlich mehr als ein tumbes Plagiat des amerikanischen. Schon oberflächlich war es in Mode gekommen, dass Frauen sich etwa klamottenmäßig befreiten, Hosen trugen, BHs wegwarfen, die Haare wild trugen. Flower Power und die 68er spielten da auch noch mit rein.
Wesentlich tragende Themen waren damals aber das Scheidungsrecht und vor allem – ganz großes Thema – Abtreibung und § 218, die den Feminismus so richtig krachen ließen und auf die Titelseiten und in die Öffentlichkeit brachten. Vieles davon war sogar berechtigt, aber nicht eigenes Produkt des Feminismus, es ging gegen jene Spießigkeit, die aus den 50er und 60er Jahren übrig geblieben war. Es gab wüste Demonstrationen in den Städten und heftige Aktionen. Alice Schwarzer wurde damit groß und bekannt. Und das war der Grundstein, Feminismus als offen ausgetragenen Kampf gegen Unterdrücker zu führen. Bei § 218 hat sich das bewährt und gezeigt, dass man damit Frauen und auch viele Männer mobilisieren konnte, denn das alte Prinzip, nicht an sich selbst zu arbeiten, sondern gegen einen – echten oder fiktiven – Unterdrücker anzukämpfen, das zieht seither fast immer. Allerdings hatte der damalige Feminismus mit dem heutigen schon gemein, dass er auf Desinformation und Unwahrheit beruhte. So gab es damals eine aufsehende Kampagne „Wir haben abgetrieben” im Stern, die großes Aufsehen erregte, sich später aber als Schwindel herausstellte.
Ein Problem daran war aber, dass auch viele Frauen das damals nicht akzeptierten, selbst wenn sie mit den Zielen sogar sympathisierten. Weil der Stil der Aktionen oft krawallig, abstoßend und schlecht war. Zudem nutzten viele der Feministinnen wie Schwarzer oder Meysel die Sache offenkundig aus, um sich selbst in die Medien zu spielen und wichtig zu machen, und redeten erkennbaren Unfug daher. Damit verprellte man viele. Feminismus wurde jeher hauptsächlich von einfachen Gemütern geführt. Echte Intellektuelle waren im Feminismus immer sehr selten.
Viele Frauen wollten das so nicht. Klar, Scheidungsrecht und weg mit § 218, das war OK und akzeptiert, aber der Krawall dazu ganz bestimmt nicht. Zumal sich viele Frauen in der Rolle der ausgehaltenen Gattin mit Dauerfreizeit recht gut eingerichtet hatten. „Emanze” war damals ein Schimpfwort und stand nicht für Befreiung und Selbständigkeit, sondern einfach nur für rüpelhaftes, rotziges, selbstgefälliges Auftreten und ungepflegtes, herbes Äußeres. Leute, die man auf keiner Party und besser ganz draußen haben wollte. Eigentlich wollte niemand etwas mit „Emanzen” zu tun haben. Eine kleine, aggressive Minderheit, die man sich bei ihren Demos und manchmal bei ihrer Verhaftung im Fernsehen anschaute, mit der man aber nicht selbst was zu tun haben wollte. Und die Zeiten von linken Angriffen auf den Staat durch Ulrike Meinhof & Co. waren auch nicht fern, das war damals auch Zeitgeist, gegen den Staat und den Unterdrücker zu kämpfen. Jeder auf seine Weise. Es lag in der Luft, und der Feminismus ist einfach mitgefahren.
Feminismus besteht seither grundlegend darin, sich gegen irgendwen, wen auch immer, zu wehren.
Tatsächlich aber hat der Feminismus außer in einigen – aus heutiger rückblickender Sicht – Randgebieten wie dem Abtreibungsrecht und einem gewissen (An-)Schub für das Selbstbewusstsein nichts für die Frauen geleistet. Der Feminismus hat die Emanzipation der Frau nicht gebracht, sondern hat nur erkannt, dass diese durch die Technisierung und Modernisierung ohnehin gerade eintritt, ist da einfach mitgefahren und hat sich das als Leistung angeheftet. So wie David Hasselhoff behauptet, er habe die Berliner Mauer niedergesungen. Die wäre ohne ihn genauso gefallen, aber er hat sich halt rechtzeitig davor gestellt, gesungen, und dann behauptet, er wäre es gewesen.
So kam es zum Aufbau eines Feindbildes.
Phase 2: Zielgruppe Frau, Thema Gewalt
Unter Befreiung der Frau verstand man damals übrigens noch nicht, arbeiten gehen zu müssen, sondern Selbstverwirklichung. Die Frau wollte nun selbst entscheiden, ob sie in der Volkshochschule statt dem Yoga-Kurs nicht doch lieber einen Töpferkurs belegt oder sich als Malerin für berufen hält und fürchterlich drauflosschmiert. Da fing eine unglaubliche Esoterik-Welle an und ziemlich viele Frauen befragten Wahrsager, weil sie selbst nicht so genau wussten, wie sie sich selbstverwirklichen konnten. Esoterik-Messen und Räucherstäbchen boomten, und die waren plötzlich alle auf dem Selbstfindungstripp, auch als Nachlauf von Flower Power und weil LSD und Hasch aus der Mode kamen. Frauen hatten damals auf einmal ganz viel Freizeit, waren aber nicht mobil und wussten damit nichts anzufangen. Damals gab es kein Internet und kein Twitter, und Fernsehsender wurde immer erst zwischen 16 und 17 Uhr eingeschaltet. Ja. Tagsüber fernsehen gab es damals nicht. Die befreiten Frauen wussten damals nicht, was sie den ganzen Tag als gelangweilte Gattin eigentlich tun sollten und könnten, und Selbstverwirklichung war, eine Idee zu finden, womit man die Zeit totschlagen könnte. Beschäftigungstherapie durch Selbsthilfegruppen.
Gleichzeitig entstand so eine verquaste Pseudo-Intellektuellen-Republik. Guckt Euch mal Talkshows aus der Zeit an, wie die da herumsaßen, alle rauchten, gerne auch Pfeife, sich in Rauchschwaden hüllten, die Denkerpose einnahmen, lange in die Luft guckten, um dann bedächtig und langsam mit vielen Pausen ausgesprochen einen völlig sinnlosen und nichtssagenden Satz in den Rauch zu nageln und ihm hinterherzusehen. Das war so die Zeit, als die Universitäten links wurden, die Zahl der Universitäten explodierte, plötzlich jedes Sozialgeschwafel eine Wissenschaft sein sollte und die Breite der Bevölkerung auf Bildung machen sollte. Diesen Pseudointellektuellen musste ein Pseudothema vorgegeben werden. Kampf Frau gegen Mann.
