Ansichten eines Informatikers

Von Heißluftfriteusen

Hadmut
11.12.2024 16:38

Wir Hausfrauen müssen zusammenhalten.

Ein Leser:

Hast Du nicht ‘ne Heißluftfriteuse gekauft?

Hallo Hadmut,

kann mich dunkel erinnern, daß Du mal was über den Kauf und die Inbetriebnahme einer Heißluftfriteuse geschrieben hast.
War da nicht was mit Kartoffeln?

So’n Ding soll gesünder sein als Braten in der Pfanne; wegen Feinstaub und so.

Servus
[..]

https://www.telepolis.de/features/Studie-belegt-Airfryer-sind-gesuendere-Wahl-beim-Kochen-10193472.html

Studie belegt: Airfryer sind gesündere Wahl beim Kochen
10. Dezember 2024 Matthias Lindner
Rühren, Braten, Frittieren: Kochen belastet Raumluft stark mit Schadstoffen. Eine Methode schneidet in neuer Studie deutlich besser ab. Worauf Verbraucher achten sollten.

Ja … Danisch und die Friteusen … das ist so eine Geschichte. (Wohlgemerkt: Mit t. Nicht Danisch und die heißen Friseusen. Ich fahre ja auch keinen Manta.)

Ölfriteusen

Als ich damals nach München gezogen bin, habe ich mir für die Küche eine normale, elektrische, aber billige Öl-/Fettfriteuse gekauft und auch oft benutzt, aber so richtig zufrieden war ich damit nie. Die Ergebnisse waren zwar nicht schlecht, aber so richtig gesund ist der in Fett oder Öl gebadete Kram ja nicht, und manche Sachen hinterlassen so viele Krümel und Reste, die dann auch schnell sehr dunkel werden, dass man bei manchen Sachen danach das Öl oder Fett nicht mehr weiter verwenden kann. Man könnte es dann nach verschiedenen Hausfrauentipps filtern, Kaffeefilter sind wohl sehr beliebt, aber dann hat man die nächste Sauerei, und ich stand dann immer vor dem Problem, wie ich das Zeug eigentlich aus der Friteuse ohne Sauerei herausbekomme und wohin damit. Ich habe es dann oft per Trichter in alte, pfandlose, leere Plastiksaftflaschen gefüllt und in den Hausmüll geworfen. Es gibt da auch bessere (=teurere) Friteusen mit Ablasshahn, aber irgendwie hat mir dieses ganze Handling nicht zugesagt, und die war auch vom benötigten Ölvolumen viel zu groß für mich als Single-Haushalt. Und die Wohnung hat dann auch immer komplett nach Fett gestunken, weil ich dort keine separate Küche, sondern einen offenen Bereich am Wohnzimmer in einer Maisonette-Wohnung hatte, in der ich auf der Oberetage das Büro hatte, also nirgends eine Tür, und es dann wirklich überall nach Fett roch, obwohl die Friteuse an sich einen „Geruchsfilter“ hatte. Ich war nicht begeistert.

Beim Umzug von München nach Berlin musste ich drastisch reduzieren, weil ich zunächst keine Wohnung in Berlin, nur ein Zimmer hatte, und deshalb meinen Hausrat bei einem Umzugsunternehmen für einige Monate eingelagtert hatte – kostet alles Geld. Deshalb habe ich die Friteuse zum Umzug rausgeworfen.

In Berlin hatte ich mir zwar mal zu einem Superschleuderbilligangebot so eine ganz kleine Mini-Friteuse gekauft, in der man ein paar Frühlingsrollen oder >Chicken Nuggets oder so etwas machen kann, die aber auch nur einmal benutzt, irgendwie hat mir das auch keinen Spaß gemacht. Seither steht das Ding irgendwo hinten im Schrank, und ich wüsste jetzt nicht mal auf Anhieb, wo, weil das Ding so klein ist.

Aber: Hin und wieder gibt es bei LIDL ein viereckiges Kochtopfset aus antihaftbeschichtetem Guss (da war gerade wieder so ein typischer Silbentastaturschreibfehler, ich hatte zwar „antihaft…“ gedacht, aber „antifaft…“ geschriebe, weil ich wesentlich häufiger die Antifa als Antihaftbeschichtungen beschreibe und die Finger diesen Bewegungsablauf besser kennen), mit dem man braten, kochen, weiß der Kuckuck was nicht alles machen kann, das ich mir bei LIDL auf Zypern auch gekauft, aber noch nicht benutzt habe, weil in der Wohnung doch mehr Kochtöpfe vorhanden waren, als ich das zunächst überblickt hatte. Zur Qualität kann ich deshalb nichts sagen, aber: Das Set ist laut Werbung auch zum Fritieren, und für den hohen Topf mit der dicken Wandung ist ein Fritierkorb dabei.

