Ansichten eines Informatikers

Flugzeuge klauen

Hadmut
18.8.2013 10:49

Vor 3 Jahren habe ich mal (als völliger Laie) über Gedanken über das Stehlen von Flugzeugen – etwa für Anschläge – gebloggt, die mir am frühen Morgen beim Warten auf den Abflug gekommen sind. Inzwischen haben mir Leute, die sich etwas besser auskennen, bestätigt, dass das im Wesentlichen so alles stimme und funktioniere, ich aber ein anderes Detail übersehen hätte: Große Passagierflugzeuge könnten im Stand aus eigener Kraft die Triebwerke nicht anlassen, sondern bräuchten Strom oder Druckluft von der Bodenversorgung (oder im Flug durchströmende Luft oder den Notgenerator). Allerdings konnte mir da keiner sagen, ob das überhaupt ein Hindernis ist, oder ob ein Flieger, der am Vorabend da geparkt wurde, nicht schon an eben jener Versorgung hängt und die Triebwerke doch anlassen kann.

Und nun lest mal, welchenen Flieger da fast einer geklaut hätte und angeblich auch hätte starten können: Unsere Regierungsmaschine. Die Ähnlichkeit mit meinen Sicherheitsüberlegungen ist doch durchaus gegeben.

Allerdings sagen sie, der Airbus sei nicht „abgeschlossen” gewesen, er sei über einen Notausgang eingedrungen. Ich habe bisher aber keinen Hinweis gefunden, dass man einen normalen Airbus abschließen könnte. Vielleicht eine Sonderausstattung der Regierungsmaschine? Weiß das jemand?

17 Kommentare (RSS-Feed)

flightsimmer
18.8.2013 11:44
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Zum Starten der Triebwerke braucht man keine externe Versorgung. Die Hilfsturbine (APU – auxiliary power unit) wird elektrisch gestartet und erzeugt elektrische Energie und Druckluft. Die Haupttriebwerke werden mit Druckluft angelassen. Zum autarken Betrieb des Flugzeugs sind also nur geladene Batterien notwendig.

Anderes Problem beim Stehlen ist, dass ein Flugzeug nicht von alleine rückwärts rollen kann. Steht es am Gate, geht es nicht ohne Pushback Truck.


Hadmut
18.8.2013 12:52
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@flightsimmer: Doch, Power Push Back. siehe Diskussion zum alten Artikel.


morpheus
18.8.2013 12:05
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So viel ich weiss sind eigentlich die meisten Flugzeuge eigenstartfähig, also ohne Externe Hilfe oder Generatoren.

Zuerst wird die Batterie in Betrieb genommen, mit dieser versorgt man die grundlegenden elektrischen Systeme und startet die APU ( Hilfstriebwerk). Mit diesem können dann die Triebwerke gestartet werden.

Das Problem wird eher sein dann die gewünschte Menge an Treibstoff zu bekommen.


Heinz
18.8.2013 21:28
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@morpheus
“Das Problem wird eher sein dann die gewünschte Menge an Treibstoff zu bekommen.”

Kein Problem Flugzeuge werden Vollgetankt geparkt, weil sich ein leerer Tank explodieren kann(Gasgemisch) – genug Sprit hast du auf jeden Fall.

Aber um den Sprit brauchst du dir keine Sorgen machen, du musst eh ein Ziel in der Nähe wählen, weil dich sonst die Eurofighter abfangen.

So langsam wird der Plan vollständig ^^


Heinz
18.8.2013 21:29
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*weil ein leerer Tank explodieren kann*


OecherJupp
18.8.2013 22:10
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In der “Airbus-Maus” wird bei etwa Minute 115 die Schlüsselübergabe an den Kunden gezeigt. Schlüssel für Cockpittür und den Safe im Cockpit, in 16-facher Ausführung. Da die “Airbus-Maus” aber von 1999 ist, ist schwer zu sagen, ob die doch recht gewöhnlichen aussehenden Türschlüssel auch heute noch benutzt werden.