Viele Leute wollten mit diesen Krawall-Emanzen nichts zu tun haben, Emanze war damals ein Schimpfwort für Leute, mit denen man nicht in einem Raum sein wollte. Weil die sich halt unerträglich und meist auch unglaublich dumm aufführten, und permanent Streit vom Zaun brachen, der meist kaum nachvollziehbar war.
In den USA wurde der Feminismus damals auch als Kampf gegen Pornographie geführt (wobei man beachten sollte, dass der Begriff dort etwas anderes meinte, als bei uns, nämlich deutlich gewaltorientiertere Filme als bei uns. Gewöhnliche Bumsfilme, wie sie bei uns als Pornographie bezeichnet werden, gelten in vielen Ländern nicht mal als Pornography, sondern als Erotica bezeichnet. Das hat man bei Übersetzungen ins Deutsch oft geflissentlich übergangen.) und damit als Kampf gegen Gewalt.
Das hat man auch in Deutschland, zusammen mit dem Thema § 218, zum Thema Gewalt gegen Frauen aufgekocht, Vergewaltigung noch mit reingenommen und gehofft, dass man so mehr Frauen für den Feminismus gewinnen und solidarisieren konnte. Lief aber nicht so doll. Feminismus lief zwar ständig im Fernsehen, blieb aber ein Ding weniger Aktiver.
So kam der Mann als notorisch gewalttätig auf die Feindbildliste.
Phase 3: Gender
Der Feminismus war zwar ständig in den Medien präsent, blieb aber in seiner Bevölkerungsakzeptanz niedrig und brachte nur leichte Mode-Emanzen hervor. Wenn Frauen damals sich selbst die Tür aufmachten, ihren Mantel selbst anzogen oder selbst Auto fuhren, sagten sie schon „Ich bin emanzipiert – aber keine Emanze”. Vereinfacht gesagt, führte der Feminismus damals zwar zu vielen „Ich kann das auch selbst-Emanzipierten”, aber nicht zu ideologisierten Streiterinnen. Zwar war die Emanzipation der Frau das große Thema, aber die Hardcore-Feministinnen blieben da eine kleine, wenig akzeptierte Minderheit. Die versuchten es mit Krawall, kamen aber nicht durch. Man denke etwa an Schwarzers und Inge Meysels „PorNO”-Kampagne im Spiegel gegen das Zeigen von Titten, was damals gerade gesellschaftlich neu akzeptiert und schwer in Mode war. Damit verstießen sie aber massiv gegen den Zeitgeist, denn man wollte damals Titten zeigen und sehen, auch als Befreiung. Nicht männliche Unterdrückung, sondern BHs wurden abgelehnt, kürzeste Miniröcke und transparente Blusen waren üblich (man denke an den »Skandal« bei Wünsch Dir Was), sexy Aussehen das Selbstverständnis von der 60er-Jahre-Moral befreiter Frauen und die Kampagne machte sich lächerlich.
Außerdem herrschte in der Bevölkerung ein deutliches Bewusstsein, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind. Das zeigte sich in allen Bereichen, wie Mode, Playboy, Fernsehen, und was auch immer. Es war die Zeit der nackten Brüste, und in jeder besseren Duschgel-Werbung aalte sich eine schöne Nackte unter einem Wasserfall am Traumstrand. Frauen bekamen zwar Gleichberechtigung, aber das führte eher zu einem Auseinanderdriften durch eben jene (auch sexuelle) Befreiung. Frauen durften ja inzwischen nach Lust und Laune wild herumvögeln, und genau das taten sie, weil sie Spaß dran hatten. Auch die Machos waren in Mode. Die gezeigten Geschlechtereigenschaften und deren Selbstverständnis wurden dadurch viel ausgeprägter, und das Verständnis für Emanzen und Feministen schrumpfte stark. Man fand das damals eher natürlich, dass Frauen jetzt zwar auch Berufe ergreifen und arbeiten, aber dass jeder eben das macht, was seinen Schwerpunkten entsprach. Und die „Ich kann das auch”-Welle bei Frauen war wieder abgeebbt, sie bezog sich doch eher darauf, sich den Mantel selbst anzuziehen oder vielleicht mal den Reifen am Auto zu wechseln, aber nicht darauf, sich in Berufe zu stürzen, auf die man eigentlich keine Lust hatte. Im Gegenteil führte diese Selbstbefreiung dazu, sich auf die Berufe zu konzentrieren, auf die man einfach Lust hatte. Und das waren eher selten typische Männerberufe. Man ging mehr in die Laberwissenschaften. Denn es ging ja nur darum, die inzwischen deutlich länger gewordene Zeit zu überbrücken, bis man geheiratet wurde. In den 60ern wurden Frauen noch jung und mit Aussteuerkommode aus dem Elternhaus heraus geheiratet, nun trieben sie sich einige Jahre in Kommunen, Wohngemeinschaften und an den Universitäten herum. Die schöne nackte Uschi Obermaier war der Prototyp.
Damals war die Welt herrlich einfach, da gab’s Männer und Frauen. Und alle waren damit froh und zufrieden und haben fröhlich rumgebumst. Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment. Ende. Kein Raum für Feminismus. (Was war daran eigentlich verkehrt?) Zudem hatte sich der Feminismus erst einmal leergelaufen und erschöpft, man hatte ja, was man (ursprünglich) wollte, bekommen.
Also musste eine neue feministische Theorie her. Man behauptete nun, dass es Frauen ja eigentlich gar nicht gäbe, sondern nur einheitliche Menschen, und das alles, was man so als männer- oder frauentypisch (und damit eignungs- und berufsbestimmend) ansah, nur eine willkürliche Erfindung einzelner böswilliger Unterdrücker sei, die man kulturell allen aufdrückte. Die Gender-Theorie.
Man behauptete einfach, dass das alles, das geringere Interesse von Mädchen an Technik und Mathematik, der Drang, eher mit Puppen als mit Metallbaukästen zu spielen, die Neigung lieber mit dem Puppenwagen Familie zu spielen als sich auf dem Bolzplatz zu prügeln oder Baumhäuser zu bauen, die größere Vorliebe, hübsch gekämmt mit Schleifchen und rosa Kleidchen harmlos herumzusitzen, nur auf Unterdrückung ausgerichtete Rollen seien, und dass die geringere Neigung zu Technik und Mathe ja nur antrainiert und gesellschaftsverschuldet sei. Man konstruierte daraus so eine Art Anspruch, Männerberufe frauenbarrierefrei zu machen, indem man einfach alle Qualitäts- und Wissensanforderungen entfernte. Wenn die Gesellschaft die Frau unterdrückt, indem sie ihr schon von kleinauf und irreparabel die Technik abtrainiert und sie benachteiligt, dann habe die Gesellschaft eben die Pflicht das durch technikbefreite Informatik zu kompensieren.
