“Ideen sind wie Krankheiten…”
„…sie breiten sich wie ein Infekt aus, bevor sie schließlich aussterben.” laut Golem schreiben sie in einem Artikel der Princeton University über die wissenschaftliche Prognose, wonach Facebook auf dem absteigenden Ast sei und bis 2017 so ziemlich aussterben werde. (Reicht ja auch, der hat ja seine Milliarden im Sack, ein Hoch auf die Aktionäre.)
Bemerkenswert finde ich daran, dass sie ein Modell für Seuchen zur Prognose verwendet haben und Facebook-Abstinenz mit Immunität vergleichen. (Hab ich schon erwähnt, dass ich nie bei Facebook war?) Ideen verhalten sich angeblich wie Seuchen:
Ideas, like diseases, have been shown to spread infectiously between people before eventually dying out, and have been successfully described with epidemiological models. Again, this follows intuitively, as ideas are spread through communicative contact between different people who share ideas with each other. Idea manifesters ultimately lose interest with the idea and no longer manifest the idea, which can be thought of as the gain of “immunity” to the idea.
Ob das auch für Gender und Queer gilt?
9 Kommentare (RSS-Feed)
> Ursula von der Leyen wird EU-Oberhaupt
Das wäre ein Grund, sich ohne Wiederkehr zum Mars schießen zu lassen…
Ich glaube nicht, dass man Facebook und Gender als ähnlich betrachten kann.
Ich glaube, dass die Massen auf andere Dienste ausweichen werden, genau wie man unmodisch gewordene Kleidung ablegt. Facebook als sowas wie ein Symptom, mit Selbstdarstellungs- und Kommunikationsdrang als Ursache.
Gender wird auch neue und andere Blüten treiben, neue Techniken entwickeln, neue ‘Forschungs’felder entdecken usw. Hier ist wohl Gender näher daran, eine Ursache zu sein als ein Symptom.
Das ist so ziemlich die bullshittigste Studie, von der ich jemals gehört habe. Es gibt eigentlich nichts, was einen derartigen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung einer »Idee« und der Ausbreitung einer Krankheit… ähm… nahelegt – wenn man mal davon absieht, dass der Gedanke schon etwas erheiternd ist.
Es wäre dennoch möglich gewesen, mit diesem begrifflichen Apparat Wissenschaft statt Wisschenschaft zu treiben. Die Geschichte sehr vieler »Ideen« der jüngeren kulturellen Evolution der Menschheit ist ja gut nachvollziehbar, insbesondere, seit es Buchdruck gibt. Man könnte das mit politischen »Ideen« untersuchen, mit esoterisch-religiösen »Ideen« (zu denen ich wegen gewisser Ähnlichkeiten auch die Reaktion auf Randphänomene wie UFOs, Aliens, Bigfoot zählen würde – immerhin besteht mit Scientology eine bemerkenswerte »UFO-Sekte« schon recht lange und in den Bücherregalen der Buchverkäufer steht es auch gern im Zusammenhang mit eher esoterischen Themenkreisen) und vielleicht sogar mit wissenschaftlichen »Ideen« der Vergangenheit. (Der »Idee«-Virus »Gott« scheint da fast schon den Eingang ins menschliche Erbgut gefunden zu haben.) Ich will gar nicht ausschließen, dass sich dabei eine Ähnlichkeit zeigen könnte, die es nahelegt, die Ausbreitung einer »Idee« mit dem gleichen Begriffsapparat wie die Ausbreitung einer Infektion zu betrachten. Das würde zwar dem Narzissmus der Menschen nicht so schmeicheln, aber käme meiner (nicht besonders »infektiösen«) Auffassung, dass es keine spezifisch menschliche »Freiheit« in Geistesdingen gibt, sehr entgegen.
Das hätte aber den Nachteil, dass eine riesige Quellenarbeit vonnöten wäre. Und deshalb wurde ein anderer Weg gegangen, um schnell aus einer… ja… »Idee« ein Paper zu machen: es wurden Häufigkeiten von Google-Suchen analysiert und daraus auf die Popularität von fürs Web typischen »Ideen« geschlossen.
