Ansichten eines Informatikers

HP Pavilion 22xi

Hadmut
10.8.2013 16:05

Normalerweise nutze ich mein Blog ja vor allem zum Meckern. Aber man kann ja auch mal was loben.

Weil ich nach dem Umzug meinen Computerkrempel etwas anders aufgebaut habe, und außerdem noch ein etwas älterer Monitor, bei dem schon der Sound kaputt ist, auch nicht mehr funktionierte (kann das sein, dass neuere Computer mit einem der dersten DVI-Monitore nicht mehr können?) fehlte mir mindestens ein Monitor, genauer gesagt waren zwei Rechner „oben ohne”.

Nun habe ich ja sowieso vor, mir einen ganz großen und farbkalibrierbaren Monitor mit Displayport zu kaufen. Seit ich am Arbeitsplatz so einen Monstermonitor mit 2560x? Monitor habe, bin ich davon ziemlich begeistert. Und eigentlich hatte ich mir auf der letzten IFA sowas auch schon rausgesucht, aber zu dem, den ich mir kaufen wollte, kürzlich negative Kritiken gelesen. Und so mitten im Umzug wollte ich jetzt auch keinen 800-Euro-Monitor kaufen, von dem ich nicht so genau weiß, ob er taugt. Und eilig hatte ich’s auch.

Also mal schnell am Samstag zum Mediamarkt um die Ecke und geguckt, was der billigste Monitor war, den sie dahatten. Also wirklich nur als Provisorium und Reserve, kann man ja sowieso immer mal brauchen. Der billigste zwar einer für irgendwie sowas um die 117 Euro, aber der hatte ein ganz hässliches Gehäuse und nur einen Videoeingang.

Das nächstbillige war ein HP Pavilion 22xi für 129 Euro, mit drei Eingängen: VGA, DVI und HDMI. Konnte ich mir zwar nicht ansehen, weil sie keinen im Betrieb dahatten, aber mir war so, als käme mir das Ding bekannt vor, als hätte ich den schon mal irgendwo mit einem verblüffend guten Bild gesehen. Egal. HP kann zumindest nicht ganz so fehlkauf-schlecht sein und für 129 Euro kann’s mich auch nicht in die Pleite stürzen. 22 Zoll groß. Es gibt ihn auch noch als 23xi, dann hat er – Überraschung! – 23 Zoll, hatte ich in der Innenstadt gesehen, aber da hätte ich erst hinfahren und mindestens 169 Euro bezahlen müssen. Und rund ein Drittel mehr zu zahlen um von 22 auf 23 Zoll zu kommen, ist jetzt auch nicht so verlockend.

Aber: Ich bin baff.

Für 129 Euro ist die Bildqualität ein echter Brüller. Das Ding hat nämlich ein IPS-Panel. Blickwinkelstabil und mit guten Farben. Gut, auch da gibt’s Unterschiede im Farbraum, aber bis vor kurzem hat man ein IPS kaum unter 280 Euro bekommen, und für einen richtig guten zahlt man 800 bis 2500 Euro. Und jetzt kommen die daher und hauen IPS zum Schleuderpreis raus.

Und dann sieht der Monitor auch noch gut aus, ist gut verarbeitet. Zudem mattiert, was ich sehr schätze, weil ich die Hochglanzmonitore gar nicht mag. (Ich weiß, sie können Farben und Kontraste besser darstellen, aber wirklich vorteilhaft sind sie nur, wenn man im abgedunkelten Zimmer Videos schaut. Zum Arbeiten, vor allem bei Lichtquellen im Zimmer, taugen die glänzenden nichts.) Zwar sieht man an der äußeren Kante des Monitors einen winzigen glänzenden Streifen, der bei mir den Verdacht erweckt, dass die matte Oberfläche vielleicht nicht geätzt, sondern durch Aufkleben einer Folie erzielt wurde. Aber das Ergebnis ist gut.

Und weil er zwei Digital-Eingänge hat (HDMI, DVI) kann ich ihn an zwei Rechner hängen, und er schaltet auch noch automatisch um.

Allerdings merkt man dann doch, dass das Ding brachial auf billig getrimmt ist (Hey, das Ding hat 129 Euro gekostet – was erwartet man?).

