Twitter/X-Probleme und das Geschwätz des Christian Stöcker (SPIEGEL)
Hahahahaaa. Ein kurzes Update.
Ich hatte doch vergangene Nacht von den Twitter-Problemen geschrieben.
Mehrere Leser wiesen darauf hin, dass man auf den Tweet Stöckers nicht antworten könne, weil der auf “ Who can reply? Accounts @ChrisStoecker follows or mentioned can reply” gesetzt sei.
Das war er aber noch nicht, als ich antworten wollte, sonst wären ja die Button ausgegraut gewesen und das Antworteingabefenster erst gar nicht aufgegangen. Einige Leser vermuteten, dass das zufällig gleichzeitig passiert sei, der also seinen Tweet auf geschlossen gestellt habe, just als ich gerade antworten wollte. Das glaube ich nicht, denn das wäre schon ein arger Zufall so mitten in der Nacht. Außerdem würde das nicht so unbedingt erklären, warum ich zwei verschiedene Fehlermeldungen bekommen habe mit „Versuch’s gleich nochmal“.
Nein, ich denke, Twitter/X hat ein technisches Problem (worauf auch andere Unregelmäßigkeiten hindeuten). Twitter/X muss natürlich einen riesigen Park von Rechnern betreiben, um die schiere Fülle von Zugriffen zu bewältigen. Und vermutlich schaffen sie es nicht, alle diese Rechner präzise synchron und konsistent zu halten, oder haben irgendeinen Fehler drin, denn das ist mir schon öfter passiert, dass ich Tweets sehe, auch wiederholt, auch wenn ich die Timeline neu aufmache, aber beim Antworten angezeigt bekomme, diesen Tweet gäbe es gar nicht. Auch wenn ich das Fenster zum Erstellen eines Einbettungscodes für einen Tweet unter anderen aufmache, kommen häufig Fehler, dass es diesen Tweet nicht gäbe. Mache ich ihn aber in einem neuen Browsertab separat auf, dann geht es. Anscheinend schafft es Twitter/X gerade nicht, alle Rechner zeitnah auf einen gleichen Stand zu bringen, was dann dazu führt, dass man unterschiedliche Zustände „sieht“, je nachdem, auf welchen Server einen die Lastverteiler gerade verschlagen. Nach meiner Beobachtung hat das einige Monate nach der Twitter-Übernahme durch Musk angefangen. Die scheinen da eine neue Softwareversion installiert zu haben, bei der es auch andere Änderungen und neue Funktionen gab, mit der sie das ganze Ding neu aufgebaut haben, und das scheint nicht so völlig synchron und konsistent zu laufen. Es kommt mir so vor, als hätten die da eine Art Caching gebaut, durch das manche Server Updates verschlafen.
Ich merke nämlich auch seit einiger Zeit deutliche Inkonsistenzen in den Lesezeichen. Ich habe die Angewohnheit, Twitter auf Handy und Tablet zu lesen und Tweets, die ich bebloggen will, mit Lesezeichen zu markieren, und sie dann später am Rechner zu bearbeiten. Und seit einigen Wochen oder Monaten funktioniert das nicht mehr immer konsistent, kommt die Webversion beim Anzeigen, ob etwas ein Lesezeichen hat oder nicht, durcheinander, wenn man die Liste anzeigt, aber nicht bei einzelnen Tweets. Die haben gerade ein Synchronizitäts- und Konsistenzproblem.
Ist allerdings, zugegebenermaßen, bei einem so großen Dienst auch nicht trivial und nicht einfach. So einen Dienst so zu bauen, dass er glatt läuft und trotzdem Angriffen standhält, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Wobei mir beim Stichwort „Angriffe“ der Gedanke kommt, dass das vielleicht eine Art Notfallreaktion auf die Angriffe auf Twitter nach der Musk-Übernahme war. Es gab ja damals allerlei massive Angriffe, sowohl Denial-of-Service, als auch das Abpumpen von Tweets durch Crawler in andere Dienste, was Twitter damals fast außer Funktion gesetzt hat. Es hieß damals, Twitter/X habe darauf reagiert und Gegenmaßnahmen getrofft. Jetzt habe ich zwar den Zeitverlauf nicht mehr so im Kopf, aber ich könnte mir vorstellen, dass die als Abwehrmaßnahme mit der ganz heißen Nadel ein Caching gestrickt haben, und das eben nicht sauber läuft.
Trost
Leser meinten aber auch, ich möge mich trösten. Denn laut NiUS habe der SPIEGEL auch ohne mein Zutun genau diesen Artikel, auf den ich da antworten wollte, bereits viermal korrigieren müssen. Insofern kann das durchaus sein, dass der das irgendwann eilig hatte, die Antworten auf seinen Tweet zu blockieren.