Es ist völliger Blödsinn, aber man hat es durch politische Intrigen, Täuschung und Erpressen (vgl. aktueelles Vorgehen von Ursula von der Leyen) sogar geschafft, das in Artikel 3 GG zu verankern, weil damals noch keiner wusste, was das bedeuten sollte, und es sich schön anhört:
Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Offiziell bezieht sich das auf die Beseitigung tatsächlich bestehender Nachteile, beispielsweise die geringere durchschnittliche Körpergröße von Frauen. Nach feministischer Lesart geht es aber um den Schadensersatz- und Beseitungsanspruch sämtlicher Eigenschaften, die man für kulturell anerzogen hält, und das sind alle für Frauen nachteilige. Beispielsweise sollen Frauen in den Wissenschaften – es geht um das von Baer verteufelte „truth regime” – von den beiden Lasten befreit werden, dass das, was sie sagen, richtig sein müsste, oder dass sie das vorher lernen müssten. Man nennt das »Gleichstellung«.
Man möchte Professorin für Informatik werden, hat aber überhaupt keine Lust, sich mit Technik zu befassen oder das alles zu lernen? Weil man mehr Wert auf „Life-Work-Balance” lege?
Ganz einfach: Man erklärt einfach Lernen, Technik und Laborarbeit als typisch männlich und frauenausgrenzend, und schon hat man einen Anspruch darauf, auch ganz doof und technikfrei Informatikprofessorin zu werden. (Siehe beispielsweise den oben verlinkten Vortrag von Baer.)
Damit hatten sie zwar politisch großen Erfolg – unsere gesamte Bundesregierung, die Ministerien, schon einige Gesetze, die Universitäten – sind komplett gegendert, aber wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Die meisten Leute – Männer wie Frauen – halten es immer noch für Käse.
Nebenaufgabe für den Leser: Er möge sich überlegen, wie ein Verfassungsrichter überhaupt noch Recht sprechen können soll, der – wie Susanne Baer – aus ideologischen Gründen jede Unterscheidung zwischen richtig und falsch und geschriebene, einheitliche Gesetze qablehnt. Beruht Rechtsprechung nicht auf der Feststellung, ob ein Klagebegehren begründet oder unbegründet ist? Kann ein solcher Richter überhaupt verstanden haben, was er da tut? Oder entspricht es auch hier feministischer Gleichstellungsstrategie, dass Frauen nicht wissen müssten, was sie da tun, um einen Beruf auszuüben?
So kam die Bildung auf die Feindbildliste.
Phase 4: Queer 1
Ein wesentliches Akzeptanzproblem dabei war: Keiner mag Lesben.
Entgegen feministischer (selbstwidersprüchlicher) Sichtweise gibt es nicht „Die Männer” und „Die Frauen” als übergeordnete Kategorien, deren Klassenkampf man stilisieren wollte. Im Gegenteil ist es immer wieder so, dass das Geschlecht für die Identität meist nachrangig ist und sich aus einer großen Personenmenge Gruppen meist nach anderen Merkmalen als (nur) dem Geschlecht zusammenfinden. Weder die Männer, noch die Frauen bilden für sich eine Gruppe, die inherent kohärent ist, die also zusammenhält und sich solidarisiert oder gegen die anderen kämpft. Männer verbindet eigentlich nicht viel miteinander, und Frauen sind untereinander zickig und stutenbissig.
Dazu kommt, dass es die Schwulen über Kunst, Musik, Show usw. schafften, in der Bevölkerung große Akzeptanz zu finden. Schwule Musiker sind aus der Kultur nicht mehr wegzudenken, schwule Tänzer und Friseure gelten sogar als besonders begabt. Es gibt schwule Politiker und in Germanys Next Topmodel werden schwule Frauentrainer zum beliebtesten Star der Show. Viele Frauen geben sich bevorzugt mit schwulen Männern ab.
Nur mit Lesben will keiner was zu tun haben. Weder Männer, noch die meisten heterosexuellen Frauen. Lesben werden häufig nur als aggressiv, pöbelhaft, ideologisch, männerhassend wahrgenommen (und sind es oft auch), und als reine Frusttäterinnen empfunden. Es gab neulich eine Studie, wonach Lesben überdurchschnittlich oft fettleibig sind. Viele geben sich überzogen hart oder maskulin, versuchen durch gezieltes Danebenbenehmen den harten Typ zu geben, haben oft ein wenig attraktives Äußeres. Dass viele Frauen sich lieber mit Männern als mit Lesben abgeben, empfinden diese dann als demütigend und ausgrenzend. Ist es ja auch. Aber verdient.
Und genau das ist das Problem der Feministen: Sie rekrutieren sich vorwiegend aus aggressiven Lesben, die nicht nur wenig attraktiv auf andere sind, sondern aus ideologischen Gründen sogar gezielt gegen Attraktivität arbeiten. Die Abneigung von Frauen gegenüber Lesben schlug voll auf die Abneigung gegenüber Feministinnen durch. Aggressive Lesben und damit die Mehrzahl der Feministinnen sind unter Frauen nicht gut gelitten und werden offen geschnitten.
Also musste die nächste Theorie her. Nun behauptete man, nicht nur das Rollenverhalten (Gender), sondern auch das sexuelle Verhalten (schwul, lesbisch, hetero,…) seien kulturell willkürlich anerzogen. Es gäbe von Natur aus nicht nur keine Geschlechter, sondern auch kein heterosexuelles Sexualverhalten. Das einzige natürliche Sexualverhalten sei das lesbische, weil lesbischer Sex der einzige wäre, der in Abwesenheit von unterdrückenden Machtmenschen (=Männern) stattfände. Alles andere, insbesondere heterosexueller Sex, seien nur mit mehr oder weniger viel Gewalt aufgezwungen und unfreiwillig. In jeder Frau stecke damit eine Lesbe, man müsse sie nur durch Dekonstruktion wieder freilegen.
(Wie die Behauptung, nur lesbischer Sex sei natürlicher Sex zu der Gender-These passen soll, dass es Frauen von Natur aus gar nicht erst gäbe und sie nur erfunden und ansozialisiert seien, konnte meines Wissens noch niemand plausibel erklären, aber die Forderung nach Konsistenz und Widerspruchsfreiheit ist ja wieder frauenausgrenzend, unterdrückend und Teil des männlichen »truth regimes«. Nach Logik und Konsistenz zu fragen würde ja manche Weltsichten gegenüber anderen privilegieren.)
Und weil Frauen einwandten, dass sie viel lieber Sex mit Männer als mit Lesben hätten, und das auch noch gerne und freiwillig, schlussfolgerte man aus der Theorie, dass jeglicher heterosexueller Sex Vergewaltigung sei, egal wie bereitwillig die Frau daran teilnehme. Denn nur einvernehmlicher Sex könnte Sex ohne Vergewaltigung sein, und eine Frau, die heterosexuellen Sex betriebe, sei so geschlechtsrollensozialisiert und in die Rolle gezwungen, dass sie dazu gar nicht mehr wirksam und selbstverantwortlich Einverständnis geben könne. Frau kann nach dieser Theorie nicht freiwillig mit einem Mann Sex haben. Nur Lesben seien mündig.
