Entgenderung nach Microsoft-Art?
Entledigt sich Microsoft der Bullshit-Jobber nach Politikwechsel zu Trump?
Ziemlich viele US-Unternehmen lassen in letzter Zeit, nicht erst, aber besonders seit der Wahl von Trump, den ganzen Quoten- und Förderkram fallen, schaffen die Diversität, Affirmative Action und so weiter ab. Manche sagen es offen. Andere verstecken es hinter Produktivitätstests.
Golem schreibt über Microsoft (von Business Insider ab): Wiedereinstellugsstopp für Low-Performer: Microsoft verschärft Entlassungsregelung
Microsoft hat neue Richtlinien entwickelt, mit denen Manager den Leistungsdruck auf Mitarbeiter erhöhen sollen. Wie Business Insider einer E-Mail entnimmt, ist darin auch von einem Wiedereinstellungsstopp für ehemalige Microsoft-Angestellte die Rede, die wegen zu geringer Leistungen entlassen wurden.
Dem Bericht nach wurde die E-Mail am 18. April 2025 von Microsofts neuer Personalchefin Amy Coleman versendet. Darin informiert sie Führungsangestellte über “neue und verbesserte Tools”, die dabei helfen sollen, schneller hohe Leistungen zu erzielen und niedrige Leistungen zügiger zu beseitigen.
So könnten Angestellte, die nur 60 Prozent der Leistungsbewertung auf einer 200-Punkte-Skala erreichen, schneller entlassen werden. Zuvor soll ihnen ein Leistungsverbesserungplan vorgelegt werden, dem sie zustimmen können. Als Alternative soll den Betroffenen einen Aufhebungsvertrag angeboten werden.
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Im Januar 2025 entließ Microsoft bereits etwas mehr als 2.000 Angestellte, die nicht die geforderten Leistungen lieferten.
Auch von Meta sind Berichte über Entlassungen bekannt, die sich auf Angestellte mit zu geringen Leistungen konzentrierten.
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Laut Business Insider zeigen die genannten Beispiele, dass viele Tech-Unternehmen härter mit ihren Angestellten umgehen. Waren in den Jahren zuvor noch viele Vergünstigungen üblich, wird nun verstärkt auf Effizienz und Leistung gesetzt.
Es scheint, als würden die jetzt, ein Unternehmen nach dem anderen, seine Bullshitjobber, seinen Quotenballast rauswerfen, ähnlich wie Musk bei Twitter.
Was mir daran auffällt, ist, dass mir etwas daran eben nicht auffällt. Da steht nichts von Diversity und Quoten, nichts von Affirmative und so weiter. Dafür wird ziemlich deutlich gesagt, dass man rigoros Leistung, Performance messen wolle, und rausfliegt, wer die geforderte Mindestleistung nicht schafft. Gemessen mit irgendwelchen Tools. Immerhin bekommt man bei Microsoft dann wohl noch ein Angebot, dass und wie man seine Leistung steigern solle, bevor man rausfliegt.
Für mich liest sich das so, als sei die Diversity-Ära (mit der Abwahl von Joe Biden/Demokraten) vorbei, und die Firmen es ziemlich eilig hätten, all die Quoten- und Versorgungsfälle rauszuwerfen. Formal unklar bleibt, ob auf Druck von Trump, oder nach Befreiung vom Druck der Demokraten. Vermutlich letzteres, sonst hätten sie die Leute ja erst gar nicht einstellt.
Es heißt dabei nicht wörtlich, dass man Quotenfrauen und Quotenschwarze rauswirft – aber danach riecht es.
Und die Konsequenz daraus?
Es hieß immer, Frauen verdienten gleichen Lohn für gleiche Arbeit, gleichzeitig wehren sich feministische Aktivisten mit Händen und Füßen dagegen, gleiche Arbeit zu leisten oder gleichen Anforderungen gegenüberzustehen. Und genau da scheint man nun mit – realen oder vorgetäuschten – Leistungsmessungen anzusetzen. Ich frage mich immer, wenn ich so etwas lese, wie man das überhaupt messen will und soll, ob man seine Leistungsanforderungen erfüllt hat und zu wieviel Prozent. Ich war rund 25 Jahre in der Industrie und kenne das mit den leistungsabhängigen Gehaltsanteilen zu Genüge. Da wird auch immer versucht, eine Aufgabe (meist in Form von zwei oder drei Jahreszielen) zu definieren, deren Erfüllung ein Jahr später irgendwie quantitativ zu erfassen und in Prozent Erfüllung und damit Geld umzurechnen ist. Meistens ist das Unfug und nicht möglich, wird pro Forma irgendein Käse eingetragen.
Aber: Es scheint das rhetorische und politische Antidot gegen Feminismus, Gleichstellung, Gender Wage Gap Theater zu sein.
Es scheint eine Form der konkreten Umsetzung von „Bedenke, worum Du bittest – Es könnte Dir gewährt werden“ zu sein. Wenn man nämlich über Jahre Gleichstellung, „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ verlangt, und die Arbeitgeber beschuldigt, Frauen 22% bei gleicher Leistung weniger zu bezahlen, ist es früher oder später die unausweichliche Konsequenz, dass der Arbeitgeber auf die Idee kommt, Leistung irgendwie zu messen und quantitativ zu erfassen. Nachdem die Unternehmen ja schon der Meinung sind, dass Hochschulabschlüsse nichts mehr über die Leistung aussagen, und sie eigene Leistungstests für Bewerber machen müssen, kommen jetzt die Leistungstests für bestehende Angestellte.
Und wenn sich das herumspricht – und das tut es ja gerade – könnte das ziemlich schnell vorbei sein mit Gender Studies und Frauenförderkarrieren. Dann werden sich ziemlich schnell ziemlich viele von solchen Förderempfängerkarrieren verabschieden und ihr Heil wieder am Herd als Hausfrau und Mutter oder in irgendwelchen Nebenlinienjobs suchen, in denen sie nicht in Konkurrenz zu Leistungsträgern stehen.
Man darf gespannt sein, wie linke Gegenreaktionen ausfallen. Es ist aber gut möglich, dass der ganze linke Diversitätshokuspokus gerade zusammenfällt wie ein Soufflé bei offenem Fenster im Winter.