Ansichten eines Informatikers

Thilo Mischke, die ARD und die Kulturarmleuchter

Hadmut
4.1.2025 14:22

Eine Öffentlich-Rechtliche Provinzposse.

Ihr kennt vielleicht das erzlinke Schund- und Propagandamagazin der ARD „ttt“ – Titel, Thesen, Temperamente. Nur selten überhaupt auszuhalten.

Dessen Linksaußenpropagandist und Diplomschauspieler Max Moor hat ja nun endlich aufgehört, und sie suchen einen Nachfolger. Dazu hatten sie einen gewissen „Thilo Mischke“ erkoren. Sagt mir aber so gar nichts.

Es führte aber zu partiellem Verdruss, denn der Tagesspiegel setzte einen „offenen Brief“ in Umlauf, und das sogar ohne Paywall, der normalerweise keine Sau interessiert hätte: Debatte um neuen „ttt“-Moderator: „Eine Zusammenarbeit mit Thilo Mischke schließen wir für uns aus“

Mehr als 100 Autorinnen, Autoren und Kulturschaffende wenden sich in einem offenen Brief an die zuständige Programmdirektion der ARD und kritisieren die Neubesetzung des Moderators der Kultursendung „Titel, Thesen, Temperamente“.

Man reibt sich verdutzt die Augen. Was zum Geier haben 100 „Autorinnen, Autoren und Kulturschaffende“ darüber zu bestimmen, wer im Fernsehen moderiert? Autorinnen wovon? Vom Einkaufszettel? Vom Hartz4-Antrag? Und was sind überhaupt „Kulturschaffende“? Ist das nicht ein DDR-Begriff?

Nöh. Die haben den zwar wohl auch benutzt, aber nicht erfunden. Laut der Pankower Allgemeinen Zeitung ist das ein Nazi-Begriff:

„Kulturschaffende“ ist zum Sammelbegriff für alle Kultur gestaltenden Personen geworden. Inzwischen hat der Begriff ein Eigenleben bekommen und wird kritiklos im Coaching für Kunst- und Kulturschaffende und sogar von der Technologiestiftung Berlin verwendet: „ … und vernetzen Berlins Kulturschaffende spartenübergreifend.“

Die Wortschöpfung entstand im Zusammenhang mit dem Aufbau der NSDAP zu einer Massenpartei.

Seit 1925/26 wurden verschiedene Organisationen geschaffen, die einzelne soziale und berufliche Gruppen erfassen sollten. Um Gruppen im bildungsbürgerlich-völkischen Milieu zu mobilisieren und die „geistig Schaffenden“ zu erreichen, übernahm Alfred Rosenberg 1927 von der NSDAP-Führung den Auftrag, eine Kulturorganisation zu gründen.

Rosenberg suchte daraufhin Kontakt zu kulturinteressierten Kreisen in der NSDAP sowie im völkischen Spektrum. Noch Januar 1928 gründete er die Nationalsozialistische Gesellschaft für deutsche Kultur, deren Zielgruppen neben Künstlern noch Ärzte, Rechtsanwälte, Richter, Beamte, Offiziere und Techniker waren. Die Gesellschaft residierte in München, unter der gleichen Adresse, unter der auch die NSDAP zu finden war.

Ende 1928 wurde daraus die NS-Kulturorganisation unter dem Namen „Kampfbund für deutsche Kultur“ (KfdK) (Siehe: „Die Geisteswende. Kulturverfall und seelische Wiedergeburt“, Manifest des Kampfbundes für deutsche Kultur (1929)“).

Das Wort wurde mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab 1933 geprägt — und zum offiziellen NS-Begriff:

„Kulturschaffende“ bezeichnete Künstler, die Mitglied der Reichskulturkammer waren. Wer kulturell tätig sein wollte, musste ihr angehören, was sonst einem Berufsverbot gleichkam. Die Mitgliedschaft stand nur Ariern offen. Wer drin war, war „völkisch“ und „deutsch“, wer nicht drin war: „artfremd“, „unerwünscht“, „entartet“.

