Ansichten eines Informatikers

Junggesellenabschied: Vor der Hochzeitsnacht noch in den Puff?

Hadmut
8.12.2024 14:00

Manchmal gruselt es mich richtig.

Twitter/X hat ja seit einiger Zeit diese „Spaces“, bei denen ich erst einmal nachlesen musste, was das überhaupt ist: Audio-Chat. Ein paar Leute treffen virtuell sich zum Quatschen, und wer will, kann zuhören.

Ob’s das jetzt bringt, ist eine andere Frage, aber ausprobieren kann man es durchaus mal, zumal mir Twitter immer wieder anzeigt, dass irgendwer irgendwo zu irgendwas redet, ob ich nicht reinhören möchte. Draufklicken reicht. Obwohl das alles nicht so konsistent ist, denn die Weboberfläche bietet mir an, einen Space zu eröffnen, aber ich habe noch nicht gefunden, wo man sie alle auflistet, während es bei der Handy-App genau andersherum ist.

So hin und wieder klicke ich also drauf, um mal Leuten anderer Meinung zuzuhören. Leuten meiner Meinung zuzuhören wäre eher Zeitverschwendung, denn diese Meinung kenne ich ja schon.

Gestern abend kam ich da in so ein Gespräch, von dem ich nicht sagen kann, ob das ganze Ding feministisch war, weil ich auch erst gegen Ende reingekommen bin, aber es war eine reine Frauenrunde, und zumindest einige davon äußerten sich schon ziemlich brachial-feministisch kurz vor stalinistisch.

Und bei manchen der Aussagen hätte ich schier die Beschichtung von der Tischplatte kratzen können.

(Manche) Frauen meinen, dass Männer ganz schrecklich zu Frauen wären, und dass das ein Problem sei, das die Männer aber unter sich lösen müssten. Mir kam die Frage, aber ich glaube, irgendwer hat sie auch gestellt, warum Männer eigentlich so ganz unter sich ein Problem lösen sollten, das gar nicht ihr Problem ist. Jedenfalls kam man zu dem Ergebnis, dass Männer untereinander „diskutieren“ und sich gegenseitig „kritisieren“ sollten.

Ich habe gedacht, mir fallen die Fußnägel aus. Es war überdeutlich, dass diese Frauen noch nie Mann waren und schlicht und einfach nicht kapieren, dass es zwei Geschlechter gibt, und dass Männer anders funktionieren als Frauen, und diese Erwartungshaltung, dass Männer sich untereinander aufführten wie Frauen, völlig fehl schlägt. (Richtige) Männer machen keine Diskussions- und gegenseitige Kritikrunden, wie das früher mal so verspottet wurde (wer ihn noch kennt: Diether Krebs im Norwegerpulli „Hallo, ich bin der Martin…“), und wie manche Linke das als Männerrunden versuchen, und sich dabei Lächerlich machen. Männer machen a) ihr Ding und b) Witze darüber. Aber dass Männer Witze machen, wurde auch kritisiert. Letztlich also werfen sie Männern vor, dass sie keine Frauen sind. Also:

  • Wenn Männer sich wie Frauen benehmen, Frauenkleider tragen und aufs Damenklo gehen, ist es ihnen nicht recht.
  • Wenn Männer sich aber nicht wie Frauen, sondern eben wie Männer benehmen, verstehen sie es erst gar nicht und es passt ihnen auch nicht.

Sie erwarten von Männern, dass sie sich wie Feministinnen benehmen. Und beanspruchen die „Diskurshoheit“ in einer Geschlechterdebatte, ohne jemals kapiert zu haben, dass es ein zweites gibt und das eine sich vom anderen unterscheidet. Was meine alte These bestätigt, dass Feminismus vor allem das Scheitern an der Überkomplexität der Realität gegenüber dem eigenen Gehirn ist. Feminismus hat eben auch viel damit zu tun, sich eine stark vereinfachte Ersatzrealität zu bauen, die sich zumindest so anfühlt, als könnte man sie geistig bewältigen, eine auf das eigene Denkvermögen runtergestutzte Realitätswahrnehmung.