Das ist nämlich genau der Knackpunkt: Ursprünglich nämlich war die Friteuse kein eigentständiges Elektrogerät, sondern ein hundsgewöhnlicher, aber dickwandiger und hoher Topf oder eine Bratpfanne mit passendem Korb, den man auf die normale Herdplatte stellte, wie das insbesondere in Frankreich in der klassischen französischen Küche üblich war, und wie das auch heute noch viele Profiköche machen, von denen manche nämlich nichts davon halten, für alles ein Extra-Gerät zu haben, weil die klassische Kochausbildung ja eigentlich nur einen Gasherd und ein paar wenige, aber gute Kupfertöpfe kennt, und der Rest Handwerk und Können ist, und nicht irgendein Gerät mit Touchscreen und abgespeicherten Kochrezepten.

Es gibt aber inzwischen Induktionskochplatten (und vermutlich auch solche -herde), die nicht mehr nur in Leistungsstufen eingestellt werden können, sondern in denen man eine Zieltemperatur vorgibt, die die dann per Thermostat halten (keine Ahnung, wie die durch die Glasplatte hindurch die Temperatur des Topfes messen, womöglich per Infrarot-Thermometer).

Ich habe es noch nicht probiert, aber man sollte es sich, gerade dann, wenn man nur gelegentlich fritieren will, überlegen, ob es nicht – in Anschaffung und Gebrauch – billiger und einfacher zu reinigen ist, wenn man statt einer Elektrofriteuse einen klassischen doofen Fritiertopf ohne jede Elektrik kauft und den auf eine Induktionsplatte mit einstellbarer Zieltemperatur stellt.

Heißluftfriteusen

Ich war jahrelang deshalb ohne „Friteuse“ und habe die sogenannten „Heißluftfriteusen“ zutiefst verachtet, weil sie ja im Grunde gar keine Friteusen sind, weil man Fritieren eben nur mit Öl/Fett kann und nicht mit heißer Luft. Außerdem habe ich „Backofenfrites“ in ganz unguter Erinnerung, schmeckten in meiner Kindheit grausig.

Ich erzähle nun die schreckliche Moritat, wie es trotz meiner tiefen Verachtung dazu kam, dass ich inzwischen drei Heißluftfriteusen besitze.

Corona.

Wie Leser des Blogs wissen, hatte ich das mit der Corona-Krise ja schon ein bis zwei Monate bevor das durch Presse und Politik ging, bemerkt, als die Regierung und die Medien das noch als eine rassistische Verschwörungstheorie rechter Populisten darstellten, die so bekloppt seien, in der Öffentlichkeit mit Gesichtsmasken herumzulaufen, bevor sie in der – im Blog oft beschriebenen Corona-Rochade – urplötzlich die Positionen wechselten, selbst Masken trugen und „Rechte“ nunmehr als „Corona-Leugner“ beschimpften.

Zu der Zeit war ich Information Security Officer und Compliance Officer, und habe schon im Januar 2020 Alarm geschlagen, weil Masken nicht mehr zu haben waren, die alle nach China gingen, und absehbar war, dass das auf Home Office hinausläuft, und deshalb dringend ersucht, dass sich die Firma auf Home Office einstellt und das sofort probt und übt. Man müsse in der Lage sein, mindestens eine ganze Woche Betrieb komplett aus dem Home Office hinzubekommen, hatte ich damals gesagt, war damit aber nicht ernst genommen worden. Als man dann ein paar Wochen später plötzlich für Monate, eigentlich zwei Jahre ins Home Office musste, und das dann äußerst spontan, ohne Vorbereitungszeit, stellte man konsterniert fest, dass der Danisch seine Übung bekommen habe – in XXXXXL. Und man auf mich hätte hören sollen, man das nun eben unter erschwerten Bedingungen nachhole, nämlich den Home Office Kram aus dem Home Office organisieren müsse. Fast so ähnlich, wie Raumfahrt zu erfinden, wenn man schon in der Erdumlaufbahn kreist, um wieder runterzukommen.

Damals hatte ich mir notfallsmäßig noch drei Regale für die Küche bestellt, weil ich – ich wohne direkt hinter einem Supermarkt, der bis 22.00 Uhr geöffnet hat, und war es gewohnt, mir da immer nur Sachen für ein, zwei, drei Tage zu holen – bevorraten wollte und musste. Und hatte mich mit Konserven eingedeckt. Damals nämlich kam die Frage auf, wie wir eigentlich versorgt werden, wenn wir unter Quarantäne gestellt werden. Nachbarn und Verwandte müssten uns dann die Einkäufe vor die Tür stellen. Ich habe aber keine Verwandten in Berlin, und das klappt sicher nicht, und wie wollen die überhaupt einen Supermarkt betreiben, wenn das Personal und die Fahrer selbst unter Quarantäne stehen?