Eine Stelle, an der man es merkt, ist der Ständer. Kaum verstellbar, man kann den Kippwinkel etwas ändern, das war’s. Der Ständer ist aus billigem Plastik, sieht aber trotzdem passabel aus, weil die Oberfläche gut beschichtet ist. In der Anleitung ist noch eine Rändelschraube beschrieben, die man zudrehen soll, tatsächlich haben sie die auch eingespart und das Plastik einrasten lassen. Kann sowas halten? Es kann. Denn weil das Ding aus einfachem, billigem Plastik ist, ist die Halterung sehr breit ausgelegt. Wenn ich an meinem Schreibtisch rüttle, wackelt mein deutlich teurerer (und älterer) Fujitsu-Siemens-Monitor wie ein Kuhschwanz und schwingt nach, der billige HP dagegen – ich staune – wackelt gar nicht erst. Erstaunlich. Manchmal ist billig ein Vorteil, nämlich wenn die sich deshalb Gedanken machen, wie man es trotzdem hinbekommt.

Ein zweiter Kritikpunkt ist, dass keine Lautsprecher drin sind. Naja, Lautsprecher im Monitor kommen aus der Mode, seit die Monitore so dünn geworden sind, weil man da eh keine guten Lautsprecher mehr unterbekommt. Aber ein Audio-Ausgang, was immer mehr Monitore haben, um externe Lautsprecher direkt anzuschließen, wäre nicht schlecht. Allzu schlimm ist das jetzt nicht, weil man inzwischen schon ab 10 Euro durchaus passable analoge Lautsprecher bekommt, die ihre Stromversorgung über den USB holen. Dann muss man aber für jeden Rechner ein Paar aufstellen. Nervig. Aber vom Klang zumindest deutlich besser als Billig-Lautsprecher im Monitor.

Und nun der meines Erachtens bisher einzige schwerwiegende Kritikpunkt: Sie haben die VESA-Schraubgewinde eingespart. Das ist nun saudumm. Denn so’n Ding an der Wand, oder auch als Dual oder Triple Display mit der entsprechenden Halterung am Schreibtisch, das wär schon richtig gut. Schade. Einen Ticken zuviel eingespart.

Trotzdem ein gutes Gerät.

16 Kommentare (RSS-Feed)

Lutz Breunig
10.8.2013 17:03
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… da wird sich HP aber freuen 😉


Joe
10.8.2013 22:49
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Auf “Made in China” ist halt Verlass — zu mindest in Bezug auf den Preis, oder war das jetzt zu voreilig? Verrätst Du uns das Herkunftsland? Nein, aber im Ernst: ich habe auch schon desöfteren mit HP recht gute Erfahrungen gemacht, wenngleich häufig wirklich Billigheimer.


Hadmut
11.8.2013 11:59
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@Joe: Laut Karton tatsächlich in China gemacht.

Wahrscheinlich in einer dieser Sklaven-Fabriken zu katastrophalen Bedingungen, ich würde sogar auf Foxconn tippen. Ich hab auch einen HP Microserver, für den sie mir mal ein Ersatzteil geschickt haben, und auf dem Ersatzteilkarton stand ganz klein, dass der bei Foxconn gemacht sei. Normalerweise steht sowas nirgends drauf. HP lässt also zumindest manche Sachen bei Foxconn fertigen. Und von den Arbeitsbedingungen mal abgesehen, das Zeugs von Foxconn ist – gemessen an Apple und HP Microserver – technisch von guter Qualität.


dieter bürgi
11.8.2013 10:08
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Werbung als solche ist zu kennzeichnen.


Hadmut
11.8.2013 11:53
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@dieter: Es war keine Werbung. Ich hab mit denen nichts zu tun und bekomme auch nichts dafür. Und ich wehre seit Jahren alle Angebote ab, gegen Geld Produkte im Blog positiv zu bewerben.

Aber ab und zu hab ich einfach mal Lust es auch zu schreiben, wenn ich mich über was freue. Ich schreibe ja gerne und oft, wo ich mich über’s Ohr gehauen fühle, warum sollte ich dann nicht mal schreiben, wenn ich mit was zufrieden bin?