Franz
19.8.2013 9:54
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@Heinz Ja, was denkst du denn? Flüssiger Sprit ist vielleicht (ok, ziemlich sicher) brennbar, aber nicht explosionsfähig.
Erst ein Sprit-Luft-Gemisch wie es in einem leeren Tank vorherrscht ist explosionsfähig.


weisbescheid
19.8.2013 13:35
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Zufälle gibs. Gestern sprach ich in der Kneipe mit einem Flugzeugmechaniker und aufgrund dieses Artikels hab ich ihn einfach mal gefragt.

Ein Flugzeug hat keinen (Zünd)Schlüssel. Steht so ein Flugzeug über Nacht wird es versiegelt. Die Siegel werden dann vom Wachschutz kontrolliert.

Zwischen Betreten und Abfliegen liegen nur etwa 35 Schalter die man betätigen muss.
Vorsicht Falle: Die Batterie hält nur 30 Sekunden, bis dahin muss das Hilfsaggregat laufen sonst wars das.
Wenn man geübt hat braucht man etwa 10 Minuten für das Ganze.

Sprit ist auch noch drin weil die Tanks nie leer sein dürfen. Die ganzen Dichtungen würden sonst trocknen und undicht werden.

Die Cockpittür (mit Zahlenschloss) dürfte aber ein Problem werden. Die ist aus Aramid(oder so ähnlich), über 100 Kilo schwer und hält den Beschuss einer AK47 aus, aufbrechen ist da nicht.


Hadmut
19.8.2013 23:37
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@weisbescheid:

> Die Siegel werden dann vom Wachschutz kontrolliert.

Aha. Das heißt also, wenn einer das Flugzeug klaut, merkt’s der Wachschutz daran, dass das Siegel fehlt.

> Sprit ist auch noch drin weil die Tanks nie leer sein dürfen.

Sie müssten ja bei der letzten Landung auch noch genug Treibstoff haben, um Warteschleifen zu drehen, durchzustarten oder bei Nebel oder einem gesperrten Flughafen zum nächsten zu fliegen. Wenn’s nicht gerade die Geiz-Flieger von Ryan-Air waren, müsste in jedem normal gelandeten Flieger noch genug drin sein, um ihn zu klauen und 20 Minuten wegzufliegen.


DerdieBuchstabenzählt
19.8.2013 17:14
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Voller Tank? Damit das Ding nicht explodiert, reicht eine kleine Menge flüssigen Treibstoff. Treibstoffdampf verdrängt den Sauerstoff -> Gemisch zu “fett” und damit nicht zündfähig. Zudem wird der Tank nur so voll gemacht, wie gebraucht wird + Reserven. Sollte es wirklich zu einem Feuer kommen, möchte ich nicht so eine volle Kiste vor dem Haus stehen haben. Der brennende, auslaufende Sprit “verteilt” so ein Feuer gerne.

http://de.wikipedia.org/wiki/Treibstoffberechnung


Michael Vogt
19.8.2013 17:30
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Hat mal irgend jemand die Handbuecher und die Checklisten zum Starten eines Verkehrsfliegers gelesen? Also wenn da nicht einige Stunden gruendlich in einem Simulator (nein nicht der FS!) geschult wurde, habe ich so meine Zweifel ob jemand die APU anbekommt bevor die Batterien leergesaugt sind.

Als da waeren:
– Pre-Start Checklist
– Start-up Checklist
– Before Taxi Checklist
– Taxi Checklist
– Before Take-Off Checklist
– Take-Off Checklist

Wenn man dann in der Luft ist:
– Climb-Out Checklist
– Cruise Checklist (above FL 180)

Und wenn es dann ans Landen geht:
– Descent Checklist
– Approach Checklist
– Landing Checklist

usw. usf. und da fehlen noch einige…

Ganz zu schweigen von der Programmierung des FMC, denn ich bin mir nicht sicher, ob man so ohne weiteres einen Airbus ohne die Alpha-Floor-Geschichten, also frei Hand unter voelliger Umgehung des/der Autopiloten fliegen kann.

