Demokratie derer, die keine Ahnung haben
Wurde gerade im ARD-Presseclub gesagt: Nach Erkenntnissen der Wahlforscher werden Wahlen von dem Bevölkerungsteil entschieden, der sich überhaupt nicht informiert, keine Ahnung hat und nur nach irgendwelchen Stimmungen und Launen entscheidet.
Demokratie. Toll.
Erklärt immerhin, warum die Wahlwerbung für Dumme gemacht ist. „Das Wir entscheidet” – „Gemeinsam Erfolgreich”
26 Kommentare (RSS-Feed)
hab mal irgendwo gehört dass stimmen von frauen angeblich viel mehr hin und her schwanken als die von männern – dh dass unter frauen viel mehr wechselwähler sind (die man dann in den debatten für sich gewinnen will)
@kokko:
> hab mal irgendwo gehört dass stimmen von frauen angeblich viel mehr hin und her schwanken als die von männern
Klar. Es ist nachgewiesen, dass die Vorlieben von Frauen, deren Männerpräferenz, ihre Risikofreudigkeit, ihre wirtschaftlichen Präferenzen, ihr Opferempfinden usw. mit dem Zyklus schwanken. Alles Hormone.
Dementsprechend werden sie sich – ähnlich wie zur Männerpräferenz – auch Kandidaten und Programmen zuwenden.
“werden Wahlen von dem Bevölkerungsteil entschieden, der sich überhaupt nicht informiert, keine Ahnung hat und nur nach irgendwelchen Stimmungen und Launen entscheidet.”
Politik ist nur ein Thema von Vielen mit dem sich Menschen beschäftigen.
Genauso wie Wissenschaft, Informatik, Religion, Wirtschaft, Überleben,
Sex, Spaß etc.
Wenn man sich klar macht, dass Politik kein Thema ist, das besonders wichtig ist, ist es bei der Anzahl der Themen nicht verwunderlich,
dass ein großer Teil der Wähler wenig informiert ist.
Nebenbei: was wichtig ist entscheidet der Betrachter und ist somit eine subjektive Einschätzung.
aber das war doch schon lange klar O_o
Ich finde ja die Idee vielversprechend, dass Wahlwerbung komplett verboten wird und die Medien nur im Nachhinein von Wahlen berichten dürfen.
Keine Wahlstimmungsbarometer mehr.
Keine Prognosen.
Kein Wahlkampf.
Wenn nur noch diejenigen davon wissen, dass gewählt wird, die sich dafür interessieren, wird ganz automatisch ausgesiebt.
Meinetwegen kann ohne Bruha allen der Wahlschein geschickt werden. Der wird dann halt von den meisten ignoriert und gut ist.
Schade, dass das von Politikern nicht eingeführt werden kann. Dann würden sie ja für ihre Leistung beurteilt und nicht für ihre dummen Sprüche.
Deswegen wahrscheinlich auch die bei fast jeder Wahl wieder auftretenden Zweitstimmenkampagnen – besagter Bevölkerungsteil dürfte die Bedeutung der Zweitstimme eher nicht erfassen (“ach, ist ja nur die zweite…”).
Und weil die Parteien mehr oder minder alle irgendwann einmal solche Kampagnen nutzen, macht sich auch niemand daran, dieses Wahlsystem einmal umzustellen. Wenn es nach mir ginge, hätte man schon längst Erst- und Zweitstimme einfach getauscht.
“Wenn man sich klar macht, dass Politik kein Thema ist, das besonders wichtig ist …”
Na bei der Haltung wundert mich dann auch nichts mehr … :-/
Als Wahlvorstand kann ich noch zum besten geben, dass etwa 15-20% (geschlechtsunabhängig) relativ orientierungslos wirken, kaum deutsch sprechen/lesen, nicht wissen wer, was, wo und wieviele Kreuze…
Bald kommen die 16 Jährigen gehirngewaschenen ‘Wähler’ noch dazu, dann haben die ‘richtigen’ Parteien wieder bissl mehr ‰
frei nach Emma Goldman: ‘Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie verboten.’
Besser waere es wohl, Erst- und Zweitstimme umzubenennen, anstatt sie zu vertauschen.
Gewisse AfD-Mitglieder fordern ja angeblich ein Wahlrecht nur für die Elite, bzw. zumindest nur für die steuerzahlenden Bürger, so dass die Nutzniesser staatlicher Alimentation nicht über ebendiese entscheiden können.