Mir ging die Frage durch den Kopf: Was wollen die eigentlich? Wollen sie nun, dass Männer aufs Männerklo gehen und sich entsprechend benehmen, oder dass Männer aufs Frauenklo gehen und sich wie Frauen benehmen?

Ins Bordell?

Wirklich zuviel habe ich aber bekommen, als man anfing über das Problem zu debattieren und zu schimpfen, dass Männer grundsätzlich in den „Puff“ gingen, und ganz schlimm: Dass Männer am Abend vor der Hochzeit(snacht) zum Junggesellenabschied alles zusammen in den Puff gingen. Es sei so schrecklich, sich das vorzustellen, dass der Mann gerade einen Tag vor der Hochzeitsnacht noch im Puff war, das gehe gar nicht. Da wäre für sie ein Grund, abzusagen.

Ich saß da, und dachte mir, von welchem Planeten die eigentlich stammen.

Ich will nicht ausschließen, dass manche Leute ihren Junggesellenabschied im Bordell feiern (wo man, im Gegensatz zur Ehe, für gute Laune und Stimmung sorgt), so etwas gibt es sicherlich. Aber mir ist kein einziger Fall bekannt, ich habe so etwas noch nie erlebt oder davon gehört. Das ist ganz sicher kein verallgemeinerbares Männerverhalten.

Selbst in den USA und Australien, wo die Sitten da deutlich anders sind, gehen Männer zwar nach Feierabend oder eben für Geburtstage oder Junggesellenabschiede in Stripclubs. Aber mehr, als dass sich da welche ausziehen und ihre Details präsentieren, man denen Geldscheine ins Höschen (oder wenn sie keines mehr anhaben, woanders hin) steckt, oder man auch mal eine auf dem Schoß sitzen hat, passiert da normalerweise nicht.

Ich weiß nicht, wie diese Weiber darauf kommen, dass Männer alle und grundsätzlich Bordellgänger seien.

Aber unterstellen wir einfach mal, was ich so gerne tue, dem Gegenüber zum Zwecke des Disputs, dass er mit seiner Behauptung recht hätte, statt sie zu bestreiten, um seine Doofheit herauszustellen. Dass die Leute über ihr eigenes Geschwätz – die Richtigkeit mal außen vor gelassen – nicht nachdenken und nicht konsequent und stringent argumentieren können?

Wenn die Männer lieber in den Puff gehen als ihre eigene zu besteigen, wäre da nicht mal ein selbstkritischer Blick in den Spiegel angesagt? Mal eine Ursachenforschung? Oder vielleicht ein Volkshochschulkurs „Blasen für Anfänger“ und „Besser Bumsen – eine Einführung“?

Etwas anders gefragt: Wenn der Mann in den Puff geht, sagt das dann mehr über den Mann oder über die Frau?

Oder nochmal anders gefragt: Müssten die, die ich da gestern gehört habe, nicht froh sein, dass sie überhaupt einen abbekommen haben, statt sich über den Puff aufzuregen? Und könnte das Unterfangen, den künftigen Gatten vor die Wahl zwischen Puff und Hochzeit zu stellen, nicht gehörig nach hinten los gehen?