Ich denke, das Ganze kann man getrost vergessen, deshalb sind die warscheinlich auch nicht sonderlich gesichert. Ich wage zu behaupten, dass wenn man so einen Vogel nicht wenigstens einmal als Co-Pilot geflogen hat, die Sache in der Regel am Perimeter-Fence sein Ende findet.

Sollte man es tatsaechlich geschafft haben die Engines zum Laufen zu bekommen und dann auf die Idee kommen, den hier von einigen erwaehnten Pushback mit Umkehrschub zu versuchen, kann ich nur die Daumen druecken, dass der Freizeitpilot nicht zu schnell wird und wenn, dann genau dosiert bremst. Sonst hat man schneller als man Piep sagen kann einen satten Tail-Strike und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Heck demoliert. 42 Tonnen (A320) lassen eben sich nicht ganz so leicht bewegen wie ein Auto…


Hadmut
20.8.2013 0:01
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@Michael Vogt:

So’n Quatsch!

Glaubst Du im Ernst, dass jemand, der für einen Selbstmordanschlag a la 9/11 ein Flugzeug klaut, vorher die Checklisten durchgeht und durch Taxi riskiert, von der Feuerwehr blockiert zu werden? Gasgeben und abheben. Gleich vom Vorfeld.

Und ja, man kann den ganzen Kram auch ohne Checklisten treiben. Glaubst Du, Kampfpiloten im Einsatz gehen da ständig Checklisten durch?

Außerdem ging’s hier ja nicht um Laien, sondern um einen unterstellten Angreifer, der weiß, was er tut. Die 9/11-Attentäter hatten ja auch genug Wissen über Flugzeuge, um die zu übernehmen, zu fliegen und reinzudonnern. Und ich wette, die haben da keine einzige Checklist benutzt.

> ob man so ohne weiteres einen Airbus ohne die Alpha-Floor-Geschichten, also frei Hand unter voelliger Umgehung des/der Autopiloten fliegen kann.

Ne Boeing in Bodennähe in ein Hochhaus zu donnern ist möglich.

Außerdem ging’s mir bei meiner Überlegung nie um Flüge in der Höhe, sondern darum, den Flieger in ein Kernkraftwerk zu pfeffern, das etwa 20 Kilometer vom Flughafen entfernt ist, und damit gar nicht erst groß an Höhe zu gewinnen, sondern in ein paar hundert Metern Höhe zu bleiben. Und in dieser Höhe funktioniert der Autopilot erst gar nicht.

> den hier von einigen erwaehnten Pushback mit Umkehrschub zu versuchen, kann ich nur die Daumen druecken, dass der Freizeitpilot nicht zu schnell wird und wenn, dann genau dosiert bremst.

Es ging hier nicht um Freizeitpiloten, sondern um Terroristen. Solche Leute, die es schaffen, mit einer Verkehrsmaschine ein schmales Hochhaus genau in der Mitte zu treffen. Sowas schafft nämlich auch nicht jeder.

Und der Power-Pushback funktioniert tatsächlich, wie mir ein Fluglotse inzwischen bestätigt hat. Darf man nicht vor dem Gebäude machen, aber wen interessiert, das, wenn man nur Sachen macht, die verboten sind? Und an der Stelle, an der ich das damals betrachtet habe, war mehr als genug Platz. Kein anderes Flugzeug, was dahinter gestanden hätte, und der Münchner Flughafen hat sehr viel Platz.

Man hat übrigens nicht automatisch Recht, nur weil man ganz viele Fachbegriffe aufzählen kann.


x
19.8.2013 20:39
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Kann ich mir nicht vorstellen das das Flugzeug vollgetankt dort steht.
Ein Flugzeug wird immer anhand des Gewichts (Flugzeug, Passagiere Gepäck) und der geplanten Flugzeit exakt aufgetankt.
Man müsste also vorher schon alles wissen.


Hadmut
20.8.2013 0:05
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@x:

> und der geplanten Flugzeit exakt aufgetankt.

Nein.

