Chancengleichheit?
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass das Professorinnenprogramm der Bundesregierung “Exzellenz und Chancengerechtigkeit: Das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder” Es heißt bei denen »Chancengerechtigkeit« und nicht »Chancengleichheit«. Es geht also bewusst darum, an Frauen nicht dieselben Anforderungen zu stellen wie an Männer.
6 Kommentare (RSS-Feed)
Das ist zwar grundsätzlich richtig, springt aber zu kurz. Diejenigen, die von -gerechtigkeit reden (Chancengerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit etc.) behaupten, dass diese bereits hergestellt sei und setzen darauf, dass die Rezipienten zwischen den Begriffen keinen Unterschied machen. Von -gleichheit sprechen meist die, die dieses Ziel noch nicht erreicht sehen, sich mitten in einem entsprechenden Prozess sehen. Ich bin dafür, dass es in einem demokratischen Land gerecht zu geht. Dies würde ich nun gern daran festmachen, dass gleiche Voraussetzungen gegeben sind. Wer Chancengerechtigkeit ist daher aus meiner Sicht eine neoliberale Nebelschwade, die den Blick auf die Hintergründe realer Ungleichbehandlung verhindern soll.
OT:
Tipp für Hadmut:http://www.focus.de/politik/deutschland/gefahr-fuer-flugverkehr-polizei-warnt-vor-anschlaegen-mit-waffen-aus-3-d-druckern_aid_1023470.html
Nachtrag zu den 3-D-Druckern
Lieber Hadmut Danisch,
anbei – leider OT – ein Hinweis auf weiteren universitären Genderschwachsinn, und zwar von einer technischen (!) Universität:
http://www.isoe.de/ftp/bmugia2/Anhang7.pdf
Herzliche Grüße
F.Baur
@Boettcher: Hier liegt offensichtlich eine Vereinnahmung des Begriffs durch die “Gleichheits-Leute” vor. Ich würde das Ziel dieser Vereinnahmung daher anders interpretieren, nämlich als Versuch, hier andere Anforderungen an Frauen durchzusetzen.
Ein Beispiel dafür kennt fast jeder aus dem Schulsport. Hierbei wird (wurde?) die Leistung der Mädchen, 800 Meter zu laufen, gleich bewertet wie der 1000 Meter Lauf der Jungen. Begründet wurde dies damit, dass Mädchen körperlich schwächer sind, und es daher für die Gerechtigkeit(!) nötig ist, so zu verfahren. Gleichheit wäre gewesen, wenn die Bewertung unabhängig vom Geschlecht gleich gewesen wäre.
Wenn man dieses Konzept übernimmt und in den wissenschaftlichen Bereich überträgt, überträgt man damit auch gleich die Behauptung, dass Frauen im wissenschaftlichen Bereich “schwächer” sind, da ja ansonsten die Gleichheit der Bewertung ausreichen würde. Das mag vielleicht für Quotenidioten gelten, für mich und viele andere Frauen jedoch ganz sicher nicht. Ich kann es gut verstehen, wenn diese sich dann verarscht vorkommen.
@Blitzi
Soweit mir bekannt, muss man bei einer Bewerbung für eine Professur üblicherweise einige der letzten Forschungspapers einreichen. Selbst wenn man die Namen anonymisiert und googlen der Papers verbietet, so können dennoch die meisten, die sich “in der Szene” befinden, recht einfach einordnen, um wen es sich handeln muss.
Anekdote hierzu (hat gegenüber mir ein Dozent privat geäußert): Damals gab es in einem bestimmten Forschungsbereich ein Paper, welches sowohl wegen des sehr interessantem Resultats, als auch wegen der recht schlechten Darstellung von diesem für Diskussionen sorgte (es war natürlich auf den üblichen Konferenzen hierzu Thema). Nachdem besagter Dozent von einer Konferenz zurückkam, erzählte er mir begeistert, er habe einen der “natürlich anonymen” Gutachter dieses Papers dort getroffen. 😉
Sicherlich ein Grund, warum man von dem Programm der Anonymen Bewerbung nix mehr hört