Deshalb, so die Denkweise von Queer, seien alle Frauen doch eine große, zusammengehörige Gruppe lesbischer Schwestern und müssten gegen die bösen Männer zusammenhalten.
Funktionierte nur nicht, denn die Frauen sahen das anders.
So kam die Heterosexualität mit auf die Feindbildliste.
Phase 5: Queer 2
Weil das nicht zog, ging man noch einen Schritt weiter und erklärte auch die – bislang nicht angegriffene – Einteilung der Menschen nach den Geschlechtsorganen in Geschlechter für falsch. Es gäbe gar keine unterschiedlichen Geschlechtsorgane. Was man für Mann und Frau hielte, seien in Wirklichkeit nur verschiedene Grade der Ein- oder Ausstülpung derselben Organe. Die Menschen unterschieden sich nur im Stülpungsgrad, das sei alles. Jegliche Hinweise aus der Biologie und Medizin auf Geschlechtlichkeit seinen nur frei erfundene Unterdrückungsmythen, sogenannte »Biologismen«.
Man wollte damit neue Sympathisanten gewinnen, indem man bei Transen, Konvertiten, Zweigeschlechtlichen, Unklaren fischte. Denen wollte man auch noch ein Zuhause geben. Deshalb haben die Piraten in Berliner Behörden die dritte Klotür eingeführt.
Es geht einfach nur darum, weitere (echte oder eingeredete) Bevölkerungsgruppen zum Feminismus und in die Solidarität zu ziehen.
Das funktioniert zwar leidlich, ist aber eher erfolglos. Es gibt zwar in der Bevölkerung mehr Menschen mit uneindeutigen oder doppelten Geschlechtsorganen, als man gemeinhin glauben würde, aber die meisten von denen wollen einfach nur eines: Ihre Ruhe und nicht auffallen. Die meisten haben damit kein Problem, leben nach außen hin als Mann oder Frau, und sind damit zufrieden. Für den Feminismus hat es außer seltsamen Klotüren nichts gebracht.
So kamen alle, die nicht eindeutig Mann oder Frau sein oder wechselt wollten, auf die Liste der Zielgruppen und der vom Feminismus zu vertretenden, und damit die Komplementärgruppe, nämlich die, die sich ihres Geschlechts sicher sind und an zwei Geschlechter und Biologie (sowie an die Dualität von Herren- und Damentoiletten) glauben, sowie alle mit eindeutigem Penis auf die Feindbildliste.
Phase 6: Ausländer, Behinderte, Farbige, Religiöse
Nachdem das alles nicht vorankam, suchte man neue Zielgruppen, als deren Schutzpatron und Vertreter man sich aufspielen könnte, um nach außen hin mehr Gewicht zu bekommen. Da man sich im linken Umfeld bewegt, liegt es auf der Hand, worauf das hinausläuft, nämlich die üblichen linken Zielgruppen, wie eben Ausländer, Behinderte, Farbige, Religiöse, Arme und so weiter. Sich als deren Vertreter aufzuspielen ist immer gut, denn wir haben eine Gesellschaft aufgebaut, in der auch nur der leichteste Anschein einer Benachteiliung zum Tabu erklärt wurde. Wer vorgibt, sich für Ausländer oder Religiöse einzusetzen, hat in Deutschland den rhetorischen Joker, weil ja jede Form von Ausländer- oder Religionsfeindlichkeit sofort als rechtsradikal verbrannt wird. Wer die Ausländer- und Rechtsradikalen-Karte auspackt, hat in Deutschland automatisch Recht.
Man versucht dadurch, die Ausgrenzungsrhetorik auf weitere Gruppen auszuweiten und sich weitere Zielgruppen einzuverleiben.
Damit kamen Einheimische, Weiße, Gesunde, Unreligiöse, Rationale, Normalverdienende, und alles, was sonst nicht tabugeschützt ist, auf die Feindbildliste.
Das Ergebnis
Der Feminismus versucht, Akzeptanz durch Inflation zu erreichen. Sie versuchen sich mit immer weiteren und absurderen Behauptungen als Rächer von immer mehr Bevölkerungsgruppen aufzuspielen, denen man ein Feindbild aufbaut und die man dagegen zu verteidigen vorgibt. Daraus will man ein gemeinsames Feindbild kochen, um die Gruppen im Kampf zu einen.
Was übrig bleibt, ist jene Bevölkerungsgruppe, die keiner dieser Zielgruppen angehört und die keine Lobby hat, auf die einzuschlagen kein gesellschaftliches Tabu verletzt: Weiße, heterosexuelle, nichtreligiöse, nichtbehinderte, nichtarme, rational agierende Männer mitteleuropäischer Herkunft.
Leute wie ich.
Eine mit jedem Schritt kleinere und schärfer abgegrenzte Gruppe von Menschen soll an immer mehr Übel des immer größeren Restes der Menschheit schuld sein.
Das Schema findet man in sehr vielen feministischen Schriften immer wieder. Das Schema ist einfach, jede x-beliebige Eigenschaft als negativ und ausgrenzungsrelevant zu betrachten und den Vorwurf der Ausgrenzung zu erheben – gegenüber denen, die aus Sicht des Feminismus eigenschafts- und benachteiligungslos, und damit in der Gender-Rhetorik geschlechtslos sind. Das sind dann die Sündenböcke für alles und jedes.
Das Sündenbock-Prinzip, das dann sehr schnell in offene Diskriminierung einer einzelnen Gruppe umschlägt, findet sich in der Weltgeschichte häufig. Dass dann Verfassungsbeschwerden oder – falls die Story von der Georgetown-University stimmt – Aufnahmeanträge von Angehörigen dieser Sündenbockgruppe selektiv in den Müll wandern, ist dann die zwangsläufige Konsequenz. Und die Frauenquote ist ja letztlich auch nichts anderes als die Forderung, dass für einen gewissen Teil der Stellen die Bewerbungen solcher Bewerber direkt in den Müll wandern.
