Ansichten eines Informatikers

Korrelation, Kausalität und Mordanschläge

Hadmut
14.2.2025 17:35

Vom dummen Geschwätz.

Sowas geht gerade durch viele Medien: Die Terroranschläge seien gesteuert (Unterton: Die AfD organisiert islamistische Anschläge), weil es doch so auffällig sei, dass die sich vor den Wahlen häufen:

Klassische Verschwörungstheorie.

Aber dumm.

Nicht nur, dass eine Korrelation noch keine Kausalität ist: Wir wissen doch noch gar nicht, ob es eine Korrelation oder Koinzidenz ist. Das könne wird doch erst lange nach der Wahl erkennen, wenn wir dann wissen, dass es danach schlagartig wieder aufgehört hat. Solange wir aber nicht wissen, was nach der Wahl ist, können wir nicht sagen, ob das „gehäuft vor der Wahl“ auftritt. Bei den anderen Anschlägen sagten sie auch, „vor der Wahl“. Und die, die nach der Wahl passierten, waren dann aber nicht „auch nach der Wahl“, sondern „vor der nächsten Wahl“.

Genauso könnte man sagen, dass es doch seltsam, sehr auffällig sei, dass in Berlin alle Morde vor einem Montag passierten, während in Hamburg alle Morde vor einem Mittwoch passierten. Das sei doch ein Muster, da müsse doch jemand dahinterstecken. Weil einfach auf jeden Mord, jeden beliebigen Vorgang immer ein Montag und ein Mittwoch folgen, und sämtliche Morde immer „vor einem Montag“, „vor einem Mittwoch“, aber auch „nach einem Donnerstag“ erfolgen. Und deshalb passiert auch jeder Mord „vor einer Wahl“, weil wir so viele Wahlen haben, dass wir mindestens alle paar Monate irgendwo irgendwas wählen.

Genauso könnte ich sagen, dass mir aufgefallen sei, dass immer, wenn ich niese, ich bald darauf über eine Fußgängerampel gegangen bin. Das könne kein Zufall sein. Ist es ja auch nicht, weil ich in Berlin praktisch immer, wenn ich rausgehe, über eine Fußgängerampel gehen muss, weil das Karree halt nunmal von Fußgängerampeln umgeben ist. Ich muss mit dem Auto fahren oder eben über die Ampel. Das hat mit Niesen nichts zu tun, aber auffällig ist es eben.

Die Leute drehen gerade durch und greifen nach jedem Denkfehler, der sich ihnen bietet.

Man könnte frühestens Ende des Jahres sagen, ob die Vorfälle sich vor der Wahl häuften, oder danach mindestens genauso häufig waren. Aber damit kommt man nicht ins Fernsehen.