Vom Wohnungsbau

Eine Hausverwaltung schreibt mir.

Ich anonymisiere das jetzt mal, weil nicht so ganz klar ist, wie freigegeben das ist:

Sehr geehrter Herr Danisch,

bezüglich ihrer Frage im Blog 17.12. „Baulöwen und Kapitalismus“ werfen Sie die Frage auf:

Er sagte, dass es in Deutschland so viele Bauvorschriften gibt, die man nicht mehr überschauen könne und die sich teils widersprächen, dass man in Deutschland gar nicht mehr billig und schon gar nicht sozial bauen könne. Dass er noch sozial baue, sei nur über die Querfinanzierung aus dem Luxuswohnungsbau möglich, dass also jeder Käufer einer Luxuswohnungen damit Sozialwohnungen mitfinanziere.

Die oben genannte Aussage ist plausibel. Die Lage im Immobilienmarkt – zumindest in NRW, mit einem Schwerpunkt in [Stadt] und [andere Stadt], wo ich tätig bin, spiegelt genau das wider. Die Diskussionen auf Vorstandsebene des [Bau- oder Vermietungsgesellschaft] haben sich vor allem um die unkalkulierbaren Risiken im Bau gedreht. Mit der Erhöhung der Baukosten und dem Zinsanstieg in den vergangenen Jahren wurden quasi alle Bauprojekte gestoppt. Kleiner Projekte wurden noch beendet, sind aber sehr schwer an den Mann zu bekommen. Ein paar EFHs die ~700k kosten finden bereits seit mehr als 12 Monaten keine Käufer. Die meisten Projekte brauchen Unterstützung vom Land, wie das Flüchtlingsheim ([nähere Angabe]), dass mit ca. [xx]Mio Euro in weniger als einem Jahr gebaut werden kann. Das Land NRW bezuschusst den Bau mit rund [yy] Mio. €.

Projekte die nun in der Planung sind – und möglicherweise gebaut werden – umfassen die oben beschriebene Mischung aus freien und sozialen Wohnungen, da der soziale Wohnungsbau mit den wenigen Förderungen nicht möglich ist. Für die freien Wohnungen steht zur Disposition, die Wohnungen nach Fertigstellung zu veräußern, da die [Baugesellschaft] dann nur die Bauträgerrisiken eingeht (und nicht die der langfristigen Vermietung). Für die grobe Schätzung können Baukosten von ca. 5000€/m² angesetzt werden. Bei Mietpreisen in […] (Mietspiegel 2024 – Stadt […]) zeigt, dass selbst bei sehr hohen Preisen von 12€/m² die Rendite bei knapp 3% beträgt und keinen Investor – sondern allenfalls private Käufer – hinter dem Kamin hervorlockt.

Vielleicht hilft ihnen der kurze Einblick in den Wohnungsmarkt in […]. Ich wünsche Ihnen frohe und hoffentlich warme Weihnachten auf Zypern.

Mit freundlichen Grüßen

Was ich jetzt mal so verstehe, dass man nur noch Flüchtlingswohnungen bauen kann, weil vom Steuerzahler finanziert, aber

• soziale Wohnungen wegen der hohen Kosten nicht mehr gebaut werden können,
• teure Wohnungen zwar gebaut, aber kaum noch verkauft werden können,
• die von Christoph Gröner beschriebene Querfinanzierung zwar zutreffend ist, aber nicht mehr funktioniert.

Sich somit der Wohnungsbau auf Flüchtlingswohnungen beschränkt.

Wir sind eigentlich nur noch eine große Flüchtlingsherberge. Sonst eigentlich nichts mehr.