Als ich diesen Blog-Artikel schon fast fertig hatte, bekam ich vorhin zu einem anderen Artikel diesen Kommentar:
[…] Dass es der priviligiertesten Gruppe auf diesem Planeten, weiße europäische Männer, nicht auffällt, dass es Diskriminierung geben könnte, ist auch nicht weiter verwunderlich. […]
Es ist genau dieses Feindbild- und Sündenbock-Denken, und genau in dieses Schema passt ja die (bisher nicht nachgeprüfte, angebliche) Story von den Bewerbungsschreiben weißer männlicher Bewerber, die an der Georgetown-University in den Müll kamen. Selbst wenn die Story ein Fake wäre, die feministische Denk- und Redeweise wäre mit der zitierten Webseite exakt getroffen. Eine kleine, willkürlich ausgewählte Gruppe von Menschen wird für alles Übel der Welt verantwortlich gemacht und systematisch ausgegrenzt. Immer öfter nehmen Feministinnen für sich in Anspruch, selbst diese Gruppe diskriminieren zu dürfen und zu müssen, zuletzt etwa auf der PiratinnenKon.
Der Schuss ins eigene Knie
Durch die Überladung des Feminismus mit zu vielen Zielgruppen, die man alle schützen will, hat man sich ins eigene Knie geschossen.
Ich habe neulich mal an einer Hochschule, die Studiengänge doppelt, nämlich „normal” und „nur für Frauen” anbietet, gefragt, wozu das gut sein soll, denn in stark männlich besetzen Industriebereichen wird wohl kaum einer eine Frau einstellen, die schon mit ihrem Lebenslauf signalisiert, dass sie nicht mit Männern zusammenarbeiten kann, also nicht verwendungsfähig ist.
Nur unter der Hand hat man mir verraten, dass der Grund allein daran liege, dass man so viele türkisch- und arabischstämmige Stundenten habe, die sich nicht benehmen könnten und Frauen wie Dreck und als Freiwild behandeln würden. Deshalb müsse man die trennen.
Auf meinen Vorhalt, dass es dann doch ein Versagen der Universitätsleitung sei, für ordentliche Zustände zu sorgen, und man dazu doch einfach mal ein paar dieser Typen rausschmeißen und exmatrikulieren solle, hieß es, das ginge nicht. Die Dinge beim Namen zu nennen gälte dann als rassistisch und ausländerfeindlich (wieder feministisch-linke Tabus), und sowas ginge gar nicht. Der einzige Weg wäre, es offiziell für ein Problem der ideologisch vorgegebenen und als Universal-Schuldigen akzeptierten Gruppe, also der Normal-Männer, zu erklären und damit getrennte Studiengänge zu begründen.
Das Sündenbock-Prinzip. Die, die keine Lobby haben und durch kein Tabu geschützt sind, die müssen dran Schuld sein.
26 Kommentare (RSS-Feed)
@Debe: Sorry, aber das ist vertraulich, damit doe nicht wegen Rassismus niedergemacht werden. Fällt bei mir unter journalistischen Quellenschutz.
Ich bin noch nicht dazu gekommen, den Artikel vollständig zu lesen, werde das aber noch nachholen. Eines ist mir jedoch sofort in’s Auge gestoßen:
>>> Jedes harte, wissenschaftliche Denken, jedes Einteilen in Richtig und Falsch wird abgelehnt, weil es nicht die Suche nach Wahrheit sei (die aus feministischer und postmaterialistischer Sicht sowieso nicht existiert, weil die Realität nur aus Sprache geformt ist und man sich jede beliebige »Wahrheit« und »Wirklichkeit« her- und wegreden kann) <<<
In Orwells "1984" nennt sich das Neusprech (Newspeak) und Zwiedenken (Doublethink). Das Grundkonzept des Neusprech basiert auf der Annahme, dass die Sprache die Realitätswahrnehmung und damit das Denken beeinflusst. Zwiedenken ist die Fähigkeit Widersprüche auszublenden und Wunschvorstellungen und Wahrheiten beliebig auszutauschen ohne sich daran zu stören. Neusprech und Zwiedenken bedingen sich Gegenseitig.
DAS ist aber ziemlich genau die Aussage die im zitierten Absatz getroffen wird. Wenn man es so sieht dann nutzen Feministen die Methoden von Neusprech und Zwiedenken… da wird einem irgendwie anders, wenn man den Rest von "1984" darauf überträgt und weiterdenkt.
Hadmut, Du machst mir Angst. Das finde ich nicht schön, den Angst ist ein ganz, ganz schlechter Berater.
Die Abhandlung ist ausschließlich in der Sicht auf die alte BRD und Folgezeit geschrieben. Und du machst es dir wieder einfach, alle Schuld den Linken zu zuschieben.
So ist die “Phase 0” die des wahren Feminismus, in welchem von Feministen Gleichberechtigung von Mann und Frau gefordert wurde. Berechtigung zur Wahl und zur höherer Bildung. Doch diese Phase ist bereits geprägt von zwei unterschiedlichen Strömungen. Besonders bei der Forderung des Wahlrechts ist zu erkennen, der Feminismus war tief gespalten zwischen dem linken proletarischem Lager und dem bürgerlichem liberalen Lager. Die linken Feministen forderten gleiches Wahlrecht für jedem Menschen, währenddessen das bürgerliche Lager das Klassenwahlrecht unbedingt beibehalten wollen. Aus diesem bürgerlichen Feminismus entstand die heutige Forderung nach einer gesetzlichen Quote. Während es dem proletarischen Feminismus um Klassengleichheit aller Menschen ging. In Folge dessen gab es in Ländern des Ostblockes nicht die Forderung nach gesetzlichen Sonderprivilegien, wie die Quote für Frauen. Gleichberechtigung wurde dort wesentlich früher durchgeführt, als im westlichen Ländern. Die Legalisierung von Abtreibungen verlief dort wie selbstverständlich. Nirgendwo war es einfacher abzutreiben, weil beim Gesetzgeber christliche Wertvorstellungen nicht vorhanden waren. Für alle Erwachsenen gab es die Pflicht zur Arbeit. Russland hat heute keine Frauenquote. Keiner würde auf die Idee kommen diese zu fordern. Frauen in Führungspositionen sind dort selbstverständlich. Sie überzeugen durch ihre individuelle Leistung. Sie haben keine Scheu sich exzellent zu qualifizieren in den MINT-Fächern, welche in der BRD mit der Durchsetzung des bürgerlichen Feminismus, als schwierige und langweilige Männerfächer verrufen wurden. In der Türkei ist der Anteil von weiblichen Informatikstudenten viel höher als in der BRD. Wobei ebenfalls in der BRD viele türkisch-stämmige Frauen die Informatik als Studienfach wählen.
