Ansichten eines Informatikers

Die nächste Wahl einer Bundesverfassungsrichterin

Hadmut
13.4.2014 19:12

Ach, guck mal an. Die CDU lernt.

Die FAZ vom 12.4.2014 schreibt unter dem Titel „Richter im Paket”, dass wieder mal eine Richterstelle im Bundesverfassungsgericht zu besetzen ist. Diesen Monat ende nämlich die Amtszeit der Verfassungsrichterin Lübbe-Wolf. Für deren Nachfolge müsse „unbedingt” eine Frau als Nachfolgerin gefunden werden (halten sie wohl für „Chancengleichheit”), und die SPD habe das Vorschlagsrecht.

Die SPD hätte nun die Hamburger Völkerrechtlerin Doris König vorgeschlagen. Die Union habe Zustimmung signalisiert, womit die Sache wohl schon gelaufen ist.

Interessant ist aber dieser Absatz:

„Im Gespräch war auch die in Frankfurt lehrende Staatsrechtslehrerin Ute Sacksofsky. Doch hier hätte die SPD wohl nicht auf die Zustimmung der Union zählen können. Frau Sacksofsky hat aus Sicht von CDU und CSU eine zu deutliche Agenda in Geschlechter- und Antidiskriminierungsfragen.

Ach, guck.

Da haben die anscheinend doch endlich mal gemerkt, dass sie beim letzten Mal mit ihrem Weggucken Mist gebaut haben. Sowas wie Susanne Baer wollen die offenbar nicht nochmal haben (denn die macht ja gar nichts anderes als Geschlechter- und Antidiskriminierungsfragen).

Scheint, als spräche sich da doch langsam herum, dass Baer eine Fehlbesetzung ist und dass man nun doch wieder mehr Wert auf Sachkunde legt. Denn im Gegensatz zu Baer scheint König ein richtiges Fachgebiet, hat schon was vorzuweisen und war auch schon mal Richterin. Baer hatte da ja gar nichts vorzuweisen.

12 Kommentare (RSS-Feed)

Herrmann
13.4.2014 20:18
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Hadmut
13.4.2014 20:28
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Na, da scheint die SPD aber ein genauso feines Händchen für Verfassungsrichterinnen zu haben wie die Grünen. Stell Dir mal vor, die säße da jetzt auch drinnen.


Emil
13.4.2014 22:21
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Prof. Ute Sacksofsky, stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse.

http://www.cgc.uni-frankfurt.de/cgc-mitglieder.shtml

Das ist anscheinend dem Goethe seiner Schwester ihr Centrum. Da ist uns ja wirklich was erspart geblieben.


anonym
13.4.2014 22:47
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Hatte mal ein Gespräch mit der König als Student, jedenfalls eine sehr angenehme Person und meines Wissens fern von Genderquatsch


Jens
13.4.2014 23:56
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Internationales Seerecht dürfte jedenfalls ein äußerst technisches Arbeitsgebiet sein, in dem man richtig arbeiten muss und mit Labern nicht weiterkommt.

Die Literaturliste liest sich ebenfalls solide.


Jens
14.4.2014 0:03
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V. (Mit)Herausgeberschaften

Doris König/Joachim Lange/Ursula Rust/Hanna Beate Schöpp-Schilling (Hrsg.),
Gleiches Recht – Gleiche Realität?, Welche Instrumente bieten Völkerrecht,
Europarecht und nationales Recht für die Gleichstellung von Frauen?, Loccumer
Protokolle 71/03, Rehburg-Loccum 2004, 392 Seiten


Hadmut
14.4.2014 0:05
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> Welche Instrumente bieten Völkerrecht, Europarecht und nationales Recht für die Gleichstellung von Frauen?

Irgendwie spinnen die jetzt alle.


Emil
14.4.2014 8:05
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SpOn thematisiert gerade die Diskriminierung von Frauen im Jura-Studium:

Diskriminierung im Jura-Studium: Im Zweifel für den Mann

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/jura-examen-frauen-und-auslaender-schneiden-schlechter-ab-a-963081.html

Die Argumentation läuft ungefähr so: Frauen schneiden bein Abitur besser an als Männer, aber beim Jura-Examen schlechter. Im ersten Fall ist das auf ihre bessere Leistung zurückzuführen, im zweiten Fall auf Diskriminierung.


Thomas
14.4.2014 11:21
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@Emil:

Der Artikel ist echt stark. Es wird sogar noch eingeräumt, dass die Studie weder repräsentativ ist, noch irgendetwas beweisen kann, trotzdem werden die Ergebnisse in aller Länge ausgerollt.

Das ist einmal ein Armutszeugnis für die “Forscher”, die diese Studie angefertigt haben, zum anderen aber auch für die Autorin des Artikels, die wider besseren Wissens diesen Blödsinn in die Welt trägt.


Marc
14.4.2014 13:50
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„Die Argumentation läuft ungefähr so: Frauen schneiden bein Abitur besser an als Männer, aber beim Jura-Examen schlechter. Im ersten Fall ist das auf ihre bessere Leistung zurückzuführen, im zweiten Fall auf Diskriminierung.“

Ich hätte ja echt erwartet, dass sie Namen austauschen und die Arbeiten nochmal bewerten lassen, aber nein, dass Frauen schlechter abschneiden wird an sich schon als Zeichen von Diskriminierung gesponnen.

Das kann doch nur auf getrennte Kriterien hinauslaufen (wie im Sport). Ich will dann doch aber nicht von einer Rechtsanwältin vertreten werden, die „für eine Frau“ gut genug war. Und weil ich das nicht wissen kann, führt sowas zum Mißtrauen gegenüber Frauen, die formelle Qualifikationen erworben haben.


Emil
14.4.2014 19:40
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@Marc
“Ich hätte ja echt erwartet, dass sie Namen austauschen und die Arbeiten nochmal bewerten lassen, …”

Das war gar nicht nötig, denn Jura-Examen werden generell anonymisiert abgegeben. Der Korrektor sieht nur eine Referenznummer und nicht den Namen des Prüflings. Er weiß also nicht, ob es sich um einen Mann, eine Frau, einen Deutschen oder einen Ausländer handelt. Die “Forscher” meinten jedoch, man könne Frauen trotzdem an ihrer ordentlicheren Handschrift erkennen!


Joe
16.4.2014 18:30
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Die “Forscher” meinten jedoch, man könne Frauen trotzdem an ihrer ordentlicheren Handschrift erkennen!

Oder haben die “Forscher” entsprechend ihres eigenen Vorurteils einfach Prüflinge mit “ordentlicher Handschrift” pauschal als “Frauen” eingestuft?

Ist es nicht vielmehr so, daß Leute, die fachlich nichts auf dem Kasten haben, versuchen, wenigstens durch Schönschrift punkten zu können?