Der Begriff „Kulturschaffende“ vereinnahmt die Künstler als kollektive Zweckwesen, die Teil eines Volkes oder im NS-Jargon eines „Volkskörpers“ sind, und ihr Schaffen in den Dienst des Volkes (Staates) stellen.

Im totalitären NS-System war die Verwendung des Begriffs verbunden mit der Festlegung politisch-gesellschaftlicher Aufgaben der „Kulturschaffenden“ für den Staat.

In der Begründung des Gesetzes über die Einrichtung der Reichskulturkammer im September 1937 stand: „Die Aufgabe des Staates ist es, innerhalb der Kultur schädliche Kräfte zu bekämpfen und wertvolle zu fördern, und zwar nach dem Maßstab des Verantwortungsbewußtseins für die nationale Gemeinschaft. In diesem Sinne bleibt das Kulturschaffen frei. Wohl aber ist es […] notwendig, die Schaffenden auf allen ihren Gebieten unter der Führung des Reiches zu einer einheitlichen Willensgestaltung zusammenzufassen.“

Passt perfekt zum Zustand der Kultur in Deutschland. Denn heute läuft das ja nach denselben sozialistischen Prinzipien wie im Nationalsozialismus, nur eben Internationalsozialismus. Man muss ja heute auch zum Politkader gehören, um „Kultur“ machen zu dürfen. Im Prinzip haben wir ja wieder eine Reichskulturkammer: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.

Und die nun stören sich angeblich an zwei Büchern dieses Thilo Mischke: „Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen“ oder „In 80 Frauen um die Welt“. Angeblich handelt letzteres davon, Sex mit 80 Frauen zu haben, um sich eine Weltreise zu finanzieren.

Tagesspiegel:

Die ARD hat 2022 die Erklärung „Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterzeichnet. Darin steht: „Sexismus hat Folgen: Er kann zu ungleicher Chancenverteilung und zu sexueller Belästigung bis hin zu Gewalt führen. Der Übergang von Sexismus zu sexueller Belästigung ist fließend – und ist damit auch ein Nährboden für Gewalt.“ Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung hat sich die ARD verpflichtet, aktiv gegen Sexismus einzutreten.

Ach. Die Eigenverpflichtung der ARD ist wichtiger als die Rundfunkordnung und das Grundgesetz?

Die Aussage ist Blödsinn. Die ARD kann sich überhaupt nicht verpflichten und auch nichts unterzeichnen, die ARD ist nämlich bekannt nicht rechtsfähig. Die ARD gibt es gar nicht, das ist nur eine Marke.

Und selbst wenn sie es könnte, dann dürfte sie es nicht, denn der Rundfunk hat eine Staatsferne einzuhalten und darf gar nicht den Anweisungen eines Bundesministeriums folgen.

Und die Verfasser und Unterzeichner dieses Idiotenschriebs halten sich für „Autoren“?

Wir sind der Meinung, dass die ARD sich dieser Verpflichtung auch in der Personalpolitik stellen muss. Dementsprechend teilen wir die in der letzten Woche laut gewordene Kritik an der Neubesetzung von Thilo Mischke als Co-Moderator der Kultursendung „ttt – titel thesen temperamente“ in der ARD. Thilo Mischke soll in Zukunft nicht nur an der Seite der von uns geschätzten Siham El-Maimouni die Fernsehsendung moderieren, sondern auch einen neuen ttt-Podcast verantworten.

Schon wieder nöh.

Rechtlich wird da nämlich zwischen redaktionellen und anderen Stellen unterschieden. Personalpolitik kann man in der Verwaltung, bei der Putzfrau und der Köchin in der Kantine treiben, aber nicht bei den Inhalten. Die sind – eigentlich – vor genau solcher Einflussnahme geschützt.

