Ansichten eines Informatikers

Eau d’Orange Verte

Hadmut
18.2.2009 0:55

Sachen gibt’s…

Ich bin ein Mensch, der Lagerhaltung treibt. Und Körperhygiene. Letztere allerdings eher bodenständig, normalerweise benötige ich nicht mehr als Rasierschaum, Zahnpasta, Duschmittel und ein Deo. Gelegentlich Mundwasser. Ich habe auch Rasierwasser, steht aber nur so rum. Und da tut’s für mich auch die Massen-Supermarkt-Ware. Zu oft fallen mir überparfümierte Leute auf, die dann einen Duftschweif hinter sich herziehen, den man auch mehrere Minuten, nachdem sie vorbeigelaufen sind, noch wahrnehmen kann. (Oder gar die Extremfälle, die sich dann irgendein billiges, aufdringlich-süßliches Parfüm – Vulgo: Nuttendiesel – überkippen.) Nee, nicht mein Fall. Und dann habe ich für Reisen noch eine Vorratskiste mit kleinen Zahnpastatuben, Deos und Duschmittelflaschen. Das ist zwar eigentlich bescheuert, weil die kleinen relativ und teils sogar absolut teurer sind als die großen Packungen, aber manchmal will man es eben klein und handlich haben, wenn in der Aktentasche kein Platz mehr ist oder wenn man es eben in das Bordgepäck mitnehmen will. Andererseits ist es billiger und zuverlässiger, sich einfach im Supermarkt von jedem eine ganz normale Tube/Flasche zu kaufen und sie am Zielort der Reise einfach in den Müll zu schmeißen um sie nicht zurückzutragen.

Naja, jedenfalls hat sich halt so eine Kiste mit kleinen Packungen, Zahnpasta, Seife, Duschmittel, Rasierschaum, Reisezahnbürsten usw. angesammelt, was der Globetrotter eben so hat und braucht. Hab ich mal ausgemistet, das Zeug wird auch alt.

Dabei bin ich auf etwas gestoßen, was ich da mal reingetan und längst vergessen habe. Vor ca. 8 Jahren war ich mal dienstlich in einem Hotel in Hamburg. Was vornehmes, eher abseits gelegen. Offiziell kostete das Zimmer sowas über 200 Euro pro Nacht, über HRS habe ich das Zimmer damals für irgendwas knapp unter 100 Euro bekommen. Das hab ich mir gemerkt, so bin ich damals an HRS gekommen.

Ich bin reise- und berufsbedingt so oft in Hotels, daß ich mir die nicht entfernt alle merken kann. Aber das in Hamburg, das ist mir irgendwie in Erinnerung geblieben, wegen des Preises und wegen des Fundes.

Naja, wie auch immer, das Zimmer war jedenfalls OK, und ich habe damals im Badezimmer etwas ungewöhnliches gefunden. Normalerweise gibt’s da ja irgendwelche Päckchen mit Seife und Duschmittel, ab und zu auch mal so eine dämliche Badehaube.

Dort aber stand noch eine hübsche Packung “Eau d’Orange Verte” der Marke HERMÉS. Kenn ich nicht, kann ich mir nichts drunter vorstellen, aber wenn ich es geschenkt bekomme, nehm ich’s mit und stelle es bei mir ins Gästeklo. Sieht gut aus. Wird sich wer finden, der damit was anfangen kann.

Nie hat jemand das Ding angefasst. Jahrelang stand die Packung – orangefarben, sieht eigentlich ganz gut und edel aus – da bei mir im Gästeklo auf der Ablage über dem Waschbecken. Irgendwann dachte ich mal, was auch immer das Zeug ist, es wird sicherlich inzwischen ranzig geworden sein. Und habs mal in die Kiste gegeben, weil zum Wegwerfen sah es doch zu schade aus. Kürzlich hab ich es dann wieder gefunden, und wollte es schon wegwerfen. Naja, man kann ja mal dran riechen, bevor es rausfliegt.