“Phase 6” muss ebenfalls differenzierte betrachtet werden. Frauen aus weniger entwickelten Ländern empfinden den gegenwärtigen Feminismus westlicher Frauen als sehr diskriminierend. Ausländische Frauen werden ungemein wütend, wenn ihnen die reichen verhärmten westlichen Frauen diktieren, wie sie zu leben zu haben. Sie möchten nicht um ihrer Herkunft wegen bemitleidet werden. Das gilt übrigens für alle Menschen in Schwellenländern mit Problemen. Südamerikaner sind beispielsweise stolz darauf, Drogen zu schmuggeln und sich vor allem um ihre Familenbande zu kümmern. Der Mentalität der weißen Nordamerikaner, oder Europäer können die stolzen Latinos wenig abgewinnen. Der westliche postmoderne Feminismus ist imperialistisch und ausländerfeindlich. Zudem muss unbedingt zwischen diesem Genderismus genannten Feminismus und dem tatsächlichen Feminismus getrennt werden, welcher einst für die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand. Aber auch im Westen gibt es kulturelle Unterschiede im Feminismus. In Frankreich wären für deutsche Verhältnisse alle Menschen sexistisch. Der gesamte Alltag ist bereits ein einziger Flirt. In Frankreich verleugnen Frauen ihre Weiblichkeit nicht. Frauen wurden dort nie dazu angehalten, eine brutale germanische Kriegerin zu sein. Deutsche Frauen in Frankreich schätzen viel die entspanntere Lebensweise übrigens sehr.
Zum Punkt Queer. Nachdem ich einmal in einem Fitness-Center in Berlin-Schöneberg war, halte ich ist durchaus für sinnvoll, in erster Line den Umkleidebereich nach sexueller Orientierung zu trennen.
Ich kann nir was zur alten BRD sagen, weil ich in der DDR nicht dabei war und keine Literatur dazu gefunden habe. auchnnicht zu Südamerika.
Außerdem wäre es dann ein Buch und kein Blogartikel am Samstag abend geworden.
Die Religion kannste aber noch schön aufdröseln. Pat Buchanan sitzt nicht im Boot der Genderisten, soll er auch gar nicht. Mir fällt nur eine Religion ein, bei der Kritik als rechtsradikal gebrandmarkt wird.
@Debe An der Uni Oldenburg gibt es Materielle Kultur: Textiles Gestalten als Studiengang (Bachelor of Arts als Abschluss).
Src: http://www.uni-oldenburg.de/materiellekultur/studiengaenge/bachelor-materielle-kultur-textil/
Ich finde immernoch, du solltest mal “Atlas Shrugged” von Ayn Rand lesen, Hadmut!
zu Full xD: der Frauenanteil in “Männerberufen” scheint gerade in den Ländern, in denen es wirtschaftlich schlecht zugeht, höher zu sein. In gut dastehenden Ländern, in denen es den Menschen, also auch Frauen, prinzipiell nicht schlecht geht, und man eher die Möglichkeit hat, zu tun, was man will (anstatt besonders in gut bezahlende Berufe [für die man eben *schluck* lernen muss und nicht nur labern kann] gehen zu müssen), gehen Frauen dann eben wieder eher in die “Frauenberufe” …
Das mit der Körpergröße zu Art 3 GG solltest du überarbeiten. Der Hirnriss an der ‘Gleichstellung’ ist nämlich, dass man ungleiches nicht gleich machen kann. Brüste für Männer oder oder Penisse für Frauen oder eben Körpergröße … Ansonsten bin ich erst halb durch. Danke für die unterhaltsamen und im Kern zu treffenden Ausführungen.
Veröffentlichung meines Kommentars brauche ich nicht, falls du das noch ändern solltest.
@Leif: Mir ist kein besseres vernünftiges Beispiel eingefallen. Du hast nämlich Recht, es ist hirnrissig und läuft auf Phantasieauslegungen hinaus.
Kleine Anmerkung: den Punkt “Religiosität” hast nicht ganz richtig dargestellt. “traditionelle Religion” (die von hier!) gehört durchaus auch zum Feindbild, aber Unglaube oder Atheismus nützt einem gar nichts, wenn man wegen anderer Eigenschaften zum “Feind” gehört. Religionskritik wird gerne gehört, wenn es gegen das Christentum geht. Und nur dann!
Es ist ja auch nicht logisch.
Es geht ihnen aber in Nachbarschaft zu Rassismus und Ausländerfeindlichkeit auch darum, sich als Beschützer der Religionen aufzuspielen. Zielgruppe alle Nichtchristlichen Religionen. Und daraus erwächst eben das Feindbild des Norm-Mannes, der nicht durch religiöse Probleme und Pflichten belastet ist.
> Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
In Norwegen ist man da bekanntlich schon viel weiter. http://bildr.no/image/1281091.jpeg
@Leif
Also brüste für Männer ist schon länger kein problem mehr, füttere google einfach mit shemale. Und (Kunst-)Penise für Frauen gibt es inzwischen auch:
http://medien.wdr.de/m/1323201600/quarks/wdr_fernsehen_quarks_und_co_20111206.mp4
Ich habe den Artikel von Baer gelesen. Der ist wirklich gruselig. Und ihr Englisch ist auch unter aller Sau. So schreibt sie gleich zwei Mal “a criteria” statt “a criterion”. Vom griechischen Plural/Singular in englischen Wörtern hat sie anscheinend noch nie was gehört.
Das Beste war aber das “Gender-Knie”. Sie erwähnt es zum Them Qualität in der Wissenschaft in Bezug auf Gender: “It is great that in medicine, the ‘gender knee’ has been ‘invented’ in 2006, and please consider the timing, to fit women´s knees as well as men´s knees, after decades of such surgery. Now some medicince thinks of women, too, great. It does not hurt them, either, quite the contrary.”
Das “gender knee” ist besonderes Knieimplantat, das Geschlechts-spezifische Unterschiede zwischen den Knien von Männern und Frauen berücksichtigen soll. Es wird vom Medizintechnik-Konzern Zimmer “aggressiv beworben”, wie es heißt. Nur müsste es nicht “gender knee” heißen, sondern “sex specific knee”, weil es um biologische Unterschiede und nicht um angeblich kulturelle geht. Soll nun ein transexueller Man (sex), der emotional eher wie eine Frau empfindet (gender), ein weibliches Knie implantiert bekommen?
Googelt man etwas nach dem “gender knee” stößt man auf zwei interessante Informationen. Bislang wurden Knieimplantate unisex gestaltet: es gab die unisex-Modelle für Männer und Frauen gleichsam. Bis Zimmer mit dem “gender knee” kam. Aber Zimmer bietet das “gender knee” nicht in Versionen für Männer und Frauen an, sondern nur für Frauen(!). Nix Männer-Knie! “Gender knees” wurden mittlerweile wissenschaftlich-empirisch untersucht. Mit dem Ergebnis, dass sie nicht besser sind, sondern evtl. leicht schlechter. Dafür kosten sie dann 10-15 Prozent mehr. Anscheinend ein Marketing-Trick, um Genderistinnen abzuzocken. Und Baer hat diesen Stuß für bare Münze genommen.