Nach deutlicher, fundierter und mit Quellen belegter Kritik – im Podcast von „Feminist Shelf Control“, in zahlreichen Artikeln beispielsweise in der „taz“ („Noch gibt es eine echte Chance zu zeigen, dass auch die ARD feministische Kritik ernst nimmt“), der „SZ“ („Fest steht: Wer sich in Mischkes Werk vertieft, […] lernt einen Autor kennen, der zumindest damals auf dem Ticket der sogenannten Pick-up Artists weich mitsurfte“) und der „FAZ“ („Im Jahr 2010 jedoch schrieb Mischke ein Buch, das nicht nur „unterkomplex“ angelegt war, sondern misogyn“) – beschloss die ARD dennoch, an Thilo Mischke als Moderator der Fernsehsendung und als Podcast-Host festzuhalten.

Ist ja auch richtig so. Denn die taz, die SZ und die FAZ haben schließlich einen Scheiß daran zu melden, wer im Fernsehen auftreten daf.

Thilo Mischke hat sich jedoch – entgegen der Behauptung der ARD – bis jetzt nicht kritisch mit seinem Werk auseinandergesetzt und sich nicht ausreichend distanziert.

Ach. Steht er vor einem selbsternannten Tribunal? Einem Ausnahmegericht?

Zudem hat sich Mischke auch in den Jahren seit der Veröffentlichung mehrfach öffentlich sexistisch und rassistisch geäußert.

Ja, und? Der Rundfunk muss alle in der Bevölkerung ernstlich vertretenen Auffassungen gleichmäßig und gleichberechtigt darstellen.

Deshalb sind wir bestürzt über diese Personalentscheidung der ARD, mit der die Kultursendung „ttt – titel thesen temperamente“ nachhaltig beschädigt wird.

Erstens interessiert das keine Sau, worüber die bestürzt sind, und zweitens kann man den linken Schrotthaufen ttt nach Moor gar nicht weiter beschädigen.

Wir wünschen uns für das Kulturfernsehen enthusiastische und an Kultur interessierte Moderator*innen, die sensibel und empathisch in der Lage sind, auf Gegenwartsdiskurse zu antworten und der Komplexität aktueller Kulturdebatten gerecht zu werden.

Moment mal.

Geht es hier nicht immer um „Gleichheit“? Warum sollen die Sonderwünsche von 100 selbsternannten Möchtegerns wichtiger sein als die der restlichen 80 Millionen in diesem Lande?

Eine Zusammenarbeit mit Thilo Mischke als Moderator der Kultursendung „ttt – titel thesen temperamente“ schließen wir deshalb für uns aus.

Was denn für eine „Zusammenarbeit“?

Kommt da etwa ans Tageslicht, aus welchem Sumpf die Inhalte von ttt kommen/kamen?

Die komischen 100

Und dann folgt da eine Liste von 100 Leuten, die sich irgendwie und aus einem nicht ersichtlichen Grund für irgendwie wichtig halten. Aber nicht einmal wissen, dass es „die ARD“ gar nicht gibt.

Gerade mal so vier, fünf Namen kenne ich überhaupt, die meisten sagen mir nichts. Und von den Namen, die ich kenne, sind alle bis auf einen bei mir sehr negativ als Linksaußen-Armleuchter besetzt.

Trotzdem wird in Presse und Rundfunk gemeldet, dass „die ARD“ davon absehe, Thilo Mischke zum Moderator bei ttt zu machen.

Was recht deutlich zeigt, wie die linke Szene und damit die Parteien Einfluss auf den Rundfunk nehmen. Das Familienministerium gibt ein Programm vor, das „die ARD“ zu unterzeichnen hat, und wenn man dann nicht spurt, gibt es Druck und Ärger. Denn es dürfte wenig Zweifel daran bestehen, dass der Druck hier aus dem Familienministerium kommt, die von „der ARD“ die Einhaltung dieses „Vertrags“ verlangen.

Eigentlich nämlich sollte es Aufgabe des Rundfunks sein, die Familienministerin aus dem Amt zu schießen – und nicht umgekehrt.

Was sehr deutlich zeigt, dass der Rundfunk in diesem Lande verfassungswidrig aufgestellt und Befehlsempfänger des Staates ist. Passt genau zu der Hinterzimmer-Nummer, die ich im NDR erlebt und im Blog berichtet habe.