Es soll ja auch schon Frauen gegeben haben, die ihrem Mann was zu bieten hatten, mehr als den politisch-korrekt-Sex mit notariell beglaubigtem Einverständnis, fairer Stöhnquote und hinterher stundenlanger feministischer Vorwurfspredigt. Irgendeine amerikanische Sextherapeutin sagte neulich mal irgendwo in irgendeinem Interview, dass viele Frauen den Sex mit ihnen gnadenlos überschätzten, weil das für Männer nicht so toll wäre, wie für Frauen – eine Faust habe mehr Druck und Eindrücke zu bieten als so eine untrainierte lahme Schlabbermuschi der amerikanischen Durchschnittshausfrau. Man könnte ja mal Muskeltraining betreiben. Was mich an den „Kegelclub“ der Feministinnen damals in der Piratenpartei erinnert, der mit Bowling und dergleichen wirklich gar nichts zu tun hatte, sondern mit dem nach Arnold H. Kegel benannten Beckenbodentraining. Was mich daran erinnert, dass ich zu Studentenzeiten mal so einen Rumlungernachmittag mit zwei befreundeten Studentinnen hatte und eine meinte, sie wisse nicht, was der Hype an den Liebeskugeln solle (diese zwei Kugeln, die jeweils aus einer Außen- und darin rotierenden schweren Innenkugel bestehen), sie verstehe nicht, wie man davon zum Orgasmus kommen solle. Ich sagte dann, dass sie nicht von den Kugeln direkt zum Orgasmus kommen solle, sondern die dazu da wären, tagsüber die Muskulatur zu trainieren, indem sie die Kugeln am Rotieren halten, um dann mit der stärkeren Muskulatur besser bumsen und dabei mehr Spaß haben zu können. Die Gesichter hättet Ihr sehen sollen. „Ach, so …“

Es gibt einiges, was die eigene Konkurrenzfähigkeit und das Leistungsbild erhöht. In den USA ist es beispielsweise gar nicht so selten und durchaus gang und gäbe, die beste Freundin zum Dreier dazuzuholen, um das heimische Bett attraktiv und den Mann im Haus zu halten.

Was mich aber am meisten frappiert: Wie wollen die es überhaupt bis zur Hochzeitsnacht schaffen?

  1. Wenn ich mir diesen dauernörgelnden, dauervorwurfsvollen, permanent beschwerenden, zutiefst abstoßenden Tonfall dieser Frauen anhöre, frage ich mich, wer die überhaupt würde heiraten wollen könnte.

    Ich habe die nicht gesehen, ich habe die nur gehört. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand solche Weiber heiraten wollte. Wenn ich schon den Tonfall höre …

  2. Und noch viel wichtiger: Was ist das für eine seltsame Hochzeit, bei der sie erst am Abend vor der Hochzeit herausfindet, dass er in den Puff geht? Kennt die den Mann nicht, mit dem sie zur Trauung geht?

Ich finde die ganze Problem- und Fragestellung so absurd. Männer sollten untereinander diskutieren und sich kritisieren, damit sie am Abend vor der Hochzeit nicht in den Puff gehen.

Verdammt nochmal, was soll der Scheiß? Heiratet doch einfach keinen Typen, der in den Puff geht. Ich könnte schon die Verlobung oder sich überhaupt mit dem zu treffen, nicht nachvollziehen, wenn einen das stört. Dann lasst es doch bleiben, oder sucht Euch einen anderen, anstatt von den Männern zu erwarten, dass sie sich untereinander feministisch erziehen.

Was ist denn das alles überhaupt für eine Scheiß-Fragestellung? Geht es nur darum, sich irgendeinen Mist auszudenken oder seltenen Einzelfall rauszusuchen, um auf Männern rumzuhacken?

Ich kann Feministinnen da nur einen einzigen Rat geben: Werdet Lesbe und heiratet Euch gegenseitig. Aber lasst uns mit dem Quatsch in Ruhe!

Und Männern: Haltet Euch von solchen Frauen fern. Geht lieber in den Puff. Ist langfristig billiger, schont die Nerven, erspart Euch das Genöle und Ihr bekommt besseren Sex. Es gibt in englischsprachigen Ländern längst viele Männer, die das mit den Beziehungen gleich ganz bleiben lassen und das wie beim „Car sharing“ machen. Keine Steuer, keine Versicherung, keine laufenden Kosten, keine Reparaturen, kein TÜV.

(Mal ganz abgesehen davon, dass mehr Frauen ihre Männer betrügen als andersherum, und der Begriff vom „Lebensabschnittsbegleiter“ von Frauen kommt, das Gezeter also sowieso völlig verfehlt ist.)

Würde ich das allerdings auf Twitter sagen, würde ich wohl gesperrt.