Dann meint Baer noch, dass Frauen bislang Männerknie verpasst bekamen (“to fit women´s knees as well as men´s knees”). Soweit ich weiß, stammt diese Information immer nur aus dem Umfeld von Zimmer und Frauenknie-Kliniken. Vermutlich verzerrt, weil die ersten Prototypen für Kniegelenke (für Männer) auf Untersuchungen von Soldaten beruhten, seitdem aber entscheidend weiterentwickelt wurden.
Schön auch ihre Aussage, dass diese Form der Gender-Medizin (ja, das gibt es auch schon!) den Frauen sogar nicht weh tut, sondern glatt das Gegenteil. Also meint die Frau wohl, dass die Medizin gerade oder gar nur Frauen weh tut. Oh je…
Diese Frau ist so herrlich dämlich.
Dieser Artikel ist gerade an mir vorbei geflattert. Worum es darin genau geht, habe ich noch nicht verstanden. http://tigerbeatdown.com/2013/04/22/choice-neoliberal-libertarian-feminism-and-intersectionality-bullies/
@Full xD
Interessanter Gedanke:
>Die linken Feministen forderten gleiches Wahlrecht für jedem Menschen, währenddessen das bürgerliche Lager das Klassenwahlrecht unbedingt beibehalten wollen. Aus diesem bürgerlichen Feminismus entstand die heutige Forderung nach einer gesetzlichen Quote.
Das erklärt z.B. Zensursula, die ja keine Quote der Inhaftierungen (in Gefängnissen) fordert (,sondern nur eine für Aufsichtsratsposten, falls das mit der Kanzler/Innnenschaft nicht klappt…)
Ich halte es für falsch, hier nach links-rechts zu differenzieren.
(Zumindest seit den Feministen der 20iger Jahre, oder auch früher, die durchaus meine Sympathie hatten…).
@GxS:
Du hast es verstanden. Wer erhält den normalerweise einen Aufsichtsratposten? Es sind häufig Ex-Minister, die sich nach jahrelanger Lobby-Dienerei in einem Aufsichtsratssessel eines Unternehmens gemütlich machen, für dessen Branche sie sich während ihrer Aktivenzeit als Politiker stark gemacht haben. Spätestens seit Gazprom-Gerhard weiß der letzte Trottel, wie es läuft. Da wollen die weiblichen Minister natürlich auch ein Stück vom Kuchen abhaben.
Mit der Frauenquote soll also lediglich ein Hebel geschaffen werden, mit denen sich Politikerinnen nach ihrer Aktivenzeit einen der gutdotierten Aufsichtsratposten sichern können.
Mehr steckt nicht dahinter. Die Durchschnittstrulla wird niemals von dieser Quote profitieren.
23.4.2013 9:46
Kommentarlink
[…] funktioniert. Denn Humor erfordert Intelligenz, während Feminismus vor allem auf dem Boden der Dummheit, Ignoranz und Einfältigkeit am besten […]
@NurZurInfo
Naja, Feminismus wird ja eher mit links gleichgesetzt…
“Bürgerlicher Feminismus” ist das aber nicht.
Aus “linker Sicht” ist die Forderung nach Gleichheit verständlich.
Aber darum dreht es sich aber bei den Quoten ja offensichtlich nicht.
Das Komische daran ist nun, dass die “Linken” (egal ob Feministen oder nicht) sich dagegen offensichtlich nicht wehren können…
GxS
> Das Komische daran ist nun, dass die “Linken” (egal ob Feministen oder nicht) sich dagegen offensichtlich nicht wehren können…
Das Sprachdiktat benutzt meistens euphemistische Worthülsen welche links blinken, aber rechts abbiegen. Das für die Propaganda zu erkennen, welche imperiale Kriege “politische korrekt” an den Pöbel verkauft, wurde von ein paar Leuten mittlerweile erkannt. Beim sogenannten “Feminismus” sind die Selben aber weiterhin blind. Ziele als “Feminismus” zu verkaufen ist daher für Spin-Doktoren die erste Wahl momentan.
@Stefan Wu
Danke für den Hinweis auf http://www.uni-oldenburg.de/materiellekultur/studiengaenge/bachelor-materielle-kultur-textil/
Ich sehe aber nicht, dass das ein nur für Frauen zugängliches Studium ist bzw. eine zweite, Frauen-Variante existiert. Mir scheint vielmehr, eine Universität macht “Handarbeit” zur Wissenschaft – in dem Institut gibt es anscheinend genau einen Bachelor-Studiengang, dann noch mit so einem auf den ersten Blick wenig wissenschaftlichen Themenbereich. Ich sehe, dass die Liste der Lehrenden wider meines Erwartens etwa hälftig männlich und weiblich besetzt ist…
Das Zulassungsverfahren – nein, keine echte Beschränkung, aber man muss sich schriftlich mit Foto bewerben… hallo, geht’s noch? Foto? Ist das nicht “lookistisch” (oder wie das auch immer heisst)?
Immerhin vergibt man einen Bachelor of Arts, nicht einen of Science (allerdings auch keinen der “Fine Arts”).
Ich verstehe auch nicht, warum du die Linken hier immer mit einbeziehen musst. Ich bin selber links, kann mit Kommunismus aber nichts anfangen. Ich habe mich eher mit den Linken in der Anfangszeiten der Piratenpartei identifiziert, welche eher der linksliberalen Strömung zuzuordnen sind. Die Piraten waren(!) die erste Partei seit langem, in welcher sich Linke wie ich, die mit Kommunismus und Sozialismus nichts anfangen können, wiedergefunden haben, wozu auch deren Bekenntnis zum BGE beigetragen hat.
Ich habe in sehr vielen linken Gruppen mitgemacht, habe mich da aber rausgezogen, weil mir diese ewigen Grabenkämpfe auf den Sack gingen. Voller Idiotie und Ideologie mit Feindbildern wie sie auch vom Feminismus gepflegt werden. Dadurch bin ich immer noch nicht rechts geworden, auch nicht konservativ. Ich erkenne Eigentum an, sehe aber die Notwendigkeit für ein starkes, soziales Netz, welches auch die Unkonventionellen stützt und ihnen ermöglicht, sich zu verwirklichen, welches verhindert, dass alle Menschen sich an Wirtschaftlichkeit und Verwertbarkeit messen und ausrichten müssen, notfalls mit Aufgabe ihrer Individualität (siehe Studium als Ausbildung für die Wirtschaft, Beschleunigung und Verschulung von Studiengängen, Infragestellen des Nutzens von Grundlagenforschung und tiefgründiger Allgemeinbildung, bzw dessen Messung an Wirtschaftlichkeit usw).
Aber gerade weil der Feminismus ausgrenzt und Feindbilder und Ideologien pflegt, und mehr zerstört als dass er aufbaut, kann ich an ihm nichts Linkes sehen. Es ist eine dogmatisierte Idiotie, welche einer Religion in ihrem Irrsinn und Irrationalität in nichts nachsteht.
