Eine Belanglosigkeit namens „Mainz bleibt Mainz“
Im Durchschnitt grottenschlecht.
Als Kind habe ich unheimlich gerne „Mainz bleibt Mainz“ gesehen. Das war so einer der Fernsehhöhepunkte des Jahres, wenn nicht der Höhepunkt, weil ja verlässlich. Das waren noch richtig gute Witze, gute Show, tolle Musik. Da waren die Leute noch intelligent, und die damaligen Büttenredner richtig schlaue Leute. Ich denken noch an den Till von damals. Spitzenklasse. Und die Mainzer Hofsänger konnten noch so richtig Schmettern, hatten einen richtig tollen Bass. Da war noch Stimmung in der Bude.
Inzwischen ist das fast nur noch Schrott. Es gibt nur noch ganz wenige, die noch einen guten Vortrag hinbekommen. Jürgen Wiesmann ist noch sehr gut. Katharina Greule hatte einige gute Gags („Du bist noch nicht 5“), aber es zog sich, es war nicht zusammenhängend. Johannes Bersch ist noch gut.
Wer mir aber schon seit Jahren als so richtig grottenschlecht auffällt, ist Lars Reichow (der mit den Fasnachtsthemen und dem 11-Logo). Der krakeelt da einfach nur SPD-Politik, blöd bis zum Anschlag, und beschimpft ausfällig jeden, der ihm nicht passt. Da ist überhaupt kein Witz drin, kein Gag, und das auch noch schlecht vorgetragen.
Es ist mir unverständlich, warum man den da rein lässt, immer wieder denn der zieht die ganze Sendung runter. Den hat man da anscheinend politisch reingedrückt, der ist ja bei SWR und HR, also politkonform. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wann und wie der reinkam, aber anscheinend war der der Ersatz für Jürgen Dietz, den Boten vom Bundestag, und sollte dessen Rolle übernehmen. Nur kommt er nicht entfernt an den heran. Der war vornehm. Reichow ist einfach nur ausfällig, parteiisch, ordinär, ungesteuert, unfähig. Der kotzt sich da einfach nur aus. So ein Proletendompteur.
Vielleicht habe ich das falsch in Erinnerung und als Kind nicht so mitbekommen, aber ich habe das so in Erinnerung, dass die damals keinen eigenen politischen Standpunkt hatten oder nur sehr sparsam, und Politiker für deren Marotten und Denkfehler durch den Kakao zogen, sie persiflierten. Lars Reichow dagegen tritt als Aktivist auf, nimmt einen ziemlich linken Standpunkt ein und beschimpft dann einfach alle, auch ausfällig und rechtswidrig, wer ihm nicht gefällt. Das hat mit Karneval, Fasching, Büttenrede eigentlich gar nichts zu tun, das ist nur der Missbrauch der Aufmerksamkeit, Bühnenposition, Fernsehübertragung. Der ist im Prinzip nur Schmarotzer und Trittbrettfahrer der anderen. Und der wirkt auf mich auch wirklich blöd und verbiestert. Da ist kein Witz dabei. Der wirkt, als könne er nicht vertragen, wie die Wahl ausgegangen ist, in Deutschland und den USA, und sei gekommen, um seine Rache zu nehmen.
Ich weiß nicht, ob das im Bildschnitt zusammengetrickst war, aber es sah aus, als fände das Publikum das auch noch lustig. Sind die da blöd? Waren die schon alle besoffen? Oder ist es eher so, wie ich vermute, dass Normalsterbliche da sowieso keine Eintrittskarten bekommen und die Karten unter den Parteien aufgeteilt werden, deshalb der Saal voller Parteimitglieder ist, denen sowas gefällt?
Die Sendung ist wirklich Opfer der allgemeinen Verblödung, Politisierung und Verlinksung.
Es ist eigentlich schon verfehlt, einen Blogartikel darüber zu schreiben, denn das ist alles so belanglos. Und sie werden seit Jahren schlechter. Die Hofsänger sind auch nicht mehr so gut, seit die Krach hatten und sich gegenseitig von der Bühne geklagt haben. Immerhin zeigen die Tänzerinnen wieder Bein und treten nicht mehr im feministischen Monteursoverall an.
Eine Sendung der jüngeren Zeit möchte ich allerdings – nach wie vor, ich hatte das damals schon geschrieben – von meiner Kritik ausnehmen: Die Sendung im Corona-Shutdown. Damals haben die unter sehr schweren Bedingungen, ohne Publikum, mit Saalsperre und Zwangsabstand, mit Papppublikumsdarstellern und Tanznummern im Freien, die morgens um fünf gedreht waren, damit sie alleine sind, und ohne viel Vorbereitungszeit eine unter diesen Umständen richtig gute Sendung hinbekommen. Vielleicht gerade deshalb, weil sie unter Katastrophenbedingungen gemacht war und man improvisieren und sich was einfallen lassen musste, nicht planen konnte. Das war deshalb dem Geist der Fasenacht viel näher.
Umso lausiger wirken im Vergleich die normalen Sendungen.