Ansichten eines Informatikers

Google vs. KI – die besseren Suchmaschinen

Hadmut
25.3.2025 18:34

Das finde ich jetzt sehr beachtlich.

Ich weiß auswendig nicht mehr genau wann das war, aber ich habe so dumpf in Erinnerung, dass das so um 1998/1999 herum war, als ich die Uni verlassen habe, als Google auftauchte und die bis dahin existierenden, eher schwachen Suchmaschinen (ich glaube, die bis hin bekannteste hieß Altavista, dann gab es noch Archie und eine bekannte Suchmaschine für FTP-Server und die Dateinamen der Dateien, die dort zu finden waren, deren Name mir gerade partout nicht mehr einfällt – lief die nicht bei der Uni Stuttgart?) einfach so wegblies und mit deutlich besseren Ergebnissen aufwartete. Alle gingen sofort zu Google.

Seitdem ist Google der Platzhirsch und rund 25 Jahre waren alle überzeugt, dass Google nicht mehr zu schlagen sei.

Es gab mal eine Zeit, in der ich mit meinem Blog innerhalb von Sekunden nach Erscheinen eines Blogartikels zu den Themen und Stichworten des Blogs auf den ersten drei Plätzen in der deutschen Google-Suche war. Das hängt damit zusammen, dass in der Blog-Software Notifier eingetragen sind und das Blog bei Erscheinen eines Artikels eine Meldung an Google schickt, dass ein neuer Artikel da ist, der sofort in die Suchmaschine aufgenommen wurde. Bis etwa 2012 hatte ich da immer Top-Platzierungen und galt zu allen Themen, die ich bebloggt habe, als eine der Top-Quellen. Offenbar sehr zum Ärgernis mancher Leute, denn seither bin ich immer weiter abgerutscht und werden auf den ersten Google-Seiten nur noch gelistet, wenn man entweder nach sehr kuriosen Wortkombinationen, direkt nach Blogartikel-Überschriften oder mit der Direktangabe site:danisch.de sucht, und das hat sehr steil, sehr deutlich angefangen, als ich angefangen habe, die Gender Studies zu kritisieren. Es war sehr deutlich zu merken, dass man da sofort abgewertet wird und im Google-Score ganz nach hinten rutscht, und viele Artikel ganz aus dem Suchindex verbannt wurden. Google zensiert massiv.

Gleichermaßen erfreulich – wie erstaunlich, damit hätte ich nicht gerechnet – ist, dass mir immer wieder Leser schreiben und Beispiele schicken, wie gut mein Blog bei KI-Systemen weggkommt. Und zwar sowohl qualitativ, was die „Meinung“ der KI-Systeme von meinem Blog und mir angeht, als auch in der Priorität, mit der ich genannt werde.

Wie lange das anhält, weiß ich nicht, man wird da garantiert wieder eingreifen. Nur: Es ist bei KI-Systemen wohl nicht so einfach, da einzugreifen, wie bei einfachen Suchmaschinen, weil das viel stärker semantisch vernetzt und nicht einfach nur ein Suchindex ist. Und es gibt deutlich mehr Wettbewerb. Wer da zensiert, läuft Gefahr, Kunden und Beliebtheit zu verlieren.

Nun geht das sicherlich nicht nur mir so, sondern vielen kritischen Seiten, und da werden die Leute sehr schnell von der Google-Suche auf KI-Systeme umsteigen – auch wenn KI-Systeme insofern deutlich im Nachteil sind, als sie meist so etwa 2 bis 3 Jahre mit ihrem Wissen hinter der Realität herhinken, nicht schnell sein können, während Google im Prinzip in Sekunden reagieren kann.

Trotzdem:

Es gibt erstmals sowohl einen technischen Ansatz, mit dem Konkurrenten Google schlagen können, als auch einen praktischen Grund, warum Suchmaschinennutzer von Google zu KI-Systemen wechseln sollten.

Dazu kommt auch noch, dass KI-Systeme nicht schnöde die Quellen auflisten und ein paar Worte zitieren, sondern das sprachlich in einen Zusammenhang setzen und werten. Das birgt natürlich die Gefahr, dass immer mehr Leute nicht mehr von Webseiten und Wikipedia, sondern von den variantenreichen Ergüssen der KI plagiieren, was nicht nur leichter und angenehmer ist, sondern auch deutlich schwerer aufzudecken, weil man ja keine fixe Quelle mit eben dieser Formulierung hat, ich ja nicht abfragen kann „Welche KI hat wann und wem gegenüber die Formulierung … benutzt?“ Aber gerade das dürfte, auch wenn es unseriös ist, noch mehr Nutzer – vor allem Wissenschaftler, Politiker, Journalisten – von Google weg zu plagiatsfreundlicheren KI-Systemen bringen.

Blöd natürlich, wenn man da in den Ghostwriter-Effekt rutscht und die KI einem auffindbare 1:1-Formulierungen von anderen unterjubelt, man also überführbar plagiiert und es selbst nicht einmal merkt, dann kalt erwischt wird.

Es zeigt aber, dass die Vormachtstellung von Google gewaltig bröckelt, und dass Google seine Zensur inzwischen deutlich zu schaffen machen dürfte, weil die Zensur dann, wenn Google nicht mehr Quasi-Monopolist ist und machen kann, was es will, die Kunden in die Flucht schlägt.