Ich muss auch Full xD uneingeschränkt zustimmen: Der Osten war schon viel weiter, was Gleichberechtigung betrifft. Schon allein durch seine soziale Absicherung, staatlich finanzierte Kinderbetreuung vom Kleinkind bis zur 10. Klasse usw (inkl. Nachmittagsbetreuung!). Natürlich war der Osten eine Diktatur, und wie schon gesagt, ich kann dem Kommunismus nichts abgewinnen, auch wenn der Kommunismus im Osten nicht wirklich existierte, sondern die Regimes nichts als gemüdliche Nester für die Parteielite waren, welches durch Unterdrückung der allgemeinen Bevölkerung gemüdlich gehalten wurde, drückt Kommunismus die Individualität unter das Wohl der Sozialgemeinschaft, was ich als Liberaler nicht gutheißen kann. Jedoch ist eine gute soziale Absicherung gut für die Gleichberechtigung. Was im Westen oft nicht verstanden wird ist, dass es im Osten immer völlig normal war, dass auch die Frau arbeiten geht und auch Karriere macht, sowie es in dem System eben möglich war, während im Westen die Hausfrau sich am Herd um die Kinder zu kümmern hat und deshalb in der Karriere nichts zu suchen hatte. Und das ganz ohne Feminismus, ohne Schwarzer und “Emanzen”, sowas kannten wir im Osten gar nicht.
Jedenfalls, Feminismus hat nichts mit links zu tun, genausowenig, wie Feminismuskritik rechts ist. In Wirklichkeit ist links/rechts eh überholt, aber leider immer noch als Kategorie präsent, weshalb man bei Verwendung dieser Begriffe vorsichtig sein muss. Leicht wird man durch Erwähnung von Links in einem kritischen Artikel rechts eingeordnet, wenn man sich nicht vorher ausführlich und eindeutig positioniert. Und einmal in dem Sack, ist der Koffer mit den verschiedenen politisch-korrekten Mundtod-Keulen in Reichweite…
> Ich verstehe auch nicht, warum du die Linken hier immer mit einbeziehen musst.
Na, weil die eben ständig und permanent versuchen, einem durch irgendwelche Moral-Indoktrinationen das Denken abzunehmen und irgendwelche willkürlichen Ideologien einzupflanzen, sowie Meinungen, Social Media, Verhältnis zur Religion usw. alles zu diktieren. Ich halte die Art linker Parteien, Politik und Meinungen zu machen, auch hier, für widerwärtig.
> Jedenfalls, Feminismus hat nichts mit links zu tun,
Genderismus als die derzeit fast ausschließlich vorherrschende Art des Feminismus, und die Art der Verbreitung haben sehr viel mit links zu tun.
Feminismus hat nicht “nichts geleistet”, Feminismus geht um wie eine Seuche! Vor ein paar Monaten hat mir eine Freundin die Freundschaft gekündigt, weil ich ja ein Sexist bin, weil ich mich nicht von Pornographie distanziere, Fetisch-Parties organisiert habe und in Facebook auch mal ein Bild einer hübsche Frau hochgeladen habe. Ich war wie vor den Kopf gestoßen, denn so kannte ich die gar nicht, aber der Grund war, dass sie sich mit einer Tussi angefreundet hat, welche ihr permanent diesen feministischen Mist in die Birne füllt. Diese Person studiert auch nicht zufällig “Wissenschaftssoziologie”. Ihr Freund, mit dem ich früher mal interessante Diskussionen über Wissenschaft und Philosophie geführt habe erklärt mir neulich, dass Wissenschaft wie Religion ist, ein Glaubenssystem mit Dogmatismus – wtf!
Feminismus ist total hipp, genauso wie Wissenschaftsfeindlichkeit. Die grüne “Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter” in NRW möchte Homöopathie fördern, mein Ex-Chef, Mathematiker, erklärte neulich öffentlich, dass er sich wundere, dass Astrologie “meistens stimmen” und bei ihm homöopathische Globuli wirken würden. In meinem Freundeskreis studieren immer mehr Laberwissenschaften, weil sie merken, dass man da im Gegensatz zu MINT nichts leisten, sondern nur regelmäßig möglichst bedeutungsschwangeren Nonsence in die Tastatur hacken muss. Und die Politik ist vollkommen auf Glauben, Gefühl und Irrationalität eingeschossen, ob nun christlich wie die CDU oder esoterisch wie bei den Grünen. Rituelle Körperverletzung von Jungen ist gesetzlich erlaubt, für den religiösen Frieden – wen interessieren schon Grundrechte, es sei denn es geht um die Grundrechte von Frauen: Das Beschneiden von Mädchen soll demnächst noch stärker bestraft werden. Eine andere Bekannte maßregelt ihren Sohn, dass er beim Sitzen die Beine geschlossen zu halten hat usw…
Der Feminismus ist erfolgreich, es hat vielleicht eine Weile gebraucht aber mittlerweile ist er in der Mitte der Gesellschaft angekommen und hat sein Feindbild, welches du hier schon ganz richtig analysierst, erfolgreich an den Knotenpunkten der Gesellschaft, in Forschung, Lehre, Politik und Medien, injiziert. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass eine handvoll aufschreiende Wichtigtuerinnen mit ein paar Tweets in den Medien gehyped und sogar für den Grimme-Preis nominiert werden.
@Danisch (((“Flower Power und die 68er spielten da auch noch mit rein. “)))
Apropos Flower Power und 68er.
Östrogene im Grundwasser in den 60ern und 70ern:
http://evoandproud.blogspot.ru/2012/08/what-you-dont-know-can-hurt-you.html
Hallo Hadmut,
ich will hier nicht anzweifeln, sondern für zukünftig eingehende Bewerbungen vorbereitet sein: Welche Uni bietet denn “Malen für Mädchen” und “Malen für Menschen” als Studiengänge an? Muss das auf der Bachelorette-Urkunde dann auch explizit ausgewiesen werden, oder wird da schamhaft verschwiegen, welcher Sonderweg beschritten wurde? Ggf. siehe Prüfungsordnung, muss ich Dir ja nicht erklären, wie sowas funktionieren könnte. Ich bin schon darüber gestolpert, dass sogar die Abkürzung nur entsprechend PO verwendet werden darf – mancher ist Dipl.-Inf., ein anderer aber Dipl.-Inform., nur ausgeschrieben ist das das selbe. Vielleicht kann man ja am Detail schon sehen, welche Damen das Luxusprogramm genossen haben und als Angestellte rein statistisch gesehen eher weniger Kompetenz vorweisen könnten. Ich würde die Bewerbungen deswegen nicht gleich wegschmeissen, finde bewusste und gepflegte Vorurteile aber wichtig 🙂