Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz der Mai Thi Nguyen-Kim, ZDF

Hadmut
12.12.2024 18:27

Gruselig. Gruselig unwissenschaftlich.

Nur durch Zufall drauf gekommen, weil mir der Youtube-Algorithmus das nach einem anderen Video präsentierte:

Bla bla bla fasel.

Jeder Mensch, der auch nur ansatzweise wissenschaftliche Bildung hat, würde einen solchen Vortrag damit aufmachen, was überhaupt die Definition von „Rasse“ ist – was sind die Kriterien? Wie und woran stellt man das fest? Denn das ganze Geschwätz, ob es „Menschenrassen“ gibt, bringt ja nichts, solange der Begriff nicht definiert und an objektivierbare, messbare Kriterien geknüpft wird.

Sie bringt das – nur oberflächlich – einleuchte Argument, dass die genetische Vielfalt innerhalb einer Gruppe größer sei als im Mittel zwischen den Gruppen. Schön plausibel – sagt aber gar nichts.

Die technische Vielfalt bei Autos ist innerhalb der Hersteller auch größer als jeweils zwischen den Herstellern im Mittel, und trotzdem kann man daraus nicht schließen, dass es keine Automarken gibt. Das Argument ist als nur ein Scheinargument.

Warum gibt es Hunderassen? Oder Affenrassen? Was ja auch nicht bestritten wird. Warum sollte es dann keine Menschenrassen geben, obwohl der Mensch auch zu den Säugetieren gehört? Warum sollen Hunde und Affen, Kaninchen und Pferde Rassen ausbilden, der Mensch aber nicht? Wo ist der Unterschied? Warum sollte der Mensch keine Rassen ausgebildet haben? Warum sollte sich die Evolution an marxistischer Moral ausgerichtet haben?

Außerdem sagt die bloße genetische Varianz erst einmal gar nichts aus, denn viele unserer Gene sind evolutionäre Altlasten, haben gar keine Funktion mehr. Die reichen für einen Vaterschaftstest oder eine Täteridentifikation, aber nicht für die Betrachtung des Phänotyps. Es kommt immer darauf an, ob Gene noch eine Funktion haben. Und damit könnte da Argument völlig ins Wasser fallen. Es kann zwar sein, dass die Individuen innerhalb einer Gruppen eine größere Diversität aufweisen als zwischen den Mitteln der beiden Gruppen. Das kann aber ganz anders aussehen, wenn man nur die Gene betrachtet, die tatsächlich noch eine Funktion haben und evolutionär wirksam sind. Und das andere nur belangloses „Rauschen“ ist. Im Bio-Unterricht haben wir damals gelernt, dass der Mensch als Embryo noch reichlich Kennzeichnen evolutionärer Überbleibsel zeigt, beispielsweise kurzeitig Kiemen anlegt und wieder „vergisst“. In der Regel haben ausgewachsene Menschen aber keine Kiemen, insofern sind die diesbezüglichen Gene zwar zweifellos vorhanden, sonst könnten wir sie ja nicht bilden, aber für den Phönotyp inzwischen bedeutungslos. Eine interessante Frage, ob wir irgendeinen Schaden, irgendwelche Nach- oder sogar Vorteile daraus hätten, wenn man uns die Kiemen-Gene entfernte. (Angenommen, der Wasserspiegel steigt und wir leben künftig alle im Wasser, da könnte es sich als evolutionär vorteilhaft erweisen, wenn wir die Kiemenbauanleitung wieder aus der genetischen Rumpelkammer holen können, statt mühsam etwas Neues zu erfinden. Kennt Ihr den Film „Waterworld“?)

Zum Vergleich: Maus und Mensch sind fast identisch

Zwischen dem Erbgut von Mensch und Maus besteht, wie eine Analyse des Mäuse-Chromosoms 16 zeigt, offenbar kaum ein Unterschied. Vom Nager trennen uns demnach nicht einmal drei Prozent der Gene.