Manchmal fragen mich die Leute, warum mein Blog so eine kritische und negative Grundtendenz hat. Lob ich aber mal was, glaubt’s mir dann aber auch keiner.


gedankenwerk
11.8.2013 13:40
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HP, HP, war da nicht auch irgendein Bezug zu Frauenförderung
und Firmenrichtlnien…


gedankenwerk
11.8.2013 13:42
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PS:
ach so:

http://www.heise.de/ix/meldung/HP-belegt-Spitzenplatz-bei-der-Frauenfoerderung-1912475.html

Herr Danisch wird also doch noch zum Frauenförderer.


Hadmut
11.8.2013 13:48
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Ach Herrje…


gedankenwerk
11.8.2013 14:21
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Naja, macht ja nix. Solange die Qualität stimmt.

Ich denke sowieso, dass die Frauenfreundlichkeitsplakette sich immer gut macht, um die anderen Problemchen zu übertünchen, z.B. was die eigentlichen Produktionsbedingungen angeht.
Und die werden weiterhin von Männern und Frauen geschultert, die nicht in den Führungsetagen residieren.

Weil’s so schön war nochmal hier:

http://www.youtube.com/watch?v=FbUSdMnIrWY


FullxD
11.8.2013 19:43
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War gerade zufällig an einer Veranstaltung der Piraten in Berlin vorbeigekommen. Einer von denen dort klebte überall wild Werbeaufkleber für die Partei an die Bänke. Auf vielen davon war als Aufschrift “<3 Penis" und auf anderen "<3 Vagina" auf einer Regenbogenflagge. Er meinte das sei vom CSD. Interessant das auf puren Sexismus reduzierte Aussagen, dann überhaupt kein Problem darstellen, wenn es denn um homosexuelle Störungen geht.
Apropos. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/auch-fdp-jugend-wollte-paedophilie-legalisieren-a-915946.html


Hadmut
11.8.2013 20:06
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@FullxD: So sehr ich auch grüble, ich verstehe nicht, was das mit den Monitoren zu tun haben könnte…


Hustenstorch
11.8.2013 20:09
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Ha – erwischt!


Hustenstorch
11.8.2013 20:13
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Ähem, das o.g. “erwischt” bezieht sich auf den
Frauenförderer. Nicht auf die nachfolgenden Posts. Am Handy tippt
man nicht so fix. Ich jedenfalls nicht.


Knut
12.8.2013 12:14
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Das Phänomen habe ich auch schon beobachtet. Ich habe einen einfachen Samsung mit PVA-Panel und der hat ebenfalls ein sehr gutes Bild, aber keinen Schnick-Schnack.

Normalerweise wird in IPS- oder PVA-Monitore dann viel Krempel reingebaut, so sich ein Preis von 250++ ergibt. Insbesondere, wenn der Monitor 1200 Zeilen statt 1080 Zeilen haben soll, kostet das einiges, wenn man kein TN-Panel will.

Ich hoffe mal, das die neue Welle der Fernseherauflösungssteigerung in den Monitormarkt zurückschlägt und dort für günstigere hochauflösende Panels im 22-26 Zoll Markt sorgt. Leider wird das Format bei 16:9 bleiben, da hat die Filmindustrielobby halt gesiegt.


HF
12.8.2013 20:08
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Als ich meinen Rechner vor vier Jahren auspackte, prangte auf allen Schachteln ein “Made in China”. Nur ein einziger Aufkleber mit “made in USA”. Auf dem Mousepad.
Zur Qualität: In einem Markt mit kompetenten Kunden ist hohe Qualität für den Hersteller ein Mittel zur Kostensenkung. Leider sind nur wenige Märkte von diesem Typ.


Joe
12.8.2013 20:22
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Seit das Röhrenkartell gefallen ist, ist der Monitorkauf eine günstige und nicht all zu schwierige Sache. Meinen letzten Röhrenmonitor (19″) habe ich 2005 schon im Abverkauf erworben und immer noch satte 400 Euro an Iiyama gezahlt. Okay, das Teil mußte zwei Eingänge haben, hatte einen USB-Hub und war prinzipiell auch DTP-tauglich.

Seitdem kaufe ich auch nur noch in der Preisklasse wie Hadmut ein und habe damit gute Erfahrungen gemacht.