Aber das kann es ja dann auch nicht sein, oder?
„Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
Winston Churchill
Noch eine gute Siebmöglichkeit: Stimmabgabe kombiniert mit einem Test a la theoretische Führerscheinprüfung. Fragen und richtige Antworten sollen natürlich vorher bekannt sein. Inhalt: Verhalten der Parteien in der letzten Legislaturperiode z.B. oder zum Wahlsystem selbst o.ä.
Dürfte dann sicherlich 50% oder mehr raussieben, oder wenigstens die Entscheidungen insoweit beeinflussen, dass die, die wählen, wissen was sie tun.
Antidemokratische Stimmung, wie sie hier gerade aufkommt, scheint es in allen politischen Lagern zu geben. Merke: dumm und uninteressiert sind immer die anderen.
Wer weiß und vielleicht geht euer Wunsch ja irgendwann in Erfüllung, aber beklagt euch nicht, wenn dann Diversity- und Genderkompetenz die abgefragten Kriterien sind, um wählen zu dürfen…
Und wo es in Kommentaren um Wahlverhalten und Geschlecht ging: Meines Wissens sind weibliche Wähler bei CDU und Grünen überrepräsentiert, männliche bei FDP und Linken.
> wenn dann Diversity- und Genderkompetenz die abgefragten Kriterien sind
Du wirst lachen, aber was Gendergeschwafel angeht, weiß ich inzwischen mehr als die meisten Möchtegern-Feministinnen.
Antidemokratische Stimmung, wie sie hier gerade aufkommt, scheint es in allen politischen Lagern zu geben. Merke: dumm und uninteressiert sind immer die anderen.
Antidemokratisch ist es, alles und jedem einen Vote zu geben: Leistungsempfängern, Ausländern, Frauen, Kindern, Haustieren, Computerprogrammen. Das kann man noch beliebig fortführen.
Zur Einführung der Demokratie war das Wahlrecht auf Staatsbürger beschränkt, und das aus gutem Grund. Davon ist nichts mehr übrig:
http://scienceblogs.de/geograffitico/2013/09/22/wahlen-und-vernunft-ein-widerspruch/
@Joe, wenn du z. B. nur Männern Wahrrecht einräumst, kann es sein, dass die “Wahlkompetenz” ansteigt/fällt – wer weiß das mit Sicherheit. Aber die Kurve wird trotzdem normalverteilt sein und zwar mit vielen uninformierten/gleichgültigen/inkompetenten Wählern und wenig weitsichtigen. Anstatt irgendwelche Gruppen (Frauen Kinder) die Kompetenz, Entscheidungsfähigkeit oder Lebensweisheit abzusprechen überlege lieber, ob der Vorschlag von yacv (sechste Kommentar) nicht intelligenter wäre?
@Joe, wenn du z. B. nur Männern Wahrrecht einräumst, kann es sein, dass die “Wahlkompetenz” ansteigt/fällt – wer weiß das mit Sicherheit.
Es geht einfach darum, das Wahlrecht an gewisse staatsbürgerliche Pflichten zu koppeln. Zum Beispiel die, sich an der Finanzierung der ganzen Geschichte zu beteiligen und die Ableistung eines Wehrdienstes.
Aber man will lieber unreife 16jährige Mädchen im Hotel Mama über die Bundespolitik mitentscheiden lassen, und später dann 14jährige… Und so geht das immer weiter bis in den Untergang.
Da ist eh nichts mehr zu retten.
Hadmut, aber das ist doch logisch. Die eigene Anhängerschaft, die die die Parteianliegen teilen, muss eine Partei ja nicht durch Plakate, Werbung etc. überzeugen, sie zu wählen. Die sind ja schon überzeugt. Die muss man “nur” motivieren, ihren Arsch zur Wahlurne zu bewegen. Und die, die gegenteiliger Ansicht sind, überzeugt man eh nicht. Also stürzt man sich auf die Unentschiedenen, und damit man bei denen nicht mit irgendeiner x-beliebigen Aussage, die sie nicht teilen aneckt, ergeht man sich in Allgemeinplätzen.
@Joe Wenn schon staatsbürgerliche Pflicht, dann Wahlpflicht. Und zwar die Pflicht sich wählen zu lassen.
