Ansichten eines Informatikers

Glänzende und matte Displays

Hadmut
14.12.2008 2:07

Ich habe vorhin wieder mal im Elektronik-Markt matte und glänzende Displays (als separate Computermonitore) miteinander verglichen.

Ich mag diese glänzenden Displays (oder auch glänzende Display-Gehäuse) ja gar nicht.

Tatsächlich ist es aber so, daß bei bestimmten Bildschirminhalten und unter gewissen Lichtverhältnissen die glänzenden Displays tatsächlich das bessere brilliantere Bild haben. Weicht man aber von diesen Vorgaben ab, haben sie sofort ein viel schlechteres Bild. Und an normalen Arbeitsplätzen oder gar unterwegs mit dem Notebook hat man diese Lichtverhältnisse eben nicht so, daß die glänzenden besser aussehen. Licht von der Seite oder Leuchten an der Decke spiegeln sich schrecklich.

Besser sind die spiegelnden dann, wenn es erstens kein Störlicht gibt, also effektiv ein wenigstens teilverdunkeltes Zimmer, und wenn man Fotos oder Filme sieht (und der Bildschirm tadellos sauber ist). Dann liefern die glänzenden tatsächlich das bessere Bild. Ansonsten aber nicht, für Textverarbeitung usw. sind die matten ganz eindeutig besser. Also eignen sich die spiegelnden eigentlich auch nicht als allgemeine Computerbildschirme, sondern eher als Foto- oder Videoschirm. Umso unverständlicher, daß es Notebooks fast nur noch mit spiegelndem Display gibt. Einer der Gründe dürfte wohl sein, daß sie (angeblich) billiger in der Herstellung sind.

Mir ist aber noch etwas anderes aufgefallen.

Die Benutzeroberfläche von Windows Vista kommt auf den glänzenden Displays besser zur Geltung als auf den Matten. Der ganze rechenintensive Graphikzauber mit Schattierungen und 3D-Effekten lebt von der kontrastreichen und – bei geeigneten Lichtverhältnissen – schärferen Darstellung der Glanzdisplays. Auf matten Displays wirkt die Oberfläche nicht so. Könnte das am Ende sein, daß da wieder mal Microsoft irgendwo die Finger im Spiel hat? Daß man den Leuten die neuen kontrastreicheren und Multimedia-lastigen Displays zusammen mit Vista serviert und dadurch generell einen Neuigkeitseindruck hervorruft?

4 Kommentare (RSS-Feed)

nadar
14.12.2008 13:12
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Hast du zufällig auch glänzende, aber entspiegelte Displays in deine Betrachtung einbezogen? Diese sind zwar selten, aber es gibt sie. Ein Mediamarkt-Mitarbeiter, den ich vor längerem einmal darauf ansprach, hat mich aber nur verständnislos angeschaut und gemeint, dass es sowas nicht gebe…


Hadmut
14.12.2008 13:15
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Wußte gar nicht, daß es sowas gibt. Glänzend aber entspiegelt?

Nee, ich hab mich einfach in mehreren Läden vor die Notebooks und Monitore gestellt, die da rumstanden, und mir einfach – ohne zu fragen – angeschaut, was feilgeboten wird.


nadar
14.12.2008 21:47
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Ich wollte es dem Herrn an meiner entspiegelten Brille demonstrieren – aber dummerweise hatte ich meine alte, nicht enspiegelte dabei.
Brillengläser sind in den seltensten Fällen matt. Es gibt beim Optiker die Option, entspiegelte Gläser zu verwenden, was zu bedeutend schwacheren Reflexionen führt.
Es gibt Anbieter von Schutzfolien zum Entspiegeln von Notebook-Displays, wodurch aber auch die emittierte Helligkeit sinkt. Besser ist eine Entspiegelung direkt ab Werk.


yasar
15.12.2008 22:03
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ich denke. die Zusammenhänge sind anders:

Früher war ein entspiegeltes mattes Display deutlich billiger als entspiegeltes glänzendes (ja, Brillenträger kennen das). Und die Spiegel waren wiederum billiger als die matten Nichtspiegel.

Solange Notebooks Hochpreisprodukte waren, war der Preisunterschied zwischen Spiegel udn mattem Nichtspiegel unerheblich. Auch Video/DVD auf dem Notebook stand aufgrund der mangelnden Prozessorpower nicht zur Diskussion. Daher konnten die Hersteller die matten Displays, die ergonomisch recht gut waren verwenden.

Dann kam der “preissensible” Massenmarkt und Video und DVD und … und nun haben wir den Salat. Und ich glaube nicht, daß wir von dem glänzenden Spiegel zum glänzenden “Nichtspiegel” kommen werden, weil einfach das entspiegeln für den Massenmarkt preislich nicht geeignet ist.

Und das Vista sich auf den neuen Dingern besser darstellt ist wahrscheinlich nur deswegen, weil Vista eher im Hinblick Multimediagimmicks entworfen wurde. Und das hat vermutlich den Effekt von der verbreitung der Spiegel verstärkt, weil ja Vista da ganz toll drauf aussieht.

PS: Ich kenne viele die Vista erstmal nur wegen der optik wollten udn als die dann festgestellt haben, daß nicht alles so toll ist was glänzt, sind die wieder reumütig zu XP zurückgekehrt. Noch geht es bei den meisten Geräten, wieder XP (Prof.) draufzuknallen, auch die Hersteller nur Vista unterstützen (siehe auch https://www.danisch.de/blog/2008/08/23/designed-for-microsoft-windows-xp/ hier im Blog). Es wird nur immer schwieriger die Treiber zusammenzusuchen (meist bei den Herstellern der Chipsätze anstatt bei den Notebook/PC-Herstellern). Aber wer früher sich mit BSD/Linux-Treiberjagden beschäftigt hat, ist da geübt und auch meist erfolgreich darin, auch die passen XP-Treiber zu finden. Interssanterweise führt das inziwschen zu dem Effekt, daß ich bei den meisten Geräten Linux (Ubuntu/SuSE) out-of-the-box installiern kann ohne über Treiberproblematiken nachzudenken, während bei XP Treiberjagd angesagt ist, während es früher andersherum war.