Ansichten eines Informatikers

Ich hab den Beruf verfehlt…

Hadmut
21.2.2014 18:44

Uni-Rektor hätt ich werden sollen… Äh, Moment, da war doch mal was…

Ich hatte mich ja mal als Rektor beworben. Und dabei herausgefunden, dass die Wahl hochgradig manipuliert war. Beispielsweise war die Art und Weise, wie man die Bewerber aussortiert hatte, direkt verfassungswidrig und verstieß gegen die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Und wer saß damals im eben jenem Hochschulrat? Der Milliardär Stefan Quandt und die Verfassungsrichterin Hohmann-Dennhardt. Die lassen ihr Verfassungsrechtswissen abends im Büro hängen wie den roten Kittel.

Wer übrigens nach der Liste sucht: Im FOCUS-Artikel dazu war der Link auf die Liste drin.

Ach, so ne ne kleine Indiskretion ist ab und an recht erfrischend.

9 Kommentare (RSS-Feed)

Fry
21.2.2014 19:42
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Da jammern die über die Veröffentlichung ihrer Gehälter. Pah. Alle Beamtengehälter, alle Vorstandsgehälter (auch kleinerer, börsennotierter AGs), die Abgeordnetendiäten und noch einiges mehr ist sowieso öffentlich.

Nur die Trickser hinter den Kulissen, dazu zählen übrigens auch Gewerkschaftsfunktionäre, wollen ihre (überzogenen) Einnahmen immer vertraulich halten.

Kein Mitleid, aber auch keine Häme.


Erst der Ernste
21.2.2014 19:55
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Auf der Seite wo die Liste liegt gibts bessere Artikel als der vom Lokus:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=20753
http://www.nachdenkseiten.de/?p=20811


Emil
22.2.2014 10:02
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Interessant. Ich hielt das immer für einen relativ langweiliges Ehrenamt und dachte, die bekämen einfach ihre Professorenbezüge weiter, seien aber von Forschung und Lehre freigestellt. Ein Universitätsrektor/-präsident ist ja nur ein besserer Grüßaugust, die eigentliche Verwaltungsarbeit wird vom Kanzler geleistet.

Wie lassen sich denn diese hohen Gehälter rechtfertigen? Die Unirektoren, die ich so kenne, waren meistens professorales Mittelmaß aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Ein Spitzenforscher würde so einen Job nie übernehmen, denn dann wäre er anschließend auf seinem Gebiet weg vom Fenster.


Hadmut
22.2.2014 10:51
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@Emil: Seit wann wird an Universitäten irgendetwas gerechtfertigt?


Emil
22.2.2014 11:14
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@Hadmut
Na ja, die Länder/Universitäten müssen doch alle sparen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass sich die Professorenkollegen beschweren, wenn man ihnen die Gelder streicht, um dem universitären Grüßaugust eine üppige Gehaltserhöhung zu spendieren.

Ich sehe außerdem nicht, dass so ein Rektor in einer starken Verhandlungsposition ist. Wenn einer nicht für das normale Professorengehalt arbeiten will, nimmt man halt einen anderen, der das tut. Es gibt sicher viele, die den Job nur wegen des Titels haben wollen. Warum also unnötig Geld ausgeben?


HF
22.2.2014 12:55
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Das Leitbild der “unternehmerischen Hochschule” macht sich eben auch bei den Managergehältern bemerkbar. Gleichzeitig kann der akademische Mittelbau sehen, wo er bleibt. Ein Schelm, wer Parallelen zur Entwicklung in der Industrie sieht.


Emil
22.2.2014 14:05
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@HF
“Unternehmerischen Hochschule” hin oder her, die Rektoren sind ja selbst nicht wirtschaftlich tätig und tragen auch sonst nichts finanziell zum Haushalt der Universität bei. Drittmittel werden normalerweise von erfolgreichen Forschern eingeworben und nicht von sesselfurzenden Funktionären.

Warum sollte man also Leuten mit rein repräsentativer Funktion, ohne den geringsten wirtschaftlichen Nutzen solch exorbitante Gehälter bezahlen? Im Prinzip könnte man da auch einen dressierten Affen mit einer goldenen Amtskette hinstellen.


HF
22.2.2014 14:50
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@Emil
Warum? Weil sie mit anderen Managern verhandeln und sich in ihrer sozialethischen Orientierung an diese neuen Freunde anpassen. Das höhere Gehalt wird von den Hochschulräten bewilligt, vor den Professoren oder gar den Studenten müssen sie sich nicht rechtfertigen.
Das ist eine Parallele zu den Unternehmenslenkern, die ja auch nur theoretisch den Eigentümern verantwortlich sind.


beeblebrox
24.2.2014 16:46
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In NRW sind diese exorbitant überzogenen Rektorengehälter eine Hinterlassenschaft von Pinkwarts (FDP) “Hochschulfreiheits”-Gesetz. Der wollte die Unis mit Brachialgewalt in Richtung Wettbewerb und Marktwirtschaftlichkeit treiben. Natürlich nach “bewährten” neo-liberalen Standardverfahren – sprich:
1. Einführung von Studiengebühren (für was eigentlich – für die verrottete Infrastruktur?)
2. Massive Kürzung der Grundfinanzierung
3. Entmachtung bzw. Ersetzung der Entscheidungsgremien durch Hochschulräte
4. Freie Gehaltsverhandlungen für Kanzler- und Rektorengehälter

Bei Pinkwart wundert mich eigentlich, dass er nicht noch Boni nach Managervorbild für Rektoren und Kanzler einführen wollte.

Es ist anzunehmen, dass die frei verhandelbaren Gehälter seinerzeit schlichtweg zur Bestechung der Rektoren dienten, damit diese der Einführung der Hochschulräte und somit der Kontrolle durch die Wirtschaft zustimmten
– Willkommen in der marktkonformen Uni !!! –

Die Äußerungen und Verlautbarungen der Rektoren nach Bekanntwerden ihrer Gehälter sprechen in ihrer Erbärmlichkeit ja schon für sich – insbesondere unser liebster Herr Freimuth. Auf mich wirken die irgendwie alle wie ein paar miese Strauchdiebe, die man beim Griff in die Vereinskasse erwischt hatte.