Nach der Mai-Thi-Argumentation dürfte man also Mensch und Maus nicht für unterschiedliche Rassen halten, wäre es Diskriminierung, Mäusen keine Menschenrechte zuzugestehen und sie gleichzubehandeln.

Und es ist eigentlich auch nicht ernstlich bestritten, dass es Menschenrassen gab. Dass der Neandertaler eine andere Menschenrasse war als der afrikanische Mensch. Oder der Denisova-Mensch. Man geht aber davon aus, dass die nicht ausgestorben sind, sondern sich gepaart und vermischt haben, und deshalb eben diese Rassen noch in unterschiedlichen Anteilen in uns stecken. Also könnte man höchstens sagen, dass es keine Rassen mehr gibt, weil wir sowieso längst alle Mischlinge – oder, wenn man so will, Promenadenmischungen – sind.

Aber: Dazu müsste man erst einmal klären, was denn überhaupt eine „Rasse“ ist, an welche Kriterien man den Begriff bindet, um überhaupt darüber reden zu können, denn solange man nicht auf einheitlichen Begriffen arbeitet, kann man nicht kommunizieren, ist das eben nicht „wissenschaftlich“. Deshalb ist das nur Moralgeschwätz und ideologische Belehrung, aber keine Wissenschaft.

Man müsste dazu zum Beispiel zeigen, dass die genetischen Unterschiede zwischen Hunde-, Pferde-, Schweine-, Affenrassen signifikant – quantativ und qualitativ – größer sind als die zwischen Menschen. Und zeigen, dass diese Tiere dem Begriff der Rassen so entsprechen, dass es verschiedene Rassen gibt, aber nicht der Mensch – und warum nicht. Und warum die Grenze genau zwischen ihnen verläuft.

Und dann wäre es auch interessant, Tierarten zu betrachten, von denen keine Rassen bekannt sind. Der Koala zum Beispiel. Habe ich in Australien im Zoo gelernt. Von vielen Tierarten gibt es Rassen. Krokodile, ganz viele sogar von den Küngurus. Schlangen. Amphibien. Vögel. Und so weiter. Aber vom Koala eben nicht. Es gibt nur eine Art von Koalas, keine verschiedenen. Und man weiß nicht, warum das so ist.

Und das würde ich unter Wissenschaft verstehen: Erst einmal das Streitobjekt Mensch ganz aus der Diskussion rauslassen. Und vor allem nicht heucheln und auf Wissenschaft machen, und dann mit Moral und Kolonialismusvorwürfen daherkommen. Das ist blödes Geschwätz.

Wir haben einen Bestand an Tieren, bei denen es unbestritten und offensichtlich ist, dass es Rassen gibt, und wir haben Tiere, die keine Rassen ausgebildet haben. Und das würde ich mir erst einmal anschauen, um

  1. einen objektiven, an messbaren empirischen Kriterien festgemachten „Rassen“-Begriff zu finden und plausibel zu begründen, dass man ihn also nicht etwa willkürlich definiert hat, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
  2. herauszufinden, warum es Tierarten mit und welche ohne Rassen gibt,
  3. welche Gene überhaupt noch eine Funktion haben oder bei der Messung der genetischen Distanz ignoriert werden müssen.

Und wenn man dann einen gefestigten, objektivierbaren und nachvollziehbaren Begriff der „Rasse“ gebildet und dokumentiert hat, und der an weiteren empirischen Tests überprüft wurde, dann kann man daran gehen, den Menschen zu betrachten.

Aber das, was die da macht, sich vor die Kamera zu stellen und draufloszuschwätzen und zu erklären, dass das den Kolonialisten nutzt, das ist nicht nur keine Wissenschaft. Das ist ein Nachweis, dass sie von Wissenschaftlichem Arbeiten eigentlich keine Ahnung hat. Das ist eher so Hausfrauengeschwätz, was die da abliefert.

Und dann besitzt man die Frechheit, ausgerechnet die als die Musterwissenschaftlerin des ZDF hinzustellen.