Inzwischen wird wohl kaum noch jemand, der vom »Facebook-Virus« befallen ist, nach »Facebook« suchen müssen (und viele neue Infektionsfälle haben die passende App gar gleich auf ihrem Wischofon und fallen damit völlig aus einer solchen Betrachtung), und mit »MySpace« wird es auf dem Zenit dieser Dreckssite ganz ähnlich gewesen sein, so dass diese Daten mit einem beachtlichen und schwer nummerisch zu fassenden Bias behaftet sind, der im Paper einfach dadurch behandelt wird, dass er nicht weiter untersucht wird.
Aber was solls, die Frage ist ja nicht so wichtig für das mittelfristige Wohlergehen der Menschheit. Warten wir einfach ein paar Jahre und schauen dann mal auf die Prognosekraft dieses Ansatzes! Ich würde ja lachen, wenns halbwegs hinkommt…
Die »Immunitätsrate« gegen Gender und Queer dürfte jedenfalls jetzt schon erheblich sein – obwohl diese »Ideen« von einem recht wirkmächtigen politischen und publizistischen Apparat jeden Tag in jeden infizierbaren Geist getragen werden. »Ein Jahr nach dem #aufschrei findet eine Mehrheit: Sexismus gegenüber Männern wird zu wenig thematisiert«. Dabei wird mir doch immerfort und allkanalig erklärt, dass es Sexismus nur gegenüber Frauen gäbe…
“Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hoch ansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören.”
— Dominick Cobb, Inception
Ob das auch für Gender und Queer gilt?
das bleibt zu hoffen, zumal ich in diesem fall das seuchenmodell nicht ganz abwegig finde. überall wo die einfallen, hinterlassen die verbrannte erde. siehe piraten.
und mit »MySpace« wird es auf dem Zenit dieser Dreckssite ganz ähnlich gewesen sein
ich fand myspace in seiner ursprünglichen version nicht verkehrt. vor allem in verbindung mit lastfm, als dieser dienst noch werbefrei zu nutzen war. in meiner aktiven zeit bei myspace habe ich viele bands aus aller welt kennengelernt, deren schallplatten, meist kleine privatauflagen von weniger als 500 stück, jetzt in meinem plattenschrank stehen und auch gehört werden. einige sind groß geworden, andere sind auch heute noch underground. ich fands gut. 😀
Klingt eigentlich ein bischen wie die alte “Meme” Idee.
> Das wäre ein Grund, sich ohne Wiederkehr zum Mars schießen zu lassen…
Feminismus ist (nur) eine Werbekampagne für Mars One?
http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_One
Ob das auch für Gender und Queer gilt?
Natürlich. Es gibt zwar einige Konstanten in der Menschheitsgeschichte (bspw. das Christentum), aber der kulturelle Zeitgeist ist in stetiger Änderung begriffen – so sehr die jeweils davon Profitierenden auch versuchen, den Status Quo festzuhalten. Der Backlash kündigt sich schon an.
Die Bundesrepublik, bei der Feminismus ja zu den Grundbausteinen gehört (siehe GG), verstehe ich dabei als Eingenerationenstaat, wobei Generation nicht als Geburtenjahrgang mißverstanden werden sollte. Dennoch wird sie vermutlich keine hundert Jahre alt werden. Ähnlich sehe ich das für die EU (gegr. 1994, nicht ’54).
Als typischer Staat auf deutschem Boden ist die BRD nicht aus dem Inneren heraus reformfähig, sondern wird wie üblich nach einem chaotischem Zusammenbruch ersetzt werden. Zeitgleich wird dann auch der Abgesang auf Gender, Queer und Marxismus-Feminismus stattfinden.
@Danisch (((“Ob das auch für Gender und Queer gilt?”)))
Der Feminismus hat zwei Weltkriege überlebt und wurde sogar nach jedem Konflikt/Krieg/Zusammenbruch stärker, und mittlerweile ist die Vorstellung “Ursula von der Leyen wird EU-Oberhaupt und Hillary Clinton wird US-Präsidentin” alles andere als abwegig.
Daher kann zwar die aktuelle Ausprägung des Feminismus (“Gender/Queer/Antipink”) aussterben, die Grundimpuls der Frauenprivilegierung ist aber wohl angeboren und systemimmanent.
Die beste Chance gegen den Feminismus ist wahrscheinlich Methodologie, d.h. das allmähliche Ersetzen von Ideologie und Theorie durch bewährte Methoden.