Ansichten eines Informatikers

„Hart aber Fair“ – und vor allem blöd

Hadmut
27.1.2025 22:17

Ergriffen vom Sozialismus.

Vorhin kam im ZDF „WISO“ mit einer Sendung über den Medizin- und Pflegenotstand. Wir schaffen es nicht mehr, die medizinische und die Pflegeversorgung aufrechtzuerhalten.

Gründe:

  • Es gibt zu wenig Fachkräfte.
  • Viele wollen nicht mehr, weil zu schlecht bezahlt.
  • Viele die wollen und können, dürfen nicht, weil man ausländische Ausbildungsnachweise nicht anerkennt und hohe Sprachkenntnisse fordert.
  • Die, die noch wollen und dürfen, können kaum noch, weil fast die Hälfte der Arbeitszeit für Bürokratie und Verwaltungsschikanen drauf geht.

Heißt im Klartext: Wie auch immer man die Gründe sieht, faktisch leisten wir volkswirtschaftlich zu wenige Arzt- und Pflegestunden.

Nun läuft im Ersten „Hart aber Fair“ – blöd wie fast immer.

Sie diskutieren darüber, warum Deutschland wirtschaftlich abstürzt und es den Leuten immer schlechter geht. Warum Familien sich kaum noch oder gar keinen Urlaub mehr leisten können.

Man diskutiert, wer warum wieviel Steuern bezahlen muss, und ob man die richtigen besteuert. Steuern, Steuern, Steuern, es geht immer um Steuern und die seltsame Annahme, dass es uns alle wieder gut geht, wenn man nur die Richtigen richtig be- und entlastet. Als ob das alles nur ein Steuerproblem sei.

Das zentrale Problem aber, dass wir als Gesellschaft nicht mehr konsumieren können, als wir produzieren, erarbeiten, wird nicht angesprochen.

Die meinen, wir müssen nicht mehr arbeiten, sondern es reichen irgendwelche Rechentricks und gerechten Steuersysteme, und schon kann jeder mehr kaufen – ohne dass mehr produziert wurde.

Es erinnert mich an die hier oft zitierten Gespräche, die ich 1985/86 im Grundwehrdienst mit einem überzeugen Sozialisten/Kommunisten führte, der mir die Wunderrechnung von der 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich einreden wollte. Er erzählte mir so eine zyklische Kreisrechnung, wonach dann, wenn mehr Leute Jobs bei vollem Gehalt bekommen, sie mehr kaufen und konsumieren, und deshalb die Hersteller mehr Umsatz machen, mit dem sie die zusätzlichen Leute bezahlen können. Also so eine reine Geldlaufrechnung.

Mein Gegenargument war, dass vorher 7 Leute, die 40 Stunden pro Woche arbeiten, auf 280 Stunden kommen, und man danach 8 Leute, die je 35 Stunden arbeiten, auch auf 280 Stunden kommen. Der Arbeitgeber muss nun ein Siebtel mehr Gehälter zahlen, und die Leute wollen ein Siebtel mehr konsumieren, aber es sind ja nicht mehr Waren und Dienstleistungen da, weil ja immer noch nur 280 Stunden gearbeitet wurden. Das war dann die Stelle, an der er etwas von der wundersamen Produktivitätssteigerung erzählte, dass eben auf wundersame Weise mehr Waren und Dienstleistungen einfach so vom Himmel fallen.

Das ist genau das Problem an dieser Sendung: Man treibt irgendwelche Zahlen- und Geldschiebekunststückchen und Wunderrechnungen (mittendrin natürlich wieder der Fratzscher), wonach die Wundergesellschaft sich von selbst einstelle, wenn man nur das mit dem Geld richtig regelt.

Dass wir aber immer weniger arbeiten, immer mehr Leute auf Bürgergeld machen, völlig nutzlose Bullshitjobs und Geisteswissenschaftlerschwätzereien treiben, oder ihre produktive Arbeitsleistung an Bürokratie und Verwaltung verheizen, und deshalb – völlig egal, wie man das mit Geld, Gehältern, Steuern macht – gar nicht genügend Waren und Dienstleistungen da sind, um den Konsum aufrechtzuerhalten, kapieren die alle miteinander nicht.

Die glauben alle, dass man mit irgendwelchen Geld- und Rechentricks mehr essen kann, als man vorher Brot gebacken hat.