Wenn der Bundestag zur Hälfte aus verpflichteten Bürgern bestände und die Zeiten auf acht Jahre in einem Parlament beschränkt wären, würden die Politmaden zumindest etwas eingeschränkt. Was derzeit da abhängt, ist so abgekoppelt vom normalen Leben, das Schwachsinnsentscheidungen in dieser Blase sicher einen Sinn ergeben.
Man beachte nur diese seltsamen Regeln, mit abgegebene Reden usw.. Das führt nur zu mehr Beschlüssen aber ganz sicher nicht zu besseren. Diese Inflation von Regelungen erzeugt ein Geflecht, in dem man irgendwann hängen bleiben muß, weil niemand 100000 Seiten Gesetze so nebenbei beherrschen kann. Das ist schon hauptberuflich reichlich heikel. Am besten wäre es, wenn die Anzahl der zu beachtenden Menge an Gesetzestext beschränkt wäre. Wer ein neues Gesetz will, muß ein altes abschaffen oder kürzer fassen.
Aber man will lieber unreife 16jährige Mädchen im Hotel Mama über die Bundespolitik mitentscheiden lassen
Da fiel mir nichts besseres als “Mädchen” ein, ich möchte das nochmal auf “Pippi Langstrumpfs” und “Michels aus Lönneberga” konkretisieren.
Das ist nämlich die Zielgruppe der Piratenpartei.
Wegen solchen nah am Einfältigen liegenden Ideen werden Menschen, die gegen den Feminismus vorgehen möchten, auch nie so ganz ernst genommen werden. Wer heute tatsächlich noch der Ansicht ist, Frauen sein vor allem mal hormongesteuert, implizit also der Verstand bei ihnen so ein nachrangiges Ding, und ausserdem meint, bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Paß sollten nicht wählen dürfen, der braucht sich nicht wundern, wenn er wie von gestern erscheint. Vor allem der Ausschluss von Leistungsempfängern, der ist ja mal eine ganz witzige Idee. Ich stelle mir die körperlich Behinderten vor, die dann wohl leider Pech haben, weil aus der Pflegekasse finanziert. Ich stelle mir aber auch natürlich all jene vor, die leider das Pech hatten und drei Monate vor der Wahl ihre Stelle verloren haben, vielleicht wegen einer kleinen Finanzmarktkrise, welche ihr Unternehmen wegfegte. Oder natürlich alle Menschen, die zur Wahlzeit leider gerade Krankengeld statt Lohn empfangen, die dann ja konsequenterweise wohl auch nicht wählen dürfen. Solche Vorschläge können eigentlich nur von Menschen kommen, die selbst in hauptsächlich ziemlich gesundheitsrisikolosen Berufen arbeiten, also irgendwas im Büro oder ähnliches. Ich frage mich auch, wie solche Leute sowas zb. Bauarbeitern und Dachdeckern erklären wollten (Saisonarbeit und hohes Invaliditäts-Risiko) oder auch Krankenpflegern (berufsbedingt häufiger krank) oder eben behindert geborenen oder durch Arbeitsunfall irgendwann behindert gewordenen Menschen. “Tja, tut mir leid, ist ja ganz lieb von dir gewesen, dich in der Arbeit so aufzuopfern, dass du dabei ein Bein verloren hast, aber das wars jetzt leider mit deinem Wahlrecht, weil du zum Teil von der ARGE und zum Teil von der Pflegeversicherung finanziert wirst…”. Oh und alle Rentner fallen dann natürlich auch aus dem Wahlrecht heraus. Wie man DAS wohl in diesem Land umsetzen wollte? Und ob man das für sich selbst so arg geil fände, ab Renteneintritt im Grunde ein unmündiger Staatsbürger zu sein?
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Die Idee von yacv scheint mir da doch irgendwie durchdachter, weniger rechts, weniger rückwärtsgewandt und weniger ressentimentär, zudem vielleicht auch weniger Stammtisch. (“Die pösen Leistungsempfänger wählen die Partei, die in ihrem Interesse liegt!!!” Ach was, wer wählt denn eine Partei, die nicht in seinem Interesse liegt? Ich dachte die Interessenvertretung wäre der Sinn der ganzen Sache.)
