Mehr Büroräume für Richter in Oldenburg?
Neulich erzählte mir jemand, dass man in Oldenburg angeblich mehr Büroräume für die Richterschaft bereitstellen muss, weil der Frauenanteil zwar steigt, viele von denen aber nur halbtags arbeiten wollen. Wo man bei Männern einen Büroraum brauchte, um eine Richterstelle zu füllen, braucht man nun zwei Büros. Und weil das so schön geht, gäbe es inzwischen angeblich mehr weibliche als männliche Jura-Absolventen.
Hat jemand Quellen dazu?
Und was mich brennend interessiert: Wie wird denn bei der Frauenquote ein Ganztagsmann gegen zwei Halbtagsfrauen gerechnet? Ist das dann 1:1 oder 1:2 ? Ist die Frauenquote dann 50 oder 66 % ?
12 Kommentare (RSS-Feed)
Kurze rechtliche Frage eines Laien: Darf man Vollzeitstellen ausschreiben oder welche Macht hat ein Bewerber, wenn es um die Frage Voll-/Halbtagsarbeit geht?
Ergebnisse auch nach Geschlecht aufgeschlüsselt gibts bei allen Landesjustizprüfungsämtern, z.B. hier für SA (2002): http://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Politik_und_Verwaltung/Bibliothek_MJ/ljpa/ber-2002.pdf auf Seite 4.
@EBecker: Richterstellen werden nicht als Halbtagsstellen ausgeschrieben, aber sobald man auf Lebenszeit ernannt ist, d.h. idR nach drei Jahren kann man die Arbeitszeit autonom festlegen.
@EBecker
Anfangen tun (müssen) alle in Vollzeit. Wenn man erstmal im Club drin ist, wird reduziert.
Gruß aus der Anstalt.
es würde mich v.a. interessieren inwieweit das kostenneutral ist.
In ausreichend bezahlten Jobs (und da gehören Richter sicher mit rein) finde ich Teilzeit viel cooler als Vollzeit – sehr viel Zeit, sich auch mit Dingen außerhalb der Routinearbeit zu beschäftigen.
Nur warum die Damen und Herren Richter ihren höchsteigenen Schreibtisch haben wollen, verstehe ich nicht so recht. Verschließbare Schränke für alle für die aktuell bearbeiteten Unterlagen sollten es doch auch tun und dann teilt man sich bei den Schreibtischen halt rein…
Falls letzteres nicht funktioniert, weil die Teilzeitkräfte alle dieselben Zeiträume belegen wollen (z.B. 5 Vormittage), würde mich ja interessieren, ob es dann auch zusätzliche Sitzungsräume braucht und das Gericht ab 13:00 fast leer ist.
@PG: Üblicherweise, hängt aber stark auch von der “Gerichtsart” ab, gibt’s nur zwei Sitzungstage in der Woche, wenn’s hochkommt. An den anderen Tagen wird der Papierkram erledigt, der – und deshalb braucht’s auch idR einen eigenen Schreibtisch – im wahrsten Sinne des Wortes herangekarrt wird. Gerade in der Sozialgerichtsbarkeit hast du Verfahren schon seit 6 Jahren auf dem Tisch (kein Witz) wozu man aber einfach nicht kommt, weil die Justiz wegen der Masse der Verfahren komplett absäuft. Es gibt natürlich auch entspanntere Dezernate, aber im großen und ganzen ist da Land unter, was nicht zu letzt auch an den Richterinnen liegt, die mal ganz entspannt das zweite Kind in Folge kriegen und sich dann in die oben beschriebene Teilzeit verabschieden. Bei Beamtinnen ist es ja ähnlich, wobei man da ja wenigstens noch etwas Abhilfe schaffen kann…
@PG
damit man nicht ejden Mittag/Abend seien Schreibtisch aufräumen muß.
Daß es prinzipiell gehen würde, sehe ich an meiner Frau, die Tele-Arbeit macht, d.h. die Hälfte der Zeit im Büro ist und die andere von daheim per VPN von zuhause arbeitet. Da kann Ihr Schreibtisch dann in Ihrer Abwesenheit von Azubis und anderen Kollegen genutzt werden.
Man könnte hier mit alternativen Arbeitsplatzkonzepten anfangen. Teilzeitstellen sind auch für manche Männer interessant. Dass Frauen häufiger eine Teilzeitstelle beanspruchen ist halt eine Präferenz die auch mit dem Lebensmodell der meisten Frauen zu tun hat. Trotzdem ist es für jeden eine individuelle Entscheidung. Was, wenn ich einer der wenigen Männer wäre, die eine Teilzeitstelle wollen, oder die Kollegin eine der Frauen, die eine Vollzeitstelle wollen?
Eine konkrete Zahl kann ich nicht nennen, der höhere Justizdienst (Richter, Staatsanwälte) hat aber jedenfalls in NRW mittlerweile signifikant höhere Bewerber- und Einstellungszahlen von Frauen als von Männern. Das liegt eben daran, dass man sich wegen der richterlichen Unabhängigkeit die Zeit sehr gut einteilen kann und Halbtagsarbeit auch gut durchsetzbar ist.
Die geforderten Eingangsnoten sorgen dafür, dass die oberen 10% der Absolventen abgeschöpft werden. Auf diesem Niveau konkurriert dann die Justiz mit den ausshließlich wirtschaftsberatenden Kanzleien, wo viel mehr Geld verdient wird, das Geschäft aber auch ein bisschen hemdsärmeliger ist. Angeblich gehen Männer mit den geforderten Noten dann eher in solche Kanzleien.
Nachtrag: Die Übersicht über alle Länder gibts beim Bundesjustizministerium http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/DE/pdfs/Ausbildungsstatistik2011.pdf?__blob=publicationFile
Interessanter Gedanke, daß man 2 Halbtagsfrauen brauchen würde, um die Parität zu einem Ganztagsmann herzustellen. Die Feministen werden sich über die Idee freuen.