Deshalb habe ich mich nicht nur bevorratet, sondern auch keine Küchenausstattung noch etwas ergänzt, zumal ich mit drei Regalen ja nun auch mehr Platz hatte, und beispielsweise noch einen Elektrogrill für den Balkon gekauft, weil klar war, dass ich für Wochen und Monate nicht, wie üblich, Mittags bei den vielen kleinen asiatischen und arabischen Imbissen im Umkreis der Firma würde essen können, sondern wieder würde selbst kochen müssen.

Und irgendwann so in dem Zeitraum hatte ich mir dann eine Heißluftfriteuse gekauft.

Es gab damals gleichzeitig welche bei ALDI und LIDL. ALDI hatte eine nach der verbreiteten Bauart, nämlich von zylindrischer Gestalt, in der unten eine Schublade steckt, die man an einem Griff herausziehen kann, und in die man das Gargut legt.

LIDL dagegen hatte ein anderes Modell, ein kastenförmiges, quaderhaftes Ding mit Bedienfeld und einer Klappe vorne, im Prinzip ein kleiner Heißluftbackofen, mit dem man auch dörren könne, und verschiedenen Gittern zum Einlegen, außerdem einem Motor zum Drehen von Trommeln: Eine für Spieße, und eine mit einem Korb für Pommes. Etwas teurer als das Ding von LIDL.

Ich habe mich für das Ding von LIDL entschieden, wurde damit aber – zunächst – auch nicht glücklich.

Die Pommes, die ich damit produzierte, waren nicht gut. Bis ich dahinter kam, welchen Fehler ich gemacht hatte. Normalerweise nämlich kaufe ich fest kochende Kartoffeln, und stecke die dann in den Dämpfer oder koche sie in Salzwasser, und dachte, Pommes sind ja auch stabil und kein Püree, also nimmt man da auch festkochende. Irrtum. Man nimmt mehlig kochende Kartoffeln (über die man, wie in der Anleitung steht, für den Geschmack einen Esslöffel Öl gibt) oder vorgefertigte Tiefkühlpommes, und dann wird das Ergebnis auch recht gut. Zwar nicht wie die regulär fritierten Pommes etwa wie in Belgien, aber gut. Pommes-Würzsalz drüber, einen guten Ketchup dran, schon hat man eine herrliche Portion Pommes mit ganz wenig Fett.

Problem daran: Bekommt man nie wieder sauber.

Diese Mischung aus etwas Öl und der Kartoffelstärke brennt und karamellisiert sich derartig hart und hartnückig in den Kanten und Ritzen des Korbes ein, dass man das praktisch gar nicht mehr wegbekommt. Die Spülmaschine scheitert komplett daran, kommt raus, wie man es reingestellt hat, und auch der Küchenscheuerschwamm, zumal man den Korb aus dünnem Streckmetall nicht belasten kann, der würde sofort verbiegen. Der einzig praktikable, aber giftige und stinkende Weg ist, das Ding mit Backofenreiniger einzusprühen und den Einwirken zu lassen. Vermutlich der Ammoniak darin kann das mit der Zeit etwas anlösen. Leser meinten dazu, diese eingebrannten Rückstände mache man ja auch nicht weg, die lasse man einfach dran. Weiß nicht, ob mir das gefällt.

Ich war also zunächst nicht so glücklich damit.

Und als die Dinger vor über einem Jahr auf Zypern bei LIDL im Angebot waren, dachte ich, nee, nicht noch einmal. (Habe meine Meinung aber geändert und mir letzte Woche das aktuelle Nachfolgermodell, das auch noch billiger war, auf Zypern gekauft.)

Der Grund für meine Meinungsänderung war der:

In Berlin habe ich einen recht guten Heißluftofen, in dem ich seit Jahren Aufbackbrötchen und Fertiggerichte zum Aufbacken (Auflauf, Lasagne usw.) mache, aber auch schon einiges selbst gemacht habe. Zum Beispiel Lasagne und Pizza (allerdings mit gekauftem Boden aus dem Kühlregal) habe ich früher gelegentlich frisch und selbst gemacht.