Ich war überrascht. Wenn man genau hinguckt, steht unten ganz winzig, daß es sich um ein Eau de Cologne handeln solle. Als etwas eher geschlechtsunspezifisches. Und eigentlich roch das Zeug auch ganz gut, erfrischend, so ein bischen nach Orange. Tatsächlich etwas belebend, eigentlich ganz angenehm. Doch etwas zu schade zum wegwerfen. Hab ich mir also in die Schreibtischschublade. Ab und zu bringt die Klimaanlage miefige, trockene Luft rein und bei den derzeitigen Außentemperaturen kann man nicht gut lüften, da ist etwas Erfrischung ab und zu nicht schlecht. Reichlich drauf, verfliegt ja auch recht schnell. Ich kannte die Marke nicht und dachte immer, daß muß irgendwas billiges aus dem Großmarkt sein, irgend eine Noname-Marke für irgendein Billigzeugs aus dem Hotelgewerbe. Ich hatte kürzlich mal für Reisen Hotel-Erfrischungstücher von Metro, ganz billiges Zeug, aber auch erfrischend und angenehm.

Jetzt hab ich doch mal nach diesem Orangen-Eau de Cologne gegooglet. Und gestaunt. Scheint eine vornehme Marke zu sein, gibt es immer noch, und so ein Fläschen kostet rund 50 Euro.

Ist ja interessant. Von dem Zeugs hab ich mir die Tage mal ne ordentliche Hand voll in den Nacken geschmiert. Waren wohl gleich 5 euro futsch.

Was ich nur nicht verstehe: Wieso bekommt man für unter 100 Euro nicht nur ein vornehmes Hotelzimmer, sondern gleich noch eine Flasche von dem Edelzeugs für 50 Euro mit dazu?
Oder hab ich da was falsch verstanden? War das wie in der Hotelbar, daß ich fürs mitnehmen hätte zahlen müssen? Stand halt im Bad so rum. Oder hätte man sich was nehmen und dem nächsten Gast die angebrochene Packung rumstehen lassen sollen? Muß ich da jetzt rückwirkend ein schlechtes Gewissen haben?

Oder war das ne Werbeaktion?

Oder was kostet an 50 ml von dem Zeugs überhaupt 50 Euro?

Zugegeben, riecht gut. Aber es ist nur ein Kölnisch Wasser mit ein bischen Orangenduft. Das bekämen die Zulieferer von Aldi sicherlich auch für 3,50 hin. Vielleicht im Großhandel? Oder war das Zeugs damals billiger?

Nachtrag: Scheint’s beim Internet-Versender auch schon für ca. 35 euro zu geben. Versteh ich trotzdem nicht.

2 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
18.2.2009 13:26
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Waren vo 8 Jahren nicht noch DM für Hotelspreise üblich also 200DM/100DM würde meiner Erinnerung nach auch besser für passable Geschäftsreisenden-Hotels damals passen.

Das hebt natürlich wieder den Wert der Dreingabe im Verhältnis zu den Hotelkosten.

Oder war das gar keine Dreingabe, sondern nur vom Vorgänger vergessen.


Hadmut
18.2.2009 20:07
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Ähm, weiß nicht mehr ganz genau, wann das war, aber das war noch im KQ-Bereich. Muß 2001 gewesen sein, und wenn ich mich recht erinnere, wurde der Euro als Verkehrsgeld doch Anfang 2001 eingeführt, oder?

Nein, war nicht vom Vorgänger vergessen. Ich war zweimal in dem Hotel, und beim nächsten Mal stand wieder eins da.

Könnte mir aber vorstellen, daß die das als Werbeaktion kostenlos in die Hotels stellen, so wie die Zeitschriftenverlage gelegentlich Probeexemplare in die Flieger legen. Damit jeder mal dran geschnuppert hat.