Da ist immer eine Reserve für andere Wetterverhältnisse, Warteschleifen, Durchstarten, geschlossene Flughäfen usw. mit drin. (Außer bei Ryan-Air, denen geht angeblich manchmal der Sprit aus.) Das heißt, dass nach einem regulären Flug der Tank nicht leer sein kann.

Außerdem gibt es Fluglinien, die bei manchen Flügen für Hin- und Rückflug tanken, weil’s an einem Flughafen billiger ist als am anderen, nach der Landung also noch genug für den ganzen Rückflug im Tank haben.


FullxD
19.8.2013 22:37
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Herr Danisch brachte den Staat im Staat also auf die Idee für diese verdeckte Operation..


Ruru
20.8.2013 9:10
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Ich würde – wäre ich Terrorist – lieber einen Gas/Benzin Tanklastzug klauen. Das setzt weniger technisches Know-how voraus und die Wirkung (Gesamtenergie) ist wesentlich größer als die eines nicht aufgetankten, abgestellten Flugzeugs.

Nach der Entführung des Motorseglers über Frankfurt durch Franz-Stephan Strambach, die uns “Hobbypiloten” die Sicherheitsüberprüfung nach LuftSiG §7 eingebrockt hat, habe ich einmal die Gesamtenergie einer bei 1,5 Vne fliegenden SuperDimona (das war der Typ des Motorseglers) bei Maximalbeladung vollen Tanks ausgerechnet (Treibstoffenergie + kinetische Energie). Eine Mercedes S-Klasse toppt das ohne Probleme. Spasseshalber habe ich das gleiche für eine unbewaffnete F4 Phantom ausgerechnet (bei Vmax und Vollgetankt) und kam zu dem Ergebnis, dass mehr als ALLE jemals produzierten SuperDimonas (also um 10k) gleichzeitig in einen Punkt eines Hochhauses fliegen müssten, um die Energie einer einzigen Phantom F4 erreichen zu können.
Das hatte ich interessierten Kreisen zum Thema “Verhältnismässigkeit” des Einsatzes der Alarmrotte gegen eine SuperDimona vorgerechnet.

Spitzenreiter meiner Rechnungen waren tatsächlich Benzintanklastfahrzeuge. Erst danach kamen 767 und 747. Den A 380 gab es ja noch nicht.

Auch war die Evakuierung der Hochhäuser damals ein schlechter Witz. Eine Dimona, die in ein Hochhaus kracht, ist ein Fall für den Glaser. Aber tausende ungeschützter Menschen auf der Strasse waren ein deutlich besseres Ziel.

Als weitere “Sicherheitsmaßnahme” resultierten aus der Aktion des Irren die Einführung von “Flugverbotszonen” um AKWs, die so klein sind, dass sie selbst Segelflugzeuge in wenigen Sekunden durchfliegen könnten und deren Höhe so gering ist, dass es praktisch nicht mal ein Feigenblatt ist. Der eigentliche Witz an diesen Flugverbotszonen ist jedoch, dass sich ein Terrorist nun nur die deutschen VFR Flugkarten von Deutschland kaufen muss (am besten die elektronische Version) und so metergenau die GPS Koordinaten aller AKW Druckbehälter genannt bekommt – dieser Wahnsinn ist von den “Experten” (die ja keine Fachleute sind) definiert worden und hat die Sicherheit in Deutschland bestimmt wesentlich erhöht…
Als es ihnen dann klar wurde, was sie getan haben, haben sie über GPS Jammer und sich einnebelnde AKWs gefaselt – dann war das Thema aus den Medien und ist nicht mehr beachtet worden.


kokko
25.8.2013 0:11
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Michael Vogt
19.8.2013 17:30

“…die Sache in der Regel am Perimeter-Fence sein Ende findet.”

“Sollte man es tatsaechlich geschafft haben die Engines zum Laufen zu bekommen…”

“Sonst hat man schneller als man Piep sagen kann einen satten Tail-Strike…”

oh wow
ziemlich idiosyncratic turn of phrase mein friend