Irgendwann kam ich aber auf den Trichter, dass man das Ding ja nicht nur für Pommes verwenden und sich über den Korb ärgern kann, sondern auch für andere Dinge, und habe mal die Sonntagsbrötchen aus der Aufbackpackung darin gemacht (was nebenbei den Effekt hat, dass ich nicht mehr alle 6 auf einmal fresse, weil die nicht alle gleichzeitig reinpassen wie in den normalen Herd). Und habe festgestellt, dass man zwei, drei Sonntagsbrötchen oder auch diese ganzen Lasagnen usw. in der Single-Portion in dem Mini-Ding deutlich schneller hinbekommt als im normalen Backofen, und das vermutlich mit viel weniger Stromverbrauch.

Und seit ich das Ding auch für andere Sachen als nur für Pommes verwende, bin ich damit auch sehr viel zufriedener, weil das richtig gut wird und viel schneller als im Backofen geht.

Mein Backofen auf Zypern ist nämlich nicht so dolle (vom Vorbesitzer übernommen), der erfüllt zwar seinen Zweck, aber es fällt eben auf, dass alles 5 bis 10 Minuten länger braucht als auf der Packung angegeben. Und mit dieser „Heißluftfriteuse“ – eigentlich ein Miniheißluftbackofen, der aus Marketinggründen „Friteuse“ genannt wird, geht das alles ruckzuck und meist schneller als auf der Packung angegeben (Wie Chuck Norris, der die 5-Minuten-Terrine in 3 kocht). Und spart Strom.

Auf Zypern nämlich gibt es viele Gerichte, die überbacken sind, oder irgendwelche tiefgekühlten Blätterteig-Desserts, die darin prima werden. Nicht nur Fertig-Lasagne aus dem Kühlregal, sondern vor allem auch Moussaka und Pastitsio.

Moussaka ist die griechische Variante der Lasagne, da sind noch Kartoffeln mit drin. Schmeckt sehr, sehr lecker, aber stopft ungemein, zumal sie in den Restaurants bei den Portionen nicht geizen.

Pastitsio ist sehr ähnlich, oder eigentlich das gleiche, aber mit Nudeln statt Kartoffeln.

Und die werden in dem Ding nicht nur recht gut und die Käse-Schicht obendrauf deutlich besser überbacken als in meinem normalen Backofen, sondern eben auch deutlich schneller und wohl mit sehr viel weniger Stromverbrauch.

Deshalb habe ich meine Meinung über diese kastenförmige LIDL-„Heißluftfriteuse“ geändert und mir letzte Woche auch auf Zypern eine gekauft, zumal sie gerade im recht günstigen Angebot war. Allerdings musste ich feststellen, dass sie zwar offenbar von denselben Leuten gemacht und aus derselben Fabrik kam, sie aber etwas „modernisiert“ wurde und jetzt ein Touch-Panel hat, das ich nicht so gelungen finde, der Pommeskorb jetzt anders gemacht ist und nicht mehr auseinandergenommen werden kann, also noch schwerer zu reinigen ist, und statt dreier flacher Gitter jetzt ein flaches und zwei tiefe dabei sind.

Als ich aber noch schlechter Meinung über das Gerät war, habe ich mir vor über einem Jahr auch noch eine kleine „Friteuse“ in dem üblichen Format gekauft, also zylindrisch mit Schublade zum Herausziehen, weil sie die auch bei LIDL für ungefähr 20 Euro hatten. Zwar nur ein billiges Teil, viel Plastik, keine Elektronik, rein mechanischer Timer als Uhrwerk mit Schalter zum Aufziehen, aber ich dachte, zum Probieren reicht es. (Ich schreibe ja gerne, dass der Volksmund sagt, wer billig kauft, kauft zweimal, und ich das aus Prinzip genau so mache, denn erst wenn ich billig gekauft habe, weiß ich, ob billig entweder schon reicht, oder was mir daran nicht reicht, und worauf ich beim Kauf von teuer achten muss. Verblüffend oft reicht billig nämlich völlig, und oft hat mir das bei der Auswahl von teuer geholfen oder genug Zeit verschafft, bis das richtige Modell in teuer zu haben war.)

Das war etwas drollig, weil der an der Kasse mich darüber belehrte, dass das eine kleine Friteuse sei, und die kaum reiche, um zwei Leute satt zu kriegen.

Ich habe erst etwas verdutzt geguckt, weil ich dachte, der verwechselt mich wohl mit irgendwem.

