“klassische Homöopathie auf Hochschulniveau”
…wollen sie jetzt in Bayern lehren.
Passt ja genau. Unser Hochschulniveau entspricht ja inzwischen Scharlatanerie. Unwissenschaftlichkeit ist ja in Deutschland inzwischen Standard. Zitat:
Doch wie kann ein Studiengang in einem wissenschaftlich umstrittenen Sujet wie der Homöopathie überhaupt angeboten werden? Beim Senat Berlin, der zuständigen Aufsichtsbehörde für die Steinbeis-Hochschule, sieht man darin kein Problem. Dort wurde der Studiengang bereits 2012 genehmigt, geprüft wurden die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben, die Studierbarkeit und die inhaltliche Plausibilität. Eine wissenschaftliche Prüfung sei das aber nicht, die erfolge erst im Akkreditierungsverfahren, hieß es in der Senatsverwaltung für Wissenschaft.
Und wie es der Zufall so will, habe ich ja bei Gender Studies herausgefunden, dass die Akkreditierung dort auch keine wissenschaftliche Prüfung beeinhaltete, und der Berliner Senat sie trotzdem anerkannte.
Wie schreiben die da im SPIEGEL so schön weiter:
Wie jeder neue Studiengang muss auch der Globuli-Bachelor der Steinbeis-Hochschule von einer Akkreditierungsagentur abgesegnet werden. Ob das neue Fach wissenschaftlich ist, wird aber auch dort nicht wirklich geprüft. Vielmehr verlassen sich die Agenturen auf die Zulassung der Hochschule durch die jeweilige Landesbehörde.
Die Landesbehörde verlässt sich auf die Akkreditoren, und die Akkreditoren verlassen sich auf die Landesbehörde.
Berlin, Bundeshauptstadt des Schwindels.
25 Kommentare (RSS-Feed)
Dann sollte es aber Placebologie heißen und nicht Homöopathie. Dann kommt’s nämlich auch nicht drauf an, irgendwelchen Mist zu schütteln.
PS: Ja, Sarkasmus. Ja, trotzdem wahr.
Deine Kritik an den Akkreditierungsverfahren ist natürlich sehr berechtigt. Immerhin werden in Zukunft Leute in diesem Unsinn ernsthaft ausgebildet…
Herr Danisch!
Wenn’s “Placebo” heißt, dann wirkt es nicht, das ist ja das Geheimnis!
Bei “Placebo” weiß doch schon fast jeder (Hirni), daß es nur Zuckerpillen sind.
Wie bei jeder Religion kommt es auf ein schweres Studium, einen bedeutsamen Abschluß und gekonnten Hokuspokus an. Das sollten Sie doch aus Ihrem Studium des Feminismus bereits wissen …
Wieder ein kleines OT, ich find’s gar lustig. Bei uns kommt sowas nie und nimmer – ischwör!
deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/02/17/italien-erhebt-20-prozent-steuer-auf-bankueberweisungen/
Nein, das würde die Illusion ja zerstören 😉
Wenn die an der Uni unter sich sind, können sie problemlos tagelang Breaking Bad gucken, anstatt zu lernen – es ist ja eh nur Show für die Gläubigen.
Homöopathie ist die einzige Sorte Placebo, die auch auf den wirkt, der sie verabreicht.
@michael
> Bei mir wirkt’s nicht – ich bin leider nicht einfältig genug, um’s nicht zu durchschauen 😉
Sicher? Auf stern.de gab es 2011 einen Artikel dazu:
|Placebo-Effekt tritt selbst bei Wissen des Patienten ein
|Einer britischen Studie zufolge tritt der sogenannte Placebo-Effekt |selbst dann ein, wenn die Patienten wissen, dass sie nur ein |Scheinmedikament erhalten.