@marco:
> Wer heute tatsächlich noch der Ansicht ist, Frauen sein vor allem mal hormongesteuert,
Menschen sind hormongesteuert. Natur und Biologie unterliegen nicht der Mode und Zeitgeistströmungen, und wenn Du im Schulunterricht nicht aufgepasst hast, und Dich auch sonst nicht über die Funktion der Hormone informieren kannst, bist Du selbst schuld, aber wirf Deine Unwissenheit nicht anderen vor.
Sucht euch doch ein neues Land, wenn ihr mit der Dummheit des hiesigen unzufrieden seid. Steht jedem frei.
@Danisch (((“Demokratie. Toll.”)))
Das ist der Grundkonstruktionsfehler der Demokratie: Dass Dumme und Unproduktive (also meistens Frauen) mitwählen dürfen.
Hier das Originalzitat aus dem Pressclub (vor der Wahl):
Moderator: “Herr Markwort, was wird am Ende des Tages heute ausschlaggebend sein? Was wird diese Wahl entscheiden?”
Markwort: “Die Stimmung der Menschen. Frau Augstein hat ja von den informierten Menschen gesprochen, die Zeitung lesen. Das sind aber nur 25%. Die Wahlforscher sagen ja: ‘Die Entscheidungen treffen diejenigen, die keine Ahnung haben. Die sich nicht so für Politik interessieren. Die um alle Informationssendungen herumzappen.’ Und die gehen nach Stimmungen, Sympathie. Ich habe ja das schöne Wort gelesen von den “Orientierungsnomaden”. Das muss man sich mal vorstellen, dass vielleicht jetzt 10 bis 12 Millionen noch nicht wissen, ob sie heute noch wählen gehen und wenn, wen sie wählen und wie sie ihre Stimmen aufteilen. Das hängt sehr von Stimmungen ab. Und die lesen keine Wahlproramme. Die hören sich vielleicht ein paar Fernsehsendungen an und sagen “Der gefällt mir / sympathisch / unsympatisch”. Der optimale Wähler, der alle Programme gelesen hat, wird leicht egalisiert von jmandem, der keine Ahnung hat.”
Genau meine Rede. Wer Demokratie will, darf weder Kinder- noch Frauenwahlrecht haben. Denn Kinder und Frauen stellen den größten Teil der Unproduktiven und Ahnungslosen.
Spaßfakt: Die AfD hätte es wahrscheinlich ins Parlament geschafft, wenn es kein Frauenwahlrecht gäbe.
Frauen ersticken jede politische Dynamik.
Sei es Piratenpartei oder Bundestag.
Die Betonung lag auf “vor allem”.
Wenn man “hormongesteuert” als Kriterium wählt, warum sollte dann überhaupt noch jemand wählen dürfen? Sind schließlich alle hormongesteuert. Im Alter wird man bspw. eher ruhiger und experimentierunfreudiger, wagt nicht mehr so viel neues, hormonbedingt. Könnte ich mir jetzt auch eine Argumentation ausdenken, warum man ab 50 nicht mehr wählen dürfen sollte.
Ich frage mich zudem, ob es denn wirklich einen Mehrwert hätte, wenn viel mehr Menschen viel mehr “politische Informationssendungen” schauen und Zeitung lesen würden. Bei deren Gehalt bezweifle ich das eher stark. Auch Wahlprogramme lesen und Wahlveranstaltungen besuchen ist von begrenztem Aussagewert, weil vor der Wahl was anderes gesagt werden kann als nach der Wahl dann passiert. Die einzige halbwegs verlässliche Größe ist das, was eine Partei bisher geleistet hat. Dazu zählen dann theoretisch alle eingebrachten Gesetzesentwürfe, Anfragen an die Regierung, abgelehnte und befürwortete Gesetze, erlassene Verordnungen, verabschiedete Gesetze usw. Ich glaube kaum, dass auch nur ein Bürger dieses Landes wirklich alle diese Dinge für seine Wahlpartei vorher recherchiert hat. Insofern hat jeder auch aus dem Bauch heraus gewählt ab dem Punkt wo er meinte, er wisse genug, insbesondere in der Frage, wen man nicht wählt (sonst hätte man deren gesamte Leistung und Wahlprogramme auch noch sich aneignen müssen oder aber nach dem Gefühl handeln, dass sich da kaum was verändert habe).
Willkommen in der Ochlokratie. 🙂
Das ist schon seit der Einführung des allgemeinen Frauenwahlrechtes so.