Der klärte aber auf, dass sie als Verkäufer bei LIDL mit dem Ding ziemlich viel Ärger hätten. Nicht weil es schlecht wäre, die Qualität sei völlig in Ordnung, sondern weil es klein sei. Die Leute kauften die Friteuse, weil sie billig ist, stellen dann zuhause entsetzt fest, dass die viel zu klein ist, um eine ganze Familie zu bekochen, und brächten die dann wütend zum Umtausch zurück, weil sie das für Betrug hielten, wenn das so eine Mini-Friteuse sei, obwohl das auch drauf steht und die ja gerade damit beworben wurde, dass die für kleine Haushalte sei. Weil die Leute aus irgendeinem Grunde mit dem Gedankengang völlig überfordert sind, dass in dem kleinen Verkaufskarton kein Gerät stecken kann, das größer als der Karton ist, sondern das Gerät dann auch klein sein muss, wenn die Verpackung klein ist. Irgendwie dachten die Leute, sie kaufen so einen praktischen kleinen Karton und packen da dann eine normal große Friteuse aus, die größer als der Karton ist. Deshalb seien sie dazu übergegangen, an der Kasse jeden Kunden zu belehren, der das Ding kauft, dass es mickrig klein ist und für eine Familie nicht reicht. Und er sie lieber gleich da lassen soll, wenn ihm das so nicht passt.

Ja, sagte ich, Single-Haushalt, nur ich. Wenn das Ding gerade so knapp für zwei reicht, dann ist das genau richtig für mich, denn aus dem Alter, in dem ich drei Portionen gefressen habe, bin ich raus.

Und bin mit dem Ding auch sehr zufrieden, das macht prima Tiefkühlkram heiß, etwa Pommes, Wedges (diese Kartoffelspalten), Fischstäbchen, Chicken Wings, Chicken Nuggets (Ja, ich weiß, Chicken Nuggets sind in Form gepresste und zusammengeklebte Schlachtabfälle…), Frühlingsrollen und so ein Kram. Und lässte sich durch seine Antihaftbeschichtung trivial reinigen, Abreiben mit einem Stück Küchenpapier reicht völlig.

Also habe ich inzwischen drei Heißluft„friteusen“ – eigentlich kleine Heißluftbacköfen, keine Friteusen.

  • die alte Version des LIDL-Kastenofens in Berlin
  • die neue Version des LIDL-Kastenofens auf Zypern
  • die billige Mini-Version der typischen Schubladen-Friteuse auf Zypern

Und bin mit allen dreien zufrieden, auch wenn das bei der in Berlin einige Zeit gedauert hat und ich mit der Reinigung des Pommes-Korbs auf Kriegsfuß stehe.

Außerdem habe ich in Berlin eine – nur einmal benutzte – Mini-Öl-Friteuse, die ich jederzeit in Betrieb nehmen könnte, aber eigentlich nicht will.

Und auf Zypern habe ich ein Topf-Set, bei dem ich einen Topf mit dem mitgelieferten Fritierkorb als Öl-Friteuse verwenden könnte, wenn ich ihn auf die Induktionsplatte mit Temperaturvorwahl stelle, habe dazu aber eigentlich keine Lust, weil ich hier nicht nur keine Zeit zum Kochen habe, sondern es auch so fettig nicht mehr mag, und Lebensmittel im Supermarkt auf Zypern teurer sind als in Deutschland, das Essen im Restaurant aber billiger, hier also mehr für Essengehn als für Selbermachen spricht.

Und das ist die seltsame Moritat, wie und warum ich, obwohl eigentlich die letzte Pfeife beim Kochen, ich kann eigentlich nicht kochen, letztlich drei Heißluft- und zwei Ölfriteusen besitze, obwohl die Heißluftfriteusen ihren Namen zu Unrecht tragen, weil das eigentlich kein Fritieren ist.

Entgegen meiner ursprünglichen Verachtung des LIDL-Kastenofens aus der Pommesproblematik heraus bin ich drauf gekommen, dass man darin Frühstücksbrötchen und Fertig- und eigene Gerichte zum Überbacken in typischen Single-Haushaltsgrößen oder vielleicht auch für zwei genügsame Personen darin sehr schnell, sehr einfach und vermutlich (nicht gemessen) auch sehr stromsparend machen kann und der Käse beim Überbacken die erwartete Bräune besser als im normalen Backofen bekommt.

Insofern kann ich eine Heißluftfriteuse durchaus empfehlen, auch wenn sich in mir alles dagegen sperrt, Heißluftgaren für Fritieren zu halten, das ist eine bescheuert Marketingbezeichnung.

Aber wie auch immer man sie nennen mag, lasst Euch eines aus meiner Lebenserfahrung gesagt sein: Keine Friteuse ist größer als der Karton, in dem sie verkauft wird. Ist der Karton klein, dann ist da auch nur eine kleine Friteuse drin. Denkt darüber nach.