😛
Homöopathie hat zwar tatsächlichen einen gewissen Effekt – solange man gesund ist und einem nichts fehlt – wie Du oben schön beschreibst, und ich habe auch einen Fall extremer Fernwirkung über 10.000 km erlebt (Baby zahnt, mißtrauische Mutter auf der anderen Seite des Atlantiks fordert dringend die Verabreichung von Globuli vor der Webcam, Perlsago macht den Job, Mutter glücklich, Baby überlebt unverletzt.), aber inzwischen halte ich sie für schädlich.
Erstens wird die sinnlose Einnahme von Medikamenten bei jedem Wehwehchen antrainiert, obwohl der Organismus mit den allermeisten Leiden alleine fertig wird.
Zweitens kann Homöopathie-Gläubige davon abhalten, bei ernsten Erkrankungen wirksame ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich sich so in Lebensgefahr zu begeben.
Das ist keine Theorie, ich habe es gerade bei einer Freundin erlebt: Ein an sich harmloser, gutartiger Gebärmuttertumor konnte unter Homöopathie-Behandlung jahrelang prächtig gedeihen und andere innere Organe in Mitleidenschaft ziehen. Am Ende stand eine fünfstündige komplizierte Operation, um sie zu retten. Kommentar ihres Psycho^WHomöopathen: “Sie hat die Anweisungen nicht 100 %ig befolgt.”
@Hadmut: Das ist kein Dammbruch der Unwissenschaftlichkeit, Theologie ist schließlich schon sehr lange Fach an vielen Hochschulen.
http://www.welt.de/kultur/article124938515/In-Schwaben-sind-jetzt-sogar-die-Gruenen-gegen-Bio.html
Naturwissenschaften werden abgeschafft.Schritt für Schritt…
Also die Effekte von Placebos sind in der “klassischen” Medizin seit mehr als zwanzig Jahren durchaus bekannt und werden da inzwischen auch vermehrt genutzt. Insbesondere in Fällen in denen eine langfristige Dauermedikation mit erheblichen Risiken (Suchtgefahr) und Nebenwirkungen (Resistenzen) einhergehen können verordnen Ärzte schon mal als “Testballon” Placebos. Inzwischen hat man herausgefunden, dass die soziale Komponente (Zuwendung) eine zentrale Rolle spielt um eine Wirkung mittels Placebos zu erzielen.
Homöopathie ist aber nicht zwingend gleich Placebo. Dahinter verbirgt sich eine andere Denk- und Herangehensweise – wobei Globuli und zigfach verdünnte Tröpfchen nur einen (wenngleich sehr lukrativen) Teil ausmachen.
Klassische und alternative Medizin müssen einander nicht ausschließen. Schon heute steht es jedem Mediziner frei sich zusätzlich mit Homöopathie oder Akupunktur zu beschäftigen, sich in entsprechenden Kursen fortzubilden und solche Leistungen anzubieten.
Problematisch und z.T. gefährlich wird es erst dann, wenn, so strunzdumme verkrachte Existenzen wie die erwähnte NRW Grüne Barbara Steffens in das Amt einer Gesundheits-ministerin gespült werden. Nicht dass es bei den Grünen keine qualifizierten Mediziner, Pharmazeuten oder gar Biologen gäbe – aber aus nicht näher zu verstehenden Gründen kommen dann so Leute wie Frau Steffen in Amt und Würden, deren “wissenschaftliches” Verständnis man am Besten beschreibt mit
Klassische Medizin = Pharmazie = Chemie = umweltbelastend = Pfui = des Teufels!
Alternative Medizin = “natürlich” = sanft = gut!
Aus dieser ideologischen Glaubenselehre heraus versuchen solchen Leute dann Themen wie Homöopathie entweder als Pflichtfach in die Medizinerausbildung zu drücken oder gleich (siehe Gender) als eigenen Hokuspokus-Studiengang zu etablieren.
Über all dies kann ich noch einigermaßen schmunzelnd hinwegsehen. Für mich spielt es keine Rolle ob jemand seine Zeit mit irgendeinen depperten “irgendwasmitmedien” Studiengang vertrödelt oder sich zum Wunderheiler, Schamanen oder Voodozauberer ausbilden lässt. Ebenso kann jeder, der will, sein Geld gerne zum nächstgelegenen Scharlatenen, Bank- oder Versicherungsberater um die Ecke tragen -so what!
Der Spaß hört aber für mich endgültig auf, wenn aufgrund von solch alternativ-esoterischen Pseudo- und Halbwissen die Leute meinen ihre Kinder nicht mehr gegen Pocken, Mumps, Masern und anderen Kinderkrankheiten impfen zu müssen!
Denn hier wird inzwischen für mich eindeutig die Grenze zur fahrlässigen Körperverletzung überschritten und Menschen (Säuglinge, Kinder < 3Jahre) in Mitleidenschaft gezogen, die mit diesem ganzen Hokuspokus nichts am Hut haben.
Wieso ist Berlin für die staatliche Anerkennung von Hochschulen in Bayern zuständig?
@Ron: Es ist sachlich nicht richtig, der Homöopathie *sämtliche* Wirkung abzusprechen. Es ist kaum strittig, daß sie dem Placebo-Effekt entspricht, und dieser wiederum ist in zahlreichen Studien gut untersucht und belegt.
Wenn Anhänger von Wirkungen berichten (und seien sie auch eingebildet), und Du das mit “null Wirkung” abtust, dringst Du nicht zu den Leuten durch und verlierst an Glaubwürdigkeit. Der Placebo-Effekt *ist* ein Effekt, und auf der Basis sollte man mit den Gläubigen diskutieren.
Wenn der Hokuspokus allerdings an den Hochschulen einzieht, hört der Spaß auf.
Je besser die Studie, desto deutlicher wird, Homoeopathie wirkt _nicht_. Eine, in der Medizin uebliche, gut ausgefuehrte doppelt-blinde Studie wird genau das ergeben.
H. beruht auf abstrusen Grundannahmen, die sich schon damals schnell als Mumpitz herausstellten. Seit 200 Jahren wird sie nicht weiterentwickelt, weil es da nichts zu entwickeln gibt. In der langen Zeit hat sie jeden Nachweis einer objektiven Wirksamkeit verweigert, in dieser Zeit hat sich die Medizin von der ueberkommenen “heroischen Medizin” in einem erstaunlichem Masse weiterentwickelt.
Hahnemann hat seinerzeit mit der H. nur Erfolg gehabt (wenn er Erfolg hatte), weil bei den zeitgenoessischen medizinischen Methoden in vielen Faellen einfaches Nichtstun besser war als die teilweise brutalen Methoden der damaligen Medizin.
Wenn H. “hilft”, dann nur bei simplen Befindlichkeitsstoerungen, aber nicht bei ernsthafter Erkrankung, die mit wirksamen Mitteln behandelt werden muss. In 14 Tagen bekommt man auch mit H. einen Schnupfen weg, wenn nicht, ist es die “Erstverschlimmerung”.
Hahnemann ahnte/wusste uebrigens schon damals, dass er Hokuspokus “verkauft”. Gut versteckt in seinem etwas schwer lesbaren “Organon” findet sich §260: http://www.homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p260
Wer will, dass nach Hahnemann H. wirkt, ist am besten tot, dann kann er nichts falsch machen 😀
Die H. unterliegt, wie auch andere Zweige der Quackmedizin, keinerlei Qualitaetskontrolle. Den ganzen Zinnober, den Arzneimittelhersteller (“Pharmaindustrie”) veranstalten muessen, um ein Mittel zugelassen zu bekommen, brauchen Hersteller von H. nicht. Eigentlich nichts, ausser Zuckerkuegelchen fuer ein paar Euro pro 10 Kilo zu kaufen und teuer zu verkaufen. Keine Forschung, Pruefeng, Testreihen, nichts dergleichen. Dabei duerfen sie in Verduennung alles anbieten, was ihnen einfaellt, von Hundekacke (coprum canicum) bis Vakuum oder Mondlicht, auch Plutonium ist erlaubt.
Preisfrage, wie erkenne ich, dass ich das falsche Mittel in, meinetwegen C12, verabreicht habe?
Und dieser ganze Bloedsinn soll jetzt an einer “Hochschule” “gelehrt” werden? Na toll. Aber es ist genau das, was die Homoeopathen seit Jahrzehneten (-hunderten) wollen: “wissenschaftliche Weihen”.
@Pete:
> Eine, in der Medizin uebliche, gut ausgefuehrte doppelt-blinde Studie wird genau das ergeben.
Sorry, aber zu einer Studie das Ergebnis zu prognostizieren ist unseriös und unwissenschaftlich. Die Studie muss neutral und mit offenem Ergebnis ausgeführt werden.
Das einzige zulässige Argument ist da, nach der Studie zu sagen, dass sie das ergeben hat.
Du hast da natuerlich recht, aber da man solche Studien schon durchgefuehrt hat, ist man in der Lage, das zu erwartende Ergebnis im Voraus anzugeben. Zumindest aber, eine Prognose abzugeben.
Ich korrigiere daher: “In der Medizin uebliche, gut ausgefuehrte doppel-blinde Studien haben das ergeben.”
“Wirkt nicht” heisst in diesem Zusammenhang, dass es nicht besser als ein Placebo wirkt.
Von einem Arzneimittel erwartet man schliesslich, dass es eine sichere, spezifische Wirkung hat. Als solches wird H. angeboten und verkauft. Im Gegensatz zu “echten” Arzneimitteln muss die H. den Wirknachweis nicht antreten, da hat man sich ein schoenes Privileg in das Arzneimittelgesetz schreiben lassen.
Mist, zu frueh abgeschickt.
…Im Gegensatz zu “echten” Arzneimitteln muss die H. den Wirknachweis nicht antreten, da hat man sich ein schoenes Privileg in das Arzneimittelgesetz schreiben lassen. Da stellt sich die Frage, wie der Homoeopathische Studiengang in seiner Qualitaet ueberprueft werden kann, schliesslich koennen die veranstalten, was sie wollen, und behaupten, sie liegen immer richtig. Da faellt mir doch glatt eine seltsame Parallele zu den “Gender Studies” auf. Garbage in, Garbage out…
@Thomas Bliesener
Das ist ja nur die plakative Platform in überspitzter Kürze. Folgt man dem Link auf der Seite zu http://www.1023.org.uk/ und schaut dort in die FAQs http://www.1023.org.uk/faq.php dann bekommt man ausführlichere Infos – und natürlich auch zum Placeboeffekt.
Aber inhaltlich ist die Aussage nicht falsch, sondern richtig. Denn das postulierte Prinzip der Homöopathie wirkt nicht. Die “Präparate” könnten genauso gut als in Zucker gegossene Sternenkraft verkauft werden, solange dran geglaubt wird. Gleicher Effekt.
@Ron: Den Link dort muß man erst einmal entdecken … 😉 Danke.
Zu der in Antwort 1 erwähnten Überdosierung mache ich mir schon länger Gedanken. Gemäß der Lehre ist die Wirkung um so stärker, je stärker der “Wirkstoff” verdünnt ist. Wenn ich nun ein homöopathisches Mittel einnehme und danach auf die Toilette gehe oder noch besser das Zeug gleich ins Klo schütte, dann kehrt es über die Kanalisation und Kläranlage in den Wasserkreislauf der Erde zurück. Die (schon gar nicht mehr vorhandenen) Moleküle des “Wirkstoffes” werden also nochmals sehr stark verdünnt (“potenziert”). Ausgehend von einer Verdünnung von 1:10^30 hätte ich dann in den Weltmeeren zum Beispiel eine Verdünnung von 1:10^60 (habe keine Lust, einen realistischen Wert auszurechnen) mit einer noch viel stärkeren Wirkung.
Anstatt viel Geld in der Apotheke zu lassen, müßte ich also nur ein Glas Wasser trinken, um jeden beliebigen homöopathischen “Wirkstoff” in starker Verdünnung zu mir zu nehmen. Mit welcher Begründung ziehen sich die Homöopathen sich aus der Affäre, um das Geschäft zu retten?
@Pete: “etwas schwer lesbar” ist vornehm ausgedrückt. Was muß man einnehmen, um bis §260 vorzudringen? 😉
Wo findet sich in §260 der Hinweis, daß er Hokuspokus verkauft? Ich habe mich zweimal durchgearbeitet, aber ich kann es nicht entdecken.
@Michael: Placeboeffekt ist bewiesen, Homöopathie aber nicht. Homöopathie ist explizit NICHT basierend auf dem Placeboeffekt, zumindest nicht nach Meinung der Homöopathen. Schließt man den Placeboeffekt in Studien aus kommt man schnell darauf, dass Homöopathie ungefähr genauso wirksam ist wie Wirkstoffe darin hochkonzentriert.
Spaßiges nebenbei: Die Nazis wollten damals Homöopathie und Naturheilkunde als ordentliche völkische Alternative zur (natürlich) verjudeten Schulmedizin einführen und haben versucht im großen Stil die Wirksamkeit von Homöopathie zu beweisen. Ist freilich gnadenlos gescheitert, die Ergebnisse wurden allerdings erst, wenn ich mich recht entsinne, in den Sehczigern veröffentlicht.
Also, ich kann sagen das ich inzwischen über ca. 5 Jahre diverse homöopathische Selbstversuche durchgeführt habe.
Immer mit dem selben Ergebnis.
Weder irgendwelche Globoli-Kügelchen, noch Meditonsin noch Umkuluabo helfen bei einer Grippe oder Erkältung. Um das Geld tut es mir nicht wirklich leid, denn ich bin jetzt um eine Erkenntnis reicher.
Homöopathische Mittel sind ebenso wie Handauflegen und Gender-Studies Unsinn und wer daran glaubt, darf ruhig auch an UFOs glauben.
Aber nicht mit mir 🙂
@Thomas Bliesener,
>Wo findet sich in §260 der Hinweis, daß er Hokuspokus verkauft? Ich habe mich zweimal durchgearbeitet, aber ich kann es nicht entdecken.<
Das muss ich dann erlaeutern. Bei heutigen Quack-Angeboten findet ich irgenwo, wo niemand so genau hinschaut, ein Hinweis mit der Aussage "…ist in der Wissenschaft nicht akzeptiert/belegt". Soll heissen: "Wenn Du die versprochenen Effekte ueberpruefen willst, wirst Du daran scheitern, positive Ergebnisse zu bekommen. Also glaube uns einfach".
Ist also eine Immunisierungsstrategie.
Hahnemann hat es anders gemacht, er hat eine recht lange Liste dessen angegeben, wie seine homoeopathische Therapie unwirksam gemacht wird. Diese Liste umfasst so ziemlich Alles, was zum Leben eines normalen Menschen gehoert, man kann einzelnen Punkten darin kaum ausweichen. Wenn es also nicht funktioniert, siehe §260. Man ist tatsaechlich besser tot, wenn H. funktionieren soll.
Achte mal auf die jeweiligen Immunisierungsstrategien, mit etwas Uebung findet man sie schnell.
@Fredi, ein Ergebnis der Bemuehungen, "voelkische Medizin" einzufuehren, ist immer noch existent: Heilpraktiker. Die sind naemlich damals eingefuehrt worden, Davor durfte nur ein ausgebildeter (Medizinstudium) Arzt "gewerblich" Kranke behandeln. Die Studie, die du erwaehnst, hassen die Quacks immer noch 😉
@Pete: Danke. Wieder ein wenig Munition. Mit der H. ist es jedoch wie mit anderen Religionen: die Leute glauben, weil sie glauben *wollen*. Argumente stören nur. Vielleicht sollte ich es mit Silberkugeln probieren.
Zum Heilpraktiker: Beim Durchblättern von Lehrmaterial fand ich es bemerkenswert, daß sich ein wesentlicher Teil darum dreht, ernste Krankkeiten zu erkennen – und die Patienten dann zum Arzt zu schicken. An den Gesunden darf sich der Heilpraktiker anschließend austoben.
@Thomas Bliesener: Das ist auch durchaus sinnvoll, denn Heilpraktiker dürfen schwerwiegende Infektionskrankheiten und einiges mehr nicht behandeln. Um also zu verhindern, dass ein Heilpraktiker einem Patienten Globuli oder Bachblüten verschreibt obwohl er eigentlich unter Quarantäne gehört müssen die entsprechend ausgebildet werden.
An sich sind Heilpraktiker aber gar nicht so schlecht. Sofern die nicht gleichzeitig Homöopathen sind (was oft genug vorkommt) enthalten die naturheilkundlichen Produkte ja durchaus Wirkstoffe, und dank häufig persönlicherem Umgang mit den Patienten wird die Selbstheilung des Patienten unterstüzt. Gerade bei älteren Patienten funktioniert das erstaunlich gut. Die pflanzlichen Mittelchen mögen reell nicht so viel Wirkung haben, aber die Patienten sind glücklich damit und glauben dran. Habe ich nichts gegen einzuwenden, entlastet die richtigen Ärzte und hilft den Leuten, mal mehr, mal weniger.
Ach ja, warum die Verdünnung durch den Toilettengang nicht funktioniert: Die Homöopathen schütteln ja das Zeug beim Verdünnen auf ‘spezielle’ Art. Das soll ‘feinstoffliche Informationen’ freisetzen oder so. Niemand weiß, was das genau sein soll, aber das macht laut Homöopathen den Unterschied zwischen Pinkeln und Potenzieren aus 😀
Ich muß hier wohl mal den Aufklärer machen…
Homöopathie funktioniert, und das ist wissenschaftlich erwiesen. Das weiß bloß keiner, weil es weder Befürworter noch Kritiker so klar sagen. Und wenn Wissenschaftler darüber sprechen, sagen sie nicht “Homöopathie” sondern “Placebo”.
Das Problem mit Placebos ist nun, daß der Patient daran glauben muß – und genau da kommt die Homöopathie ins Spiel: sie sorgt für den entsprechenden Glaubensrahmen für die Patienten. Selbstverständlich sind sämtliche “homöopathischen Medikamente” (inklusive der beworbenen Wirkungsmechanismen) kompletter Humbug – weil’s eben Placebos sind. Echter, reiner Milchzucker.
Damit nun Globuli&Co tatsächlich helfen, müssen sie teuer sein und in der Apotheke neben echten Arzneimitteln verkauft werden. Der Apotheker muß sie Dir verkaufen, ohne sichtbar zu grinsen – weil sie sonst eben nicht wirken.
Auch die Hersteller opfern sich hier auf, und verkaufen das Zeug zu Trüffelpreisen, denn zum normalen Milchzuckerpreis würde eben der Placeboeffekt leiden.
Und erst die zukünftigen Globuli-Bachelors… werfen Jahre ihres Lebens weg, nur um in der Öffentlichkeit den Glauben an diese Lehren zu verstärken. Das ist echter, selbstloser Einsatz für die Gemeinschaft.
Hersteller, Ärtze, Apotheker, (nun auch: Hochschullehrer) – alle sind eingeweiht und verbreiten den Glauben ans Placebo. Den Patienten darf’s ja keiner sagen – weil sonst die Wirkung weg wäre.
Probleme gibt’s jeweils nur, wenn einer der Gläubigen (sry, “Patienten”) an eine einflußreiche Stelle gespült wird – siehe z.B. die NRW-Gesundheitsministerin. Da fassen sich dann alle Eingeweihten heimlich an den Kopf, den sie dürfen ja nichts sagen.
Bei mir wirkt’s nicht – ich bin leider nicht einfältig genug, um’s nicht zu durchschauen 😉
Also: mach